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17. Jahrhundert
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verschwand
in allen europäischen Heeren die halbe Rüstung völlig. Für die
Pikeniere und auch Offiziere blieb zunächst das Brust- und Rückenstück
zurück, nun als »Küraß« bezeichnet.
Musketier 1650 |
Artillerist 1690
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Grenadiere 1698
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Infanterie 1688 |
Auch statt des Eisenhuts wurde
allgemein der Filzhut getragen, im Gefecht darunter gelegentlich eine
knappe eiserne Hirnhaube. Mit dem Verschwinden der Pikeniere am Ausgang
des 17. Jahrhunderts schied auch der Küraß endgültig aus der Bewaffnung
des Fußvolks aus. Die Ober- und Unteroffiziere des Fußvolks waren in der
Regel so gerüstet wie die Pikeniere. Aus dem verzierten und teilweise
vergoldeten Harnischkragen der Oberoffiziere bildete sich dann nach und
nach der »Ringkragen« als Dienstabzeichen heraus.
Bei den Grenadieren entwickelte sich aus der in
der Freizeit getragenen Zipfelmütze der Grenadierhelm, indem der
Mütze ein Blech vorgesetzt wurde, an das später der Zipfel
angefügt wurde. Die Filzhüte der Musketiere hatten breite
Krempen.
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Kavallerie 1675 |
Bei der Reiterei wich der Trabharnisch
immer mehr einem schweren Lederkoller. Dazu kamen schwere lederne
Reitstiefel mit umgeschlagenem Schaft als Stulpen und ebensolche
Handschuhe. Zunächst gehörte aber noch der Küraß mit Brust- und
Rückenstück zur Ausrüstung. Bei der Reiterei trugen nur den
Filzhut, auf dessen Kopfteil im Gefecht ein eisernes Hutkreuz, auch
Kaskett genannt, gesetzt wurde. Sonst hing dieses Kaskett auf dem
Marsch an einem Riemen, der am Sattel festgebunden war. In
Brandenburg-Preußen wurde der Küraß allgemein 1660 abgelegt, doch
den Reiterregimentern noch einmal im Jahre 1674 an den Rhein
nachgesandt. Noch 1688 befahl man allerdings mehrfach, daß
wenigstens die Oberoffiziere sich schußfeste »Wapen«, also
Kürasse und Kasketts anschaffen sollten.
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Nach einem kurzen Zwischenspiel — im Jahre 1707 hatten einige
Regimenter vorübergehend Bruststücke —führte man 1715 den Küraß bei
allen Regimentern zu Pferd wieder ein. Er bestand jetzt nur noch aus einem
schwarzlackierten Bruststück, das an den Rändern mit farbigem Tuch
eingefaßt und mit Leinwand gefüttert war. Das Bruststück wurde mit
Riemen, die kreuzweise über den Rücken gingen, gehalten. Später faßte
man die Ränder der Bruststücke mit rotem Leder ein, die im Jahre 1740
neu errichteten Gardes du Corps erhielten ausnahmsweise blanke
Bruststücke. Erst im Jahre 1790 legte man Kürasse endgültig ab. Die
Trabantengarde trug einen mantelartigen Umhang aus feinem blauen
Tuch mit reich verzierten Stickereien. |
Trabantengarde 1690
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18. Jahrhundert
1709 wurde ein Regelment für einheitliche Uniformen eingeführt.
Musketier Offizier Grenadier
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Mannschaften wie Unter- und Oberoffiziere trugen
einen blauen Rock, der an den Ärmeln und Aufschlägen die
jeweiligen Regimentsfarben trug. Darunter wurde eine weiße ,
seltener eine gelbe Weste getragen. In gleicher Farbe war die
Kniebundhose gehalten. Die Gamaschen waren ursprünglich weiß, seit
1756 schwarz. Stabsoffiziere trugen meist Reitstiefel, obwohl vom
Fähnrich aufwärts alle Offiziere auf dem Marsch beritten waren,
alle anderen schwarze Halbschuhe.
Die Musketiere trugen den Dreispitz, versehen mit
einem weißen Puschel. Die Grenadiermützen besaßen vorn ein
halbrundes Stirnblech, verziert, an dem die ursprüngliche
Zipfelmütze mit Puschel durch Fischbeinschienen hinten hochgesteift
und oben befestigt war, im Gegensatz zu der kleineren
Füsiliermütze bei der die Zipfelmütze nach oben ragte. |
Offizier
Füsilier
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Alle Offiziere vom Leutnant bis Oberst trugen in
genossenschaftlicher Gleichheit dieselbe Uniform, unterschieden
durch Alter, Ansehen und Orden. Die Generale hob der König erst im
Frühjahr 1742 durch die weiße Straußenfeder längs der Hutkrempen
hervor. Offiziere zeigten folgende Standes-Abzeichen: Sponton, in
Brandenburg 1690 aus der Saufeder entwickelt, nur noch Ehrenschmuck.
Schärpe aus Seiden- und Silberfäden, Degen mit verziertem Korb und
zweischneidiger Klinge, Ringkragen aus Silber mit Email-Adler in der
Mitte, früher Halsschutz, Spanisches Rohr unter dem Arm außer Reih
und Glied, dazu metallfarbener Hutbesatz, von schwarzer Fliege
zusammengehalten, und Stickerei am Rock. Der Unteroffizier war
bis 1755 am Kurzgewehr zu erkennen, bis 1713 führte er noch eine
Hellebarde. Am Hut zeigte er eine glatte Litze, ebenso Tressen an
den Ärmelaufschlägen, oben auf dem Hut einen Puschel
schwarz-weiß, wie auch die Säbel-Troddel.
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Der Feldwebel trug am
Säbel das Portepee, seit 1789. Unteroffiziere trugen stets
Handschuhe und als Haupt-Kennzeichen den Korporal-Stock, zuweilen an
einem Uniformknopf eingehängt. Gefreite blieben bis 1918 der
einzige Mannschaftsrang. Ab 1811 durften sie am Säbel die
Unteroffizier-Troddel führen.
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Als reguläre Soldaten gab es auch eine
Jäger-Abteilung, bei der sowohl der Rock als auch die Weste lindgrün
waren, während die Hose eine mehr olive Farbe hatte. Bis 1760 trugen
sie schwarze Gamaschen, dann Kavalleriestiefel. Der Hut war der
Dreispitz der Musketiere.
Als temporäre Einheiten gab es Freikorps und
hierbei sowohl Musketiere als auch Grenadiere. Hauptsächlich trugen
diese Einheiten eine hellblaue Weste und Hose. Diese Farbe wiederholte
sich an den Rabatten und Ärmelaufschlägen des dunkelblauen Rocks.
Weiterhin waren hier schwarze Gamaschen in Gebrauch. Die
Jägerabteilungen trugen hellgrüne Westen und Hosen, dazu einen
dunkelgrünen Rock und Reitstiefel. Die Kopfbedeckung war der
Grenadiermütze nachempfunden, jedoch aus Leder mit aufgemalten
Initialien.
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Kürassiere |
Kavallerie
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kleidung
der Kürassiere aus weichem Leder hergestellt. Anstelle dieses
Materials wählte man um 1735 einen paillefarbenen Stoff, den nur
das Regiment Nr. 2 nicht übernahm. Diese Truppe behielt ihre
Uniform in kräftigem Gelb bis zum Jahre 1806. Zur gleichen Zeit
wurden die Westen, die eigenartigerweise Chemisettes genannt wurden,
in der Abzeichenfarbe mit Bortenbesatz gefertigt, ausgenommen bei
den Gendarmes, die Dunkelblau erhielten. Vorher hatten die Gendarmes
eine blaue Weste gehabt, die anderen Regimenter weiße. Der Küraß
war geschwärzt, nur bei den Gardes du Corps war er poliert. Der
Rückenpanzer war unter dem Soldatenkönig abgeschafft worden und
unter Friedrich Wilhelm II. wurde auch der Brustpanzer weggelassen. |
Dragoner |
Die alten vier Dragoner-Regimenter waren weiß
mit kirschroter Garnitur uniformiert. 1727 erhielten sie dann ein
ledernes Kamisol, das 1733 wiederum durch einen Rock aus
paillefarbenem Tuch ersetzt wurde. Der Brustpanzer des Küraß, aus
geschwärztem Eisen, wurde bis 1718 getragen. Die Dragoner trugen
den Dreispitz, ausgenommen das Regiment Derfflinger, das eine
niedrige Grenadiermütze vorzog. Auf der Mütze saß ein
Kupferflämmchen und auf dem Vorderschild prangte der Stern des
Schwarzen Adlerordens. Gleichzeitig erhielt das Regiment die
Bezeichnung Regiment Grenadiers zu Pferde. Während die Hosen der
Dragoner immer hellgelb und die Westen in einem kräftigeren gelb
gehalten waren, wechselten sich bei den Röcken verschiedene
Blautöne ab. Die Farben der jeweiligen Regimenter waren an den
Rockaufschlägen, den Ärmeln und an den Rabatten zu erkennen. |
Husaren |
Die erste Kopfbedeckung war die kegelstumpfförmige
ungarische Mütze, die Flügelmütze. Die wirklich ungarische
Kopfbedeckung war eine Pelzmütze (Schaf, Wolf oder Fuchs). Diese
runde, ziemlich hohe Mütze, Heiducke genannt, besaß einen »frei
fliegenden« Beutel, den Flügel, dessen Farbe im allgemeinen zum
Dolman paßte. Dennoch trug das erste preußische Korps als
Kopfbedeckung die kegelstumpfförmige Mütze. An ihre Stelle trat
gegen 1732 eine Mütze mit rotem Boden und Pelzrand. Der anfänglich
bescheidene Pelzbesatz wurde in wenigen Jahren 30 cm hoch und
bildete um 1740 einen wirklichen Kolpak. Von den beiden
Kopfbedeckungen wurde zweifellos die Filzmütze am häufigsten
getragen, zumindest seit 1741 während der schönen Jahreszeit. Die
Dolmane hatten 12 - 18fache Schnürungen. Die halbhohen
Stiefel nannten sich Scharawaden. |
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Eine weitere Reitertruppe waren die
Ulanen, die sich zuerst aus Polen, später aus sog. Bosniaken,
Albaner, Türken und Tataren bestand. Anfangs trug sie noch einen
Kaftan und Turban, glich sich aber später den Husaren an.
Bei den Artilleristen wurde der anfangs rote Rock unter dem
Soldatenkönig in den üblichen blauen umgetauscht. Ebenso mußte
die grenadiermützenähnliche Kopfbedeckung dem Dreispitz weichen.
Die Kanoniere trugen unter Friedrich II. rote Westen und Hosen.
Lediglich die Mineure hielten ihre grenadiermützenähnliche
Kopfbedeckung bei.
Das reitende Feldjägerkorps hatte die gleiche Uniform wie ihre
Kameraden zu Fuß. |
Jährlich bekam der preußische Soldat eine neue Uniform. Da er sie selbst
bezahlte, konnte er im nächsten Jahr über die alte verfügen. Bald war
der "blaue Rock" Volkskleidung.
Um 1800
Mit der französischen Revolution und den
anschließenden Erfolgen der napoleonischen Armee paßten sich die
Uniformen auch in Preußen mehr dem neuen französischen Stil an. Bis zum
Untergang der altpreußischen Armee in der Doppelschlacht von Jena und
Auerstedt glichen sie noch weitgehend den friederizianischen
Uniformen.
Musketiere |
Mit Kabinettsorder vom 22.März 1798 wurden Änderungen
an den Uniformen vorgenommen, was aber keine generelle
Neuuniformierung der gesamten Armee bedeutete. Die Vorgaben bezogen
sich auf 21 Infanterie-Regimenter, das Artillerie-Korps und die
Mineure. In den Jahren bis 1806 ging dann eine Vielzahl von
Einzelveränderungen vonstatten, die sowohl allgemeiner als auch
regimentsspezifischer Natur waren. Bei der Infanterie wurden in
diesen Jahren alleine zwanzig grundlegende, für alle Truppenteile
gleichermaßen geltende Änderungen vorgenommen. All den
Verordnungen lag der Gedanke Friedrich Wilhelms zugrunde, wieder an
die Uniformen der Zeit seines «großen» Onkels, Friedrich II.,
anzuknüpfen. Zwangsläufig mußte dieser bewußte Rückgriff auf
friderizianische Traditionen zu Fehlentscheidungen führen und
artete nur allzu oft in pedantische Beschäftigung mit und Überbewertung
von Kleinigkeiten aus.
Der Mode des 18. Jahrhunderts gemäß bestand die
Uniform bei den großen Monturstücken aus Rock, Weste und Hose
sowie der Kopfbedeckung. Zu den kleinen zählten Unter- und Vorhemd,
Halsbinde und Stiefeletten. Die Rockfarbe war in Preußen
traditionell blau. Die sogenannten Abzeichenfarben des Kragens, der
Rabatten (Brustklappen) und der Ärmelaufschläge dienten der
Unterscheidung der Regimenter. Ihre Anordnung auf den Röcken war
vorgeschrieben. Ebenso war das jeweilige Regiment an der Form der Ärmelaufschläge
sowie der Farbe und der Gestalt der Knöpfe, Borten, Schleifen,
Tressen und Stickereien zu erkennen.
Am Nachteiligsten für den Träger wirkten sich
die Veränderungen am Rock aus. Unter König Friedrich Wilhelm II.
waren die Rabatten zum besseren Schutz des Brustbereiches wieder zum
Überknöpfen eingerichtet worden. Friedrich Wilhelm III. machte
dies rückgängig. Ab 1798 wurden sie am Rock festgenäht. Ihre
Knöpfe waren somit funktionslos und bekamen einen Ziercharakter.
Auf Knopflöcher wurde ganz verzichtet oder sie wurden durch eine
Doppelnaht angedeutet. Unterhalb des Kragens bis etwa zum unteren
Ende des Brustbeinbereiches ließ sich der Rock mittels Haken und Ösen
verschließen. Infolge des schrägen Wegschnitts gleich am Ende des
Brustbeinbereiches ergab sich eine stark verkürzte Seitenfront, die
die gesamte Magengegend sowie die seitlichen Schoßpartien frei
ließ. Auch der Rockschoß verkam zur Funktionslosigkeit insofern
ein Umschlagen der Schöße nicht mehr möglich war. Der Wegfall der
Weste stellte einen Gipfelpunkt der Einsparungen dar. Im Bereich der
Magengegend, dem Sichtbereich der einstigen Weste, wurde an die
Rockinnenseite eine Westenattrappe angenäht. Als Ersatz für die
Weste diente eine Art Wams aus grobem Stoff. Der höher werdende
Kragen bekam die Form eines Stehkragens mit abgeschrägten
Vorderkanten. Das zweiklappige Kaskett als Kopfbedeckung wurde 1798
durch den vormaligen Dreispitz ersetzt. Im Unterschied zum
friderizianischen Dreispitz wirkten die neuen durch ihre sehr
hochgezogenen Krempen und die nicht so weit nach vorn ausladende
Spitze elegant und zeitgemäß. Grenadiere und Füsiliere hatten
bereits unter Friedrich Wilhelm II. ihre klassischen Mützen
eingebüßt. Friedrich Wilhelm III. schuf in puncto Form und
Ausstattung neue Mützen. Diese wurden für die Grenadiere der Garde
No. 15 im Jahre 1798 und an die Grenadiere der anderen Regimenter
1799/1800 ausgegeben. Die bisherig vorkommenden Farbabstufungen in
Gelbtönen ersetzte Friedrich Wilhelm II. durch einheitlich weiße
bei den Unterkleidern der ganzen Armee. Dabei blieb es auch bei
seinem Nachfolger.
Die Offiziere besaßen alle seit der Zeit
Friedrich Wilhelm II. zwei Uniformen; eine zur Parade und eine
andere zum täglichen Dienst und zum Feldgebrauch. Im Unterschied zu
dieser sollte die Dienst- bzw. Felduniform keinerlei Stickereien
aufweisen. |
Grenadiere |
Füsiliere |
Artillerie/Mineure |
Auch die Bekleidung der Feldjäger zu Fuß war
ähnlichen Änderungen unterworfen wie die der Infanterie. Sie
bekamen 1799 ebenfalls einen abgeflachten Dreispitz. Die bereits
unter Friedrich Wilhelm II. eingeführten grünen Federbüsche an
den Kopfbedeckungen für Mannschaften behielt auch Friedrich Wilhelm
III. bei. Offiziere trugen weiße Büsche mit schwarzer Wurzel. Die
Westen und ledernen Kniehosen hatten die gleiche Farbe wie der Rock.
Was die Uniformen der Füsilier-Bataillone
betraf, so behielten sie auch nach 1797 die unter Friedrich Wilhelm
II. eingeführten zweiklappigen Hüte, die sogenannten Kasketts
mit den regimentsweise verschiedenfarbigen Hutpuscheln und den gold-
oder silberfarbenem Adler auf der Vorderklappe. Durch den Befehl vom
24. April 1801 erhielten die Füsiliere als erste Truppenteile der
preußischen Armee Tschakos mit Vorderschirm. Dieser Typ der
Kopfbedeckung sollte dann in verschiedenen modischen Varianten bis
zur Einführung des Helmes (Pickelhaube) im Jahre 1842 aus der
preußischen Armee nicht mehr wegzudenken sein.
Die Kabinettsorder vom 22.März 1798 legte für
das Artillerie-Korps den Schnitt der Uniformstücke betreffend die
gleichen Veränderungen wie bei der Infanterie fest. Das galt auch
für die Kopfbedeckungen. Neu war für alle Monturen einheitlich
schwarze Abzeichenfarbe am Kragen, auf den Rabatten und den Ärmelaufschlägen.
Im Unterschied zu den tuchenen der Mannschaften bestanden diese
Teile bei den 0ffizieren aus Samt. Die Westen und die Hosen waren
weiß. Es ist schon als Privileg zu werten, daß die Mannschaften
und Unteroffiziere auch weiterhin die Westen in vollständiger
Ausführung tragen durften. Von allen Chargen wurden zu den weißen
Hosen schwarze Stiefeletten getragen. In dieser Form sind die
Uniformen auf der Tafel von Ramm auch zu sehen.
Die Angehörigen des Mineur- und Pontonier-Korps
hatten die gleichen Monturen. Eine Unterscheidung war nach den
Hutpuscheln der Gemeinen möglich. Anstelle des Artillerie-Pallaschs
führten die Mineure einen Säbel.
Kavallerie
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Kürassiere |
Auch die Hüte der Kavallerie wurden gegen Ende
des Jahrhunderts größer. Insbesondere die der Kürassiere
erreichten eine beachtliche Höhe und hatten weit ausladende Seiten.
Zu den Hüten gehörten seit 1762 weiße Federbüsche, die auch nach
1797 beibehalten wurden. Bei den Unteroffizieren war das Oberteil
des Federbuschs schwarz. Bei den Offizieren war es weiß mit
schwarzer Wurzel. Das Hauptbekleidungsstück der Kürassiere war das
Kollett. Unter Friedrich Wilhelm III. wurden seine Schöße zu
Stummeln verkürzt, so daß das Kleidungsstück den Charakter einer
engen Taillenjacke annahm. Modegemäß hatten die Kolletts hohe
ungesteifte Kragen mit abgeschrägten Vorderkanten. Eine
Unterscheidung der Kolletts nach den Regimentern war durch die
Farbigkeit des Kragens und der Bortenbesätze möglich. Zum Kollett
gehörte die als Chemisett bezeichnete Weste, die je nach Einheit
eine unterschiedliche Farbgebung aufwies. Entsprechend der unter
Friedrich Wilhelm III. vorherrschenden Tendenz, die Unterkleider im
sichtbaren Bereich lediglich anzudeuten, verfuhr man auch mit den
Chemisetts. Auch hier blieben nur zwei schmale Tuchstreifen übrig,
die an der unteren Vorderseite des Kolletts angeheftet wurden. Als
Ersatz mußte wie hei der Infanterie ein aus grobem Stoff
gefertigtes Wams herhalten. Die bereits unter König Friedrich
Wilhelm II. abgeschafften Kürasse führte auch sein Sohn nach 1797
nicht wieder ein. Die bis dahin gelblich gehaltenen Westen wurden
erst gegen Ende des Jahres 8oi abgeschafft. Auch bei den Hosen
entwickelte sich erst nach 1800 eine Tendenz zum Weiß.
Die Hüte der Dragoner glichen denen der
Kürassiere. Die Röcke waren von hellerem Blau als bei der
Infanterie. Die farbige Unterscheidung der Regimenter in den
Abzeichen übernahm Friedrich Wilhelm III. unverändert von seinen
Vorgängern. Der Rock der Gemeinen erhielt einen Schnitt mit geraden
Rabatten, die über die gesamte Brustlänge zu schließen waren.
Dagegen wiesen die Offiziersröcke den Schnitt von 1798 auf und
glichen somit denen der Infanterie. Die Offiziersuniformen trug man
nur zu Paraden und anderen festlichen Gelegenheiten. Im Dienst trug
der Offizier einen Interimsrock, der seit 1801 ebenfalls über die
volle Brustlänge zuzuhaken war. Glichen die Röcke der Mannschaften
bisher denen der Infanterie von 1801, so bestimmte eine Order vom 16.
August 1802 den Austausch gegen Kolletts. Farbe und Aussehen des
Oberkörperteils blieben dabei die des bisherigen Rockes. Im
Taillenbereich und in der Schoßpartie waren sie wie Kürassier-Kolletts
zugeschnitten. Nach 1806 sollten sie, wie für die gesamte Armee
vorgesehen, zum Überknöpfen sein.
Auch unter Friedrich Wilhelm III. wurde die
klassische Kleidung der Husaren beibehalten. Als Kopfbedeckung
hatten sie sogenannte Flügelmützen aus Filz. Das Husaren-Regiment
Nr. 2 trug als Ausnahme Pelzmützen aus Bärenfell. Nach 1798 wurden
an den Dolmans und Pelzen sowie an deren Abzeichen zahlreiche
Farbänderungen vorgenommen. Dem Zeitgeschmack entsprechend wurde
auch die Oberbekleidung der Husaren im Schoßbereich kürzer
geschnitten und mit höheren Kragen versehen, die ebenfalls
abgeschrägte Vorderkanten hatten. Die Hosen waren weiß. Einigen
Regimentern wurden nach 1803 farbige Hosen mit ungarischer
Verschnürung verordnet. Nach 1805 sollten die Flügelmützen durch
Tschakos ersetzt werden. Bis 1806 konnten jedoch nur wenige
Regimenter nut dieser Kopfbedeckung ausgerüstet werden. Mit der
Aufstellung der Towarczys verschwanden die Bosniaken und die Tataren
als selbständige Einheiten aus der preußischen Armee. Was von
ihnen blieb, erhielt die Kleidung der Towarezys. Die Kopfbedeckung
bestand aus einem Filztschako ohne Vorderschirm. Ihre Kolletts
ähnelten denen der Dragonerkolletts, die ab 1802 eingeführt werden
sollten. Abzeichen und Futter waren rot. Zu den weißen Hosen wurden
schwarze Wadenstiefel getragen. |
Dragoner |
Husaren |
Feldjäger |
Regimentsangehörige unterschieden sich
von Bataillonsangehörigen durch gelbe bzw. weiße Knöpfe und
Achselschnüre. Offiziere trugen zusätzlich um den oberen
Tschakorand eine goldene bzw. silberne Stickerei. Die
ehemaligen Bosniaken und Tataren erhielten die gleiche Uniform,
jedoch ohne die Achselschnüre. Dafür trugen Bosniaken auf der
rechten Schulter eine rote und Tataren eine weiße Schnur.
Die kleine Einheit des Feldjäger-Korps zu Pferde behielt auch
unter Friedrich Wilhelm III. seine traditionell grüne Uniform bei.
Von der Form entsprachen die Hüte denen der Infanterie. Die Röcke
der Mannschaften hatten keine Rabatten und konnten über die ganze
Brustlänge geschlossen werden. Dagegen entsprach der Schnitt der
Offiziersröcke den Vorschriften von 1798. Sie waren ebenfalls
rabattenlos, hatten jedoch eine reichliche Goldstickerei in
Rokokomanier. Abzeichenfarbe und Futter waren rot. Zu weißen Hosen
gehörte eine grüne Weste. Nach 1802 wurden die grünen Westen
durch weiße ersetzt. |
Fortsetzung
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