|
Im folgenden soll eine Übersicht über die wichtigsten
Schlachten des siebenjährigen Krieges gegeben werden.
Friedrich war mit 14.000 Mann in Eilmärschen aus
Schlesien an die Oder gekommen, um den Vorstoß der Russen auf Berlin zu
verhindern. er wollte die Armee der Russen vernichtend schlagen, um die
Gefahr der Vereinigung mit den Österreichern auszuschalten. Morgens um 8
begann die Schlacht mit einer Kanonade auf das russische Viereck, die
verheerende Folgen für die Russen hatte. Die preußischen Infanterie
operierte erneut in der schiefen Schlachtordnung. Deren linker Flügel
rückte zu schnell vor, so daß der Anschluß zum Zentrum abriß. Die
russische Kavallerie drang in die preußische Schlachtordnung ein und
schlug einige Bataillone aus dem Felde.
|
Die Russen glaubten schon gesiegt zu haben,
öffneten ihr Quarre, um die Verfolgung aufzunehmen. Hierbei feuerte
das zweite Treffen allerdings auf das erste, was zur Unordnung der
russischen Truppen führte. Nunmehr griff General Seydlitz mit drei
Kolonnen preußischer Kavallerie an und jagte die russische auf ihre
eigene Infanterie. Eine weitere Kavallerieabteilung der Preußen
stürzte sich auf die russische Infanterie. Die Bayreuth-Dragoner
vereinigten sich hinter dem brennenden Zorndorf mit Seydlitz
Kürassieren.
|
Gemeinsam stürmten sie eine russische Batterie und
eroberten sie. Die preußische Infanterie griff nun die Russen in Flanke
und Rücken an und streckten sie nieder. Allerdings waren die Reihen der
Russen so tief gegliedert, daß es ihnen trotz dreier großer
Sturmangriffe nicht gelang, den
zähen Widerstand der russischen Bataillone
zu überwinden.
Der ganze rechte Flügel der Russen wurde zwar
niedergehauen oder in den Morast getrieben, aber der linke Flügel blieb
stehen und drängte die Preußen zurück. Nur das Eingreifen der zahlenmäßig überlegenen
preußischen Kavallerie unter Seydlitz konnte diese Flanke am Vormarsch
hindern. Am Ausgang des Tages waren beide Seiten völlig erschöpft und
unfähig, eine Entscheidung herbeizuführen. Über 12.000 Preußen und fast
19.000 Russen deckten tot oder verwundet das Schlachtfeld. Am 26. August
standen sich die Truppen auf einer Entfernung von 1800 Metern erneut
gegenüber. Aber sowohl den Russen als auch den Preußen fehlte die Kraft,
den Kampf zu erneuern. Fermor war es nicht gelungen, den Oderübergang zu
erzwingen, aber auch Friedrichs Absicht, die russische Armee zu
zertrümmern, war gescheitert.
|
Friedrich führt seine Truppen
an
|
Infanterie |
Kavallerie |
Geschütze |
Gesamt |
Ausfälle |
25.000
36.300
|
11.800
8.000
|
193
159
|
36.800 Preußen
44.300 Russen
|
12.000
19.000
|
Die Preußen lagerten bei Hochkirch, während die
Österreicher die Österreicher anmarschierten. Die entscheidende Stellung
bei Hochkirch, der sog. Steinberg war schon von Österreichern besetzt.
Friedrich gab dem General Retzow den Befehl, diesen Punkt zu erobern.
Dieser verweigerte den Angriff mit den Worten: "Er lege seinen Kopf
zu des Königs Füßen, dessen Befehle ihm heilig wären, aber noch
heiliger wäre im sein Gewissen; er könne es vor Gott und der Welt nicht
verantworten, ohne den mindesten Nutzen, so viele brave Menschen
aufzuopfern; er könne nicht angreifen und überließe alles übrige dem
Willen seiner Majestät." Friedrich ließ ihn in Arrest nehmen. Der
fehlende Besitz dieses Punktes machte das preußische Lager unhaltbar.
Friedrich, der meinte Dauns Bedächtigkeit zu kennen, blieb jedoch im
Lager. Der österreichische Oberbefehlshaber entschloß sich, die ungünstige Situation der Preußen auszunutzen, und befahl für
den 14. Oktober den Angriff.
|
Im Morgengrauen überfielen die österreichischen
Sturmkolonnen die ahnungslos lagernden Preußen und bewirkten eine
grenzenlose Verwirrung unter ihnen. Viele Regimenter wurden erst durch die
eigenen Kanonenkugeln aufgeweckt, die auf die eindringenden
österreichischen Sturmkolonnen abgefeuert wurden. Die Infanterie versuchte sich zu formieren, die Reiter
bemühten sich, an die Pferde zu kommen. Beides gelang nur unvollständig.
Außerdem erschienen österreichische Einheiten unter General Gideon Ernst
von Laudon im Rücken der Preußen.
|
Allerdings zeigte sich jetzt die hervorragende
Disziplin der preußischen Truppen. Statt zu fliehen, traten sie in
Formation an. Die einzelnen Regimenter begannen sich den österreichischen
Angreifern in den Weg zu stellen und diese an einigigen Orten
zurückzuwerfen. Friedrich nahm sofort Abstand von
jedem Gegenangriff und bemühte sich, zu retten, was zu retten war. Es
entwickelte sich ein starker Kampf um das Dorf Hochkirch, wobei der
preußische Feldmarschall von Keith fiel. Die Österreicher behaupteten
aber das Dorf. Friedrich gab nun seinem rechten Flügel den Befehl zum
Rückzug der durch ein Korps unter von Saldern gedeckt wurde. Diesem
gelang es, die Österreicher am vorrücken zu hindern, so daß sich die
Regimenter neu ordnen konnte. Die Preußen wollten nun zum Gegenangriff
starten, als in ihrer Flanke des Korps des Herzogs von Aremberg auftauchte
und sofort den Flügel angriff und eine Batterie eroberte. Friedrich zog
nunmehr alle Truppen zusammen und gedeckt durch seine Kavallerie begann
sein Rückzug. Die Österreicher waren auch nicht mehr fähig, die
Preußen zu verfolgen. Unter
Verlust von über 9000 Mann, nahezu einem Drittel der Heeresstärke, sowie
unter Einbuße von 101 Kanonen, 28 Fahnen und 2 Standarten ging er auf
Bautzen zurück. Die Österreicher verloren über 7000 Soldaten.
Infanterie |
Kavallerie |
Geschütze |
Gesamt |
Ausfälle |
20.000
50.000
|
10.000
28.000
|
200
340
|
30.000 Preußen
78.000 Österreicher |
9.000
7.000
|
Die Russen, die sich mit der anrückenden Armee Loudons vereinigen
wollten, wurden von dem neuen Befehlshaber des preußischen Nordkorps, von
Wedel, der Dohna abgelöst hatte, bei Kay angegriffen. Die Stellung der
Russen war vorteilhafter, da sie durch Sümpfe und Morast gedeckt waren.
Die Preußen hatten nicht genug Kanonen, um die Russen wirksam treffen zu
können. Wedel mußte bei Sonnenuntergang das Schlachtfeld verlassen und
zog sich über die Oder zurück. Dabei büßten die Preußen 6800 Mann an
Toten, Verwundeten und Gefangenen ein, die Russen dagegen nur 4800 Mann.
Infanterie |
Kavallerie |
Geschütze |
Gesamt |
Ausfälle |
19.600
28.000 |
7.800
12.000 |
56
188 |
27.400 Preußen
40.000 Russen |
6.800
4.800 |
Die verbündeten Truppen der Russen und Österreicher
standen in einem befestigten Lager mit starker Artillerie auf den Anhöhen
zwischen Frankfurt/Oder und Kunersdorf. Die Absicht Friedrichs bestand darin, ähnlich wie bei
Leuthen einen Flügel der alliierten Armee mit überlegenen Kräften
anzugreifen und auf diese Weise die Front aufzurollen. Die unvollkommene
Erkundung der russisch-österreichischen Stellung durch den König selbst
zwang ihn, seine Truppen am Morgen der Schlacht in den Wäldern bei
Kunersdorf umzugruppieren. Dadurch ging das Überraschungsmoment verloren.
Als die preußischen Abteilungen den linken Flügel der Russen auf dem
Mühlberg angriffen, gelang es ihnen zwar, den Mühlberg in kurzer Frist
zu erobern, ein weiteres Vordringen verhinderten jedoch inzwischen
herangeführte russische Reserven.
|
Es entspann sich ein stundenlanger Kampf um den
Kuhgrund, in dessen Verlauf die preußischen Bataillone verbluteten und
durch die russische Artillerie dezimiert wurden. Auch die preußische
Kavallerie kam wegen des ungünstigen Geländes nicht zur Entfaltung.
Seydlitz bemerkte resigniert auf das unsinnige Verlangen Friedrichs, die
Befestigungen der Alliierten anzureiten, ob man je gehört habe, daß
bloße Reiterei Festungswerke erstürme. Eine gewaltige Kavallerieattacke
der verbündeten Reiterei entschied schließlich den Kampf zugunsten der
Alliierten.
|
Doch Friedrich II. zog nicht die Konsequenzen, von denen er
so oft gesprochen hatte. Er beging weder Selbstmord, noch entsagte er der
Krone. Vielmehr strebte er danach, sich der Verantwortung für die
Niederlage zu entziehen. Zum ersten legte er das Oberkommando nieder und
übergab es General Friedrich August von Finck. Die Schuld an der
Niederlage suchte er nicht in seinen verfehlten Angriffsdispositionen und
auch nicht in seinem hartnäckigen Eigensinn, die Schlacht auch dann noch
fortzusetzen, als die Erfolgschancen bereits entschwunden waren, sondern
für den Verlust der Schlacht machte er in erster Linie seine Truppen und
seine Unterführer verantwortlich.
Die preußische Armee wurde völlig geschlagen und
flutete in die Wälder zurück. Friedrich schrieb am Abend an Minister
Graf Karl Wilhelm Finck von Finckenstein: «Unser Verlust ist sehr groß.
Von 48000 Mann vor der Schlacht verfüge ich gegenwärtig nur noch über
3000. Alles flieht, und ich bin nicht mehr Herr meiner Leute ... Ich habe
keine Hilfsmittel mehr, und ich muß gestehen, daß ich alles für
verloren halte. Den Untergang meines Staates vermag ich nicht zu
überleben. Adieu für immer.» |
Schlacht bei Kunersdorf
|
Infanterie |
Kavallerie |
Geschütze |
Gesamt |
Ausfälle |
36.900
62.400 |
13.000
16.600 |
160
211 |
49.900 Preußen
69.000 Rus./Öster.
|
19.000
13.600 |
Daun hatte nicht untätig bleiben wollen. Er
beabsichtigte, die preußische Armee zu überfallen, einzuschließen und
zu vernichten. Doch vorher ordnete er an, den Halbkreis um die
preußischen Truppen zu schließen. Das Korps Beck erhielt den Auftrag,
die preußischen Regimenter frontal zu binden, während Daun und Laudon
das Umgehungsmanöver durchführten. Mit Anbruch der Nacht auf den 14.
verließ Friedrich mit seiner Armee das Lager bei Liegnitz, zog sich auf
die Anhöhen zurück und stellte seine Armee in Schlachtordnung auf. Im
Morgengrauen näherte sich Loudon mit seiner 30.000 Mann starken Armee dem
linken Flügel der Preußen.
|
Dieser wurde sogleich von einer Batterie der
Preußen beschossen und vom zweiten Treffen angegriffen. Daraufhin
ließ Loudon seine Kavallerie auf die preußische vorrücken, wurde
aber von dieser geworfen und in die Moräste abgedrängt. Nunmehr
marschierte die preußische Infanterie vor und warf Loudons Armee.
Ein letzter Versuch der Österreicher sich des Dorfes Panten zu
bemächtigen, wurde durch die preußische Artillerie verhindert, in
dem sie das Dorf in Brand schoß. Damit war die Armee Loudon aus dem
Feld geschlagen.
|
Der Stoß Dauns auf das ehemalige Lager der Preußen
ging ins Leere. Als er endlich herausgefunden hatte, wo sich die
preußische Armee aufhielt, hatte er eine ungünstige Stellung zu ihr.
Seine Versuche, das erste preußische Treffen zu werfen, wurden jeweils
von diesem vereitelt, so daß Loudon sich mit seinen Truppen vom
Schlachtfeld zurückziehen mußte. Die Österreicher waren mit einen
Verlust von 1.400 Toten, 2.600
Verwundeten, 4.700 Gefangenen und Deserteuren sowie von 80 Geschützen
hinter die Katzbach zurückgewichen. Die preußischen Ausfälle betrugen
über 3000 Mann. Mit der Schlacht bei Liegnitz hatte sich Friedrich die
Verbindung zu Prinz Heinrich erkämpft, dem es dadurch gelang, die
russischen Truppen nach Polen abzudrängen.
Gesamt |
|
Ausfälle |
30 000 Preußen
90.000 Österreicher |
|
3.000
8.700 |
Bei diesen Angriff teilte Friedrich II. erstmals seine Truppen auf. Sein
Plan bestand im folgenden: Die Hauptkräfte hatten die österreichische
Stellung zu umgehen und diese im Rücken anzugreifen, während das Korps
Ziethen mit 15.000 Mann den Gegner frontal beschäftigen sollte. Daun stand
jedoch in einer höchst vorteilhaften Stellung, sein linker Flügel stieß
an die Elbe, der rechte war von Anhöhen gedeckt, auf denen starke
Batterien aufgefahren waren. Vor seiner Front hatte er Waldungen, Verhaue,
Gräben, Teiche und Moräste. Das Korps des Generals Lasen war ebenfalls
durch Moräste und die Hauptarmee gedeckt. Hier sollte der erste Angriff
Ziethens beginnen. Bein Anmarsch der Preußen stießen diese auf das
Kavalleriekorps St. Ignons, das von Ziethens Husaren gefangen genommen
wurde.
|
Friedrich zog derweil um den recten Flügel der
Österreicher herum und begann sofort mit dem Angriff von 10
Grenadierbataillonen, obwohl seine Artillerie und das Gros der
Truppen das Schlachtfeld noch nicht erreicht hatte. Daun empfing
jedoch den preußischen Angriff mit einem starken Kanonenfeuer von
400 Kanonen. Innerhalb einer halben Stunde waren 5.000 Grenadiere
ausgefallen. Nach Eintreffen seiner Hauptkolonne, befahl Friedrich
einen weiteren Angriff, der ebenfalls von den Österreichern
zurückgeschlagen wurde. Daun setzte nun seine Kürassiere gegen die
preußische Infanterie ein, da deren Kavallerie noch zurückhing.
Die Kavallerie trieb die preußische Infanterie in den Wald zurück. |
Als auch die preußische Kavallerie auf den Schlachtfeld erschien,
wurde sie von den Österreichern zurückgeworfen. Der zweite Angriff der
Kavallerie war erfolgreicher; insbesondere das Kürassierregiment Spaen
konnte Erfolge erzielen. Die österreichische Infanterie wurde jetzt
auseinandergesprengt, allerdings machte die österreichische Reiterei
diese Erfolge wieder zunichte. Ein erneuter Angriff der Infanterie
erbracht ebenfalls keinen Erfolg. Doch jetzt griff Ziethens
Kolonnen im Rücken der Österreicher an und eroberte die große Batterie
der Österreicher auf den Höhen, drehte diese herum und beschoß damit
die Österreicher. Diese versuchten zweimal die Höhen zurückzuerobern,
wurden aber jeweils zurückgeschlagen. Dies entschied die Schlacht, die
bis spät in die Nacht gedauert hatte, zugunsten der Preußen. Es war aber
ein Pyrrhussieg. Die
preußische Armee verlor 16.751 Mann (also 41 Prozent der Gesamtstärke), die
auf dem Schlachtfeld geschlagenen Österreicher dagegen nur 15.200 Mann (oder
31 Prozent der Gesamtstärke).
Infanterie |
Kavallerie |
Geschütze |
Gesamt |
Ausfälle |
35.000
42.000 |
13.500
10.000 |
256
275 |
58.500 Preußen
52.000 Österreicher |
16.751
15.200 |
Durch den Sturz Zar Peter III. sollten die russischen Truppen
eigentlich abziehen. Friedrich verstand es aber unter dem Vorwand, er
müsse noch für ihren Nachschub sorgen, die Russen in das Gefecht von
Burkersdorf zu verwickeln. Ihm war klar, daß Daun auch das russische
Korps angreifen würde und damit sich hinsichtlich eines preußischen
Angriffs schwächen würde. Friedrich baute heimlich eine große
Batterie in der Nacht zum 21. vor den österreichisch besetzten Anhöhen
auf. Gleichzeitig formierte sich die preußische Armee in Schlachtordnung,
bereit bei Sonnenaufgang anzugreifen.
|
Gleich bei Tagesanbruch begannen die preußischen
Batterien zu schießen. Die österreichische Kavallerie, die das
Hauptziel der ersten Kanonade war, floh vom Schlachtfeld, wobei sie
die eigene Infanterie über den Haufen ritt und in die Flucht mit
einbezog. Die preußischen Batterien griffen nunmehr die
Verschanzungen der Österreicher an. Die Infanterie stürmte in den
Rücken und die Flanke der Österreicher und eroberte deren
Stellungen. Man erbeutete eine Anzahl von Kanonen und trieb die
Österericher auf ihre Hauptstellungen zurück.
|
Daun verließ am Abend seine Stellung und zog sich ins Gebirge zurück.
Er hatte 1.400 Mann an Toten und 2.000 an Gefangenen verloren.
In diesem Gefecht wurden die Österreicher geschlagen und zum Abzug
genötigt. Die Kämpfe bei Burkersdorf waren für die Entwicklung der
Lineartaktik insofern bedeutungsvoll, als die preußische Armee auch hier,
wie schon bei Krefeld und Torgau, von der geschlossenen Linienformation
abging und in drei großen unabhängigen Kolonnen operierte, die
selbständig taktische Aufgaben zu lösen hatten.
Ende
|
|