Uniformen
der preußischen Armee

 

 

 
 
Uniformen 1813 - 1842

Mit der Niederlage von Jena und Auerstedt war nicht nur die altpreußische Armee zusammengebrochen, es wurden auch im wahrsten Sinne des Wortes die bis dahin noch getragenen alten Zöpfe abgeschnitten. Die Armee wurde an Haupt und Gliedern reformiert und neu aufgestellt. Hierbei wurden auch die Uniformen der Linienarmee neu konzipiert. Die Uniformen ähnelten denen von Jena überhaupt nicht mehr.


     Infanterie 1813/15


Landwehr und Schützen 1813/15


Schützen und Jäger 1813   

Der Dreispitz war verschwunden und durch den Tschako ersetzt, dieser war bei den Gardetruppen mit einem Federbusch ausgestattet. Die Infanterie trug einen neuen blauen Rock mit kurzen Schößen und Stehkragen. Bei den Jägern blieb der Rock weiterhin grün. Die Hosen waren in einem feldgrau gehalten. Der graue Mantel wurde zur Rolle aufgewickelt und um den Oberkörper gehängt. Auch die alten Regimentsnamen wurden abgeschafft und nach den Provinzen bezeichnet und numeriert: Schlesien, Pommern, Ostpreußen, Westpreußen usw. Ab 1810 wurde der zusätzliche Tornisterriemen eingeführt, der quer über die Brust lief und dem preußischen Soldaten ein charakteristisches Aussehen verlieh. Schulterstücke zur Unterscheidung der Dienstgrade entstanden erst ab 1808, endgültig seit 1866. Damals wurden nur Rang-Gruppen unterschieden.


 Märkischer Landwehrmann

In der »Anweisung zur Bekleidung der Landwehr« wurde festgelegt, daß die Bekleidung eines Landwehrmannes einfach zu sein hatte und aus einer Litewka von blauem oder schwarzem Tuch mit farbigem Kragen, langen weiten leinenen Hosen und Fußbekleidung bestehen sollte. Der Rang eines Gefreiten sollte durch ein schmales Band um den Aufschlag gekennzeichnet sein. Die Mütze der Landwehr konnte sowohl mit als ohne Schirm sein. Das darauf befindliche Landwehrkreuz wies unterschiedliche Formen auf. Die Offiziere sollten die Interimsuniform ihres Standes, jedoch ohne Stickerei, tragen, die Kopfbedeckung der des einfachen Landwehrmannes ähneln. Die Bekleidungsverordnung legte die Pflicht zur Selbstbekleidung fest. So sollte der eigene Rock zur Litewka umgearbeitet werden. Bei finanzieller Notlage hatten die Stände die Bekleidung des Einzelnen zu übernehmen. Das traf auch auf die Beschaffung eines Mantels zu.

Die Abzeichen am Kragen, Aufschlagvorstoß, Mützenrand und Deckelvorstoß waren in den Farben der jeweiligen Provinz gehalten:
Ostpreußen ziegelrot, weiße Knöpfe
Westpreußen schwarz, weiße Knöpfe
Pommern weiß, gelbe Knöpfe
Kur- und Neumark ponceaurot, gelbe Knöpfe
Schlesien gelb, weiße Knöpfe
(Die Knöpfe bestanden bei gelber Farbe aus Messing, bei weißer aus Zinn).

Die Uniformierung entsprach oftmals nicht der Vorschrift, so auch die Tresse der Unteroffiziere, die statt der geforderten schwarzen bis 1815 eine weiße Tresse führten.


Lützower Jäger       

Die Lützower Freiwilligen Jäger trugen eine schwarze Uniform.

 

Kavallerie

    Kürassiere 1813/15


Husaren 1810/15


Artillerie 1808/15       

Die preußischen Kürassiere waren mit einem weißen Westenrock, dem »Kollet«, bekleidet. Im Felde tauschten sie ihn wie die Dragoner gegen den litauischen Rock (»Litewka«). Die Kürassiere trugen den nach französischem Vorbild geformten Kürassierhelm. Lediglich das Regiment Garde du Corps hatte noch einen Kürass.

Die Husaren trugen noch ihre typische Uniform. Sie wurden von Freiwilligen Jägern begleitet, deren Uniform grün war. Die Überhose wurde im Felde von der ganzen Kavallerie getragen.

Uniformen 1843 - 1914

Ausgerechnet der phantasievolle und unmilitärische König Friedrich Wilhelm IV. führte das berühmteste Uniformstück, die Pickelhaube, 1843 als Kopfbedeckung in der Armee ein.

Das Originalmodell blieb von 1842—1857 unverändert, dann wurde die Höhe der Heimglocke reduziert. 1856 wurde schließlich die Befestigungsschraube für die Kinnriemen verkürzt und ihr Kopf an der Rosette festgemacht. 1860 wurde die Helmglocke noch einmal verkleinert. Dadurch bekam der Helm nun allgemein das Aussehen, das er bis 1914 behalten sollte. 1867 wird der Augenschirm abgerundet, wobei auch der Ansatz der Spitze rund wurde, aber seinen Perlrand am Fuß der Spitze behielt. Die Helmschiene hinten verschwand, und die Kokarde wurde etwas kleiner. Alle Einheiten konnten die Helmspitze abschrauben und an ihre Stelle einen Helmbusch in einer Rohrhalterung setzen. Die metallenen Kinnriemen wurden nur zu Paraden getragen.

1897 kam die Metallverstärkung am Augenschirm wieder auf, und die Kehle der Spitze bekam sechs Belüftungslöcher anstatt der bisherigen zwei. Im Jahre 1843 führten Oldenburg, 1845 Lippe-Detmold, Reuß, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg und Waldeck, 1846 Anhalt und Hessen-Kassel, 1848 Mecklenburg, 1849 Baden, Hannover, Hessen-Darmstadt,Hessen-Homburg und Nassau, 1850 die Hansestädte und Schwarzburg, 1865 Sachsen-Coburg-Gotha, 1867 Sachsen, 1871 Württemberg und 1886 Bayern und Braunschweig die Pickelhaube ein.

 


Gardehelme              


 Grenadier, Offizier, Füsilier Garde

Der Waffenrock, der 1843 zur gleichen Zeit wie der Helm eingeführt wurde, erhielt seine endgültige Form durch Kürzen und leichte Verkleinerung der Schöße. Der Kragen bekam ab 1858 größere Patten, die je ein Drittel des ganzen (blauen) Kragens decken sollten. 1867 wurde der Kragen weniger hoch und ganz rot, und 1887 wurden die Knöpfe, die das Koppel an den Nieren hielten, zu Knopf-Haken. Im Jahre 1895 wurde der Kragen noch niedriger, die Ärmelaufschläge und der untere Teil des Rückens bekamen Schlitze.


Paradeuniform Garde   

Der Waffenrock wurde einreihig mit acht Knöpfen geschlossen, aus der Farbe der Schulterklappen ließ sich ablesen, zu welchem Armee-Korps der Soldat gehörte. Die Aufschlagspatten des brandenburgischen Typs, der am häufigsten verwendet wurde, waren bei der weitaus größten Zahl der Regimenter rot, bei 14 Regimentern weiß und bei zwei Regimentern hellblau. Manchmal wurde eine gelbe, weiße oder hellblaue Paspel verwendet.

Gefreite, besonders gute Soldaten, erhielten ab 1853 auf beiden Kragenseiten einen Knopf mit Adler, aber von kleinerem Format als die Unteroffizier-Dienstgrade.


            Infanterie 1866

Die Hose, die seit 1870 in einem unbestimmten Schwarz gehalten war, kam manchmal auch in Dunkelblaugrau vor. Sie hatte zunächst nur eine Tasche rechts, ab 1895 hatte sie dann zwei. Es gab viele Einzelvorschriften, wie die Uniform und die Ausrüstung zu tragen war. Zum Beispiel mußte der Helm ganz gerade aufgesetzt werden und sein Augenschirm bis zur Höhe der Augenbrauen hinabreichen; an den Seiten mußte er etwa drei Zentimeter über den Ohren freilassen. Die Halsbinde durfte etwa drei Millimeter über den Kragen hinausreichen. Die Ärmelaufschläge mußten, wenn der Arm herabhing, bis zum Daumengelenk reichen, und das Koppelschloß mußte den letzten Knopf des Waffenrocks verdecken.

Die Befestigungsnieten der Tornistertragriemen unter den Riemen für die Patronentaschen mußten sich auf Achselhöhe befinden, ohne jedoch die Patronentaschen nach oben zu ziehen.

Kavallerie

        Dragoner 1866

Der Helm der Kürassiere wurde beträchtlich abgewandelt: Er wurde immer runder und verlor, bei der Truppe, schließlich die Unebenheiten (»Treppenstufen«) im Augenschirm. Die Spitze war immer noch ausgekehlt, bei den Offizieren höher und zugespitzter. Ihr unteres Teil mit den kleeblattartig angeordneten Luftlöchern war bei der Truppe einfach rund. Als letzte Änderung erhielten das pommersche 2. Regiment »Königin«, das 1. Leib-Kürassier-Regiment »Großer Kurfürst« aus Schlesien und das Regiment


Garde-Kürassiere         

Gardes du Corps das Recht, einen Parade-Brustschild zu tragen, dessen zentraler Dekor auch auf dem Küraß als ständiger Schmuck getragen wurde.

       Husaren 1860

Seit 1843 war die Tschapka der Ulanen kleiner geworden. Ihr Augenschirm wurde 1862 mit je nach dem Adler messingner oder neusilberner Schiene versehen und der Adler aus Weiß- oder Gelbmetall erhielt 1866 die Inschrift »Mit Gott für König und Vaterland«. Im Jahre 1867 gab es ein neues Tschapka-Modell, das ganz aus schwarzem Lackleder bestand. Zur Parade wurde sie mit einer Paraderabatte geschmückt, die in der Farbe der Epauletten gerippt war; aus diesem Grunde wurde der Adler nun auf der Glocke befestigt.


Ulanen 1866

1853 wurde die bis zuletzt getragene Ulanka eingeführt.

Im Jahre 1850 trugen alle Husaren einen Kolpak aus Pelz mit einem beweglichen Augenschirm, der dem der Flügelmütze ähnlich war, die bis dahin den meisten Regimentern als Kopfbedeckung gedient hatte. Im Jahre 1860 wurde das Tragen des Schriftbandes "Mit Gott" vorschriftsmäßig, jedoch wurde schon 1865—1866 ein neuer Kolpak eingeführt, aus schwarzem Seehundfell und 13 cm Höhe für die Truppe, aus Fischotterfell und 15 cm Höhe für die Offiziere.

Im Jahre 1853 verloren die Husaren durch die neue Attila oder Husarka ihr ganz typisches Aussehen. Der Pelz, der gleichzeitig abgeschafft worden war, wurde ab 1865 wieder eingeführt, wahrscheinlich um diese übermäßige Vereinfachung zu korrigieren, und zwar zunächst beim Garderegiment, dann zu verschiedenen Zeitpunkten bei den Regimentern 1, 2, 3, 8, 12, 13, 15 und 16, doch handelte es sich da um ein Geschenk der Regimentschefs.


  Artilleristen und Pioniere 1864/70

Erst während des 1. Weltkrieges wurden  die Felduniformen schlicht  feldgrau. Die Pickelhaube wurde durch den Stahlhelm ersetzt. Ab 1864 wurden die unpraktischen halbhohen Stiefel durch Stiefel mit hohen Schäften ersetzt, die sogenannten Knobelbecher.


Infanterie 1916/18