Fortsetzung
1758 - 1763

Im folgenden soll eine Übersicht über die wichtigsten Schlachten des siebenjährigen Krieges gegeben werden. 

 

 


25. August 1758

Friedrich war mit 14.000 Mann in Eilmärschen aus Schlesien an die Oder gekommen, um den Vorstoß der Russen auf Berlin zu verhindern. er wollte die Armee der Russen vernichtend schlagen, um die Gefahr der Vereinigung mit den Österreichern auszuschalten. Morgens um 8 begann die Schlacht mit einer Kanonade auf das russische Viereck, die verheerende Folgen für die Russen hatte. Die preußischen Infanterie operierte erneut in der schiefen Schlachtordnung. Deren linker Flügel rückte zu schnell vor, so daß der Anschluß zum Zentrum abriß. Die russische Kavallerie drang in die preußische Schlachtordnung ein und schlug einige Bataillone aus dem Felde. 

 
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Die Russen glaubten schon gesiegt zu haben, öffneten ihr Quarre, um die Verfolgung aufzunehmen. Hierbei feuerte das zweite Treffen allerdings auf das erste, was zur Unordnung der russischen Truppen führte. Nunmehr griff General Seydlitz mit drei Kolonnen preußischer Kavallerie an und jagte die russische auf ihre eigene Infanterie. Eine weitere Kavallerieabteilung der Preußen stürzte sich auf die russische Infanterie. Die Bayreuth-Dragoner vereinigten sich hinter dem brennenden Zorndorf mit Seydlitz Kürassieren. 

Gemeinsam stürmten sie eine russische Batterie und eroberten sie. Die preußische Infanterie griff nun die Russen in Flanke und Rücken an und streckten sie nieder. Allerdings waren die Reihen der Russen so tief gegliedert, daß es ihnen trotz dreier großer Sturmangriffe nicht gelang, den zähen Widerstand der russischen Bataillone zu überwinden. 

Der ganze rechte Flügel der Russen wurde zwar niedergehauen oder in den Morast getrieben, aber der linke Flügel blieb stehen und drängte die Preußen zurück. Nur das Eingreifen der zahlenmäßig überlegenen preußischen Kavallerie unter Seydlitz konnte diese Flanke am Vormarsch hindern. Am Ausgang des Tages waren beide Seiten völlig erschöpft und unfähig, eine Entscheidung herbeizuführen. Über 12.000 Preußen und fast 19.000 Russen deckten tot oder verwundet das Schlachtfeld. Am 26. August standen sich die Truppen auf einer Entfernung von 1800 Metern erneut gegenüber. Aber sowohl den Russen als auch den Preußen fehlte die Kraft, den Kampf zu erneuern. Fermor war es nicht gelungen, den Oderübergang zu erzwingen, aber auch Friedrichs Absicht, die russische Armee zu zertrümmern, war gescheitert.


Friedrich führt seine Truppen an    

 
Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamt  Ausfälle
25.000
36.300
11.800
8.000
193
159
36.800 Preußen
44.300 Russen
12.000
19.000

 

 


14. Oktober 1758

Die Preußen lagerten bei Hochkirch, während die Österreicher die Österreicher anmarschierten. Die entscheidende Stellung bei Hochkirch, der sog. Steinberg war schon von Österreichern besetzt. Friedrich gab dem General Retzow den Befehl, diesen Punkt zu erobern. Dieser verweigerte den Angriff mit den Worten: "Er lege seinen Kopf zu des Königs Füßen, dessen Befehle ihm heilig wären, aber noch heiliger wäre im sein Gewissen; er könne es vor Gott und der Welt nicht verantworten, ohne den mindesten Nutzen, so viele brave Menschen aufzuopfern; er könne nicht angreifen und überließe alles übrige dem Willen seiner Majestät." Friedrich ließ ihn in Arrest nehmen. Der fehlende Besitz dieses Punktes machte das preußische Lager unhaltbar. Friedrich, der meinte Dauns Bedächtigkeit zu kennen, blieb jedoch im Lager. Der österreichische Oberbefehlshaber entschloß sich, die ungünstige Situation der Preußen auszunutzen, und befahl für den 14. Oktober den Angriff. 

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Im Morgengrauen überfielen die österreichischen Sturmkolonnen die ahnungslos lagernden Preußen und bewirkten eine grenzenlose Verwirrung unter ihnen. Viele Regimenter wurden erst durch die eigenen Kanonenkugeln aufgeweckt, die auf die eindringenden österreichischen Sturmkolonnen abgefeuert wurden. Die Infanterie versuchte sich zu formieren, die Reiter bemühten sich, an die Pferde zu kommen. Beides gelang nur unvollständig. Außerdem erschienen österreichische Einheiten unter General Gideon Ernst von Laudon im Rücken der Preußen.

Allerdings zeigte sich jetzt die hervorragende Disziplin der preußischen Truppen. Statt zu fliehen, traten sie in Formation an. Die einzelnen Regimenter begannen sich den österreichischen Angreifern in den Weg zu stellen und diese an einigigen Orten zurückzuwerfen. Friedrich nahm sofort Abstand von jedem Gegenangriff und bemühte sich, zu retten, was zu retten war. Es entwickelte sich ein starker Kampf um das Dorf Hochkirch, wobei der preußische Feldmarschall von Keith fiel. Die Österreicher behaupteten aber das Dorf. Friedrich gab nun seinem rechten Flügel den Befehl zum Rückzug der durch ein Korps unter von Saldern gedeckt wurde. Diesem gelang es, die Österreicher am vorrücken zu hindern, so daß sich die Regimenter neu ordnen konnte. Die Preußen wollten nun zum Gegenangriff starten, als in ihrer Flanke des Korps des Herzogs von Aremberg auftauchte und sofort den Flügel angriff und eine Batterie eroberte. Friedrich zog nunmehr alle Truppen zusammen und gedeckt durch seine Kavallerie begann sein Rückzug. Die Österreicher waren auch nicht mehr fähig, die Preußen zu verfolgen. Unter Verlust von über 9000 Mann, nahezu einem Drittel der Heeresstärke, sowie unter Einbuße von 101 Kanonen, 28 Fahnen und 2 Standarten ging er auf Bautzen zurück. Die Österreicher verloren über 7000 Soldaten.

 
Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamt  Ausfälle
20.000
50.000
10.000
28.000
200
340
30.000 Preußen
78.000 Österreicher
9.000
7.000

 

 


23. Juli 1759

Die Russen, die sich mit der anrückenden Armee Loudons vereinigen wollten, wurden von dem neuen Befehlshaber des preußischen Nordkorps, von Wedel, der Dohna abgelöst hatte, bei Kay angegriffen. Die Stellung der Russen war vorteilhafter, da sie durch Sümpfe und Morast gedeckt waren. Die Preußen hatten nicht genug Kanonen, um die Russen wirksam treffen zu können. Wedel mußte bei Sonnenuntergang das Schlachtfeld verlassen und zog sich über die Oder zurück. Dabei büßten die Preußen 6800 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen ein, die Russen dagegen nur 4800 Mann.

 
Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamt  Ausfälle
19.600
28.000
7.800
12.000
56
188
27.400 Preußen
40.000 Russen
6.800
4.800

 

 


12. August 1759

Die verbündeten Truppen der Russen und Österreicher standen in einem befestigten Lager mit starker Artillerie auf den Anhöhen zwischen Frankfurt/Oder und Kunersdorf. Die Absicht Friedrichs bestand darin, ähnlich wie bei Leuthen einen Flügel der alliierten Armee mit überlegenen Kräften anzugreifen und auf diese Weise die Front aufzurollen. Die unvollkommene Erkundung der russisch-österreichischen Stellung durch den König selbst zwang ihn, seine Truppen am Morgen der Schlacht in den Wäldern bei Kunersdorf umzugruppieren. Dadurch ging das Überraschungsmoment verloren. Als die preußischen Abteilungen den linken Flügel der Russen auf dem Mühlberg angriffen, gelang es ihnen zwar, den Mühlberg in kurzer Frist zu erobern, ein weiteres Vordringen verhinderten jedoch inzwischen herangeführte russische Reserven.

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Es entspann sich ein stundenlanger Kampf um den Kuhgrund, in dessen Verlauf die preußischen Bataillone verbluteten und durch die russische Artillerie dezimiert wurden. Auch die preußische Kavallerie kam wegen des ungünstigen Geländes nicht zur Entfaltung. Seydlitz bemerkte resigniert auf das unsinnige Verlangen Friedrichs, die Befestigungen der Alliierten anzureiten, ob man je gehört habe, daß bloße Reiterei Festungswerke erstürme. Eine gewaltige Kavallerieattacke der verbündeten Reiterei entschied schließlich den Kampf zugunsten der Alliierten.

Doch Friedrich II. zog nicht die Konsequenzen, von denen er so oft gesprochen hatte. Er beging weder Selbstmord, noch entsagte er der Krone. Vielmehr strebte er danach, sich der Verantwortung für die Niederlage zu entziehen. Zum ersten legte er das Oberkommando nieder und übergab es General Friedrich August von Finck. Die Schuld an der Niederlage suchte er nicht in seinen verfehlten Angriffsdispositionen und auch nicht in seinem hartnäckigen Eigensinn, die Schlacht auch dann noch fortzusetzen, als die Erfolgschancen bereits entschwunden waren, sondern für den Verlust der Schlacht machte er in erster Linie seine Truppen und seine Unterführer verantwortlich.

Die preußische Armee wurde völlig geschlagen und flutete in die Wälder zurück. Friedrich schrieb am Abend an Minister Graf Karl Wilhelm Finck von Finckenstein: «Unser Verlust ist sehr groß. Von 48000 Mann vor der Schlacht verfüge ich gegenwärtig nur noch über 3000. Alles flieht, und ich bin nicht mehr Herr meiner Leute ... Ich habe keine Hilfsmittel mehr, und ich muß gestehen, daß ich alles für verloren halte. Den Untergang meines Staates vermag ich nicht zu überleben. Adieu für immer.»


Schlacht bei Kunersdorf            

Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamt  Ausfälle
36.900
62.400
13.000
16.600
160
211
49.900 Preußen
69.000  Rus./Öster. 
19.000
13.600

 


15. August 1760

Daun hatte nicht untätig bleiben wollen. Er beabsichtigte, die preußische Armee zu überfallen, einzuschließen und zu vernichten. Doch vorher ordnete er an, den Halbkreis um die preußischen Truppen zu schließen. Das Korps Beck erhielt den Auftrag, die preußischen Regimenter frontal zu binden, während Daun und Laudon das Umgehungsmanöver durchführten. Mit Anbruch der Nacht auf den 14. verließ Friedrich mit seiner Armee das Lager bei Liegnitz, zog sich auf die Anhöhen zurück und stellte seine Armee in Schlachtordnung auf. Im Morgengrauen näherte sich Loudon mit seiner 30.000 Mann starken Armee dem linken Flügel der Preußen. 

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Dieser wurde sogleich von einer Batterie der Preußen beschossen und vom zweiten Treffen angegriffen. Daraufhin ließ Loudon seine Kavallerie auf die preußische vorrücken, wurde aber von dieser geworfen und in die Moräste abgedrängt. Nunmehr marschierte die preußische Infanterie vor und warf Loudons Armee. Ein letzter Versuch der Österreicher sich des Dorfes Panten zu bemächtigen, wurde durch die preußische Artillerie verhindert, in dem sie das Dorf in Brand schoß. Damit war die Armee Loudon aus dem Feld geschlagen.

Der Stoß Dauns auf das ehemalige Lager der Preußen ging ins Leere. Als er endlich herausgefunden hatte, wo sich die preußische Armee aufhielt, hatte er eine ungünstige Stellung zu ihr. Seine Versuche, das erste preußische Treffen zu werfen, wurden jeweils von diesem vereitelt, so daß Loudon sich mit seinen Truppen vom Schlachtfeld zurückziehen mußte. Die Österreicher waren mit einen Verlust von 1.400 Toten, 2.600 Verwundeten, 4.700 Gefangenen und Deserteuren sowie von 80 Geschützen hinter die Katzbach zurückgewichen. Die preußischen Ausfälle betrugen über 3000 Mann. Mit der Schlacht bei Liegnitz hatte sich Friedrich die Verbindung zu Prinz Heinrich erkämpft, dem es dadurch gelang, die russischen Truppen nach Polen abzudrängen.

 
Gesamt  Ausfälle
30 000 Preußen
90.000 Österreicher
3.000
8.700

 

 


3. November 1760

Bei diesen Angriff teilte Friedrich II. erstmals seine Truppen auf. Sein Plan bestand im folgenden: Die Hauptkräfte hatten die österreichische Stellung zu umgehen und diese im Rücken anzugreifen, während das Korps Ziethen mit 15.000 Mann den Gegner frontal beschäftigen sollte. Daun stand jedoch in einer höchst vorteilhaften Stellung, sein linker Flügel stieß an die Elbe, der rechte war von Anhöhen gedeckt, auf denen starke Batterien aufgefahren waren. Vor seiner Front hatte er Waldungen, Verhaue, Gräben, Teiche und Moräste. Das Korps des Generals Lasen war ebenfalls durch Moräste und die Hauptarmee gedeckt. Hier sollte der erste Angriff Ziethens beginnen. Bein Anmarsch der Preußen stießen diese auf das Kavalleriekorps St. Ignons, das von Ziethens Husaren gefangen genommen wurde. 

 
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Friedrich zog derweil um den recten Flügel der Österreicher herum und begann sofort mit dem Angriff von 10 Grenadierbataillonen, obwohl seine Artillerie und das Gros der Truppen das Schlachtfeld noch nicht erreicht hatte. Daun empfing jedoch den preußischen Angriff mit einem starken Kanonenfeuer von 400 Kanonen. Innerhalb einer halben Stunde waren 5.000 Grenadiere ausgefallen. Nach Eintreffen seiner Hauptkolonne, befahl Friedrich einen weiteren Angriff, der ebenfalls von den Österreichern zurückgeschlagen wurde. Daun setzte nun seine Kürassiere gegen die preußische Infanterie ein, da deren Kavallerie noch zurückhing. Die Kavallerie trieb die preußische Infanterie in den Wald zurück.

Als auch die preußische Kavallerie auf den Schlachtfeld erschien, wurde sie von den Österreichern zurückgeworfen. Der zweite Angriff der Kavallerie war erfolgreicher; insbesondere das Kürassierregiment Spaen konnte Erfolge erzielen. Die österreichische Infanterie wurde jetzt auseinandergesprengt, allerdings machte die österreichische Reiterei diese Erfolge wieder zunichte. Ein erneuter Angriff der Infanterie erbracht ebenfalls keinen Erfolg. 

Doch jetzt griff Ziethens Kolonnen im Rücken der Österreicher an und eroberte die große Batterie der Österreicher auf den Höhen, drehte diese herum und beschoß damit die Österreicher. Diese versuchten zweimal die Höhen zurückzuerobern, wurden aber jeweils zurückgeschlagen. Dies entschied die Schlacht, die bis spät in die Nacht gedauert hatte, zugunsten der Preußen. Es war aber ein Pyrrhussieg. Die preußische Armee verlor 16.751 Mann (also 41 Prozent der Gesamtstärke), die auf dem Schlachtfeld geschlagenen Österreicher dagegen nur 15.200 Mann (oder 31 Prozent der Gesamtstärke). 

 
Infanterie Kavallerie Geschütze Gesamt  Ausfälle
35.000
42.000
13.500
10.000
256
275
58.500 Preußen
52.000 Österreicher
16.751
15.200

 

 


21. Juli 1762

Durch den Sturz Zar Peter III. sollten die russischen Truppen eigentlich abziehen. Friedrich verstand es aber unter dem Vorwand, er müsse noch für ihren Nachschub sorgen, die Russen in das Gefecht von Burkersdorf zu verwickeln. Ihm war klar, daß Daun auch das russische Korps angreifen würde und damit sich hinsichtlich eines preußischen Angriffs schwächen würde. 

Friedrich baute heimlich eine große Batterie in der Nacht zum 21. vor den österreichisch besetzten Anhöhen auf. Gleichzeitig formierte sich die preußische Armee in Schlachtordnung, bereit bei Sonnenaufgang anzugreifen.
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Gleich bei Tagesanbruch begannen die preußischen Batterien zu schießen. Die österreichische Kavallerie, die das Hauptziel der ersten Kanonade war, floh vom Schlachtfeld, wobei sie die eigene Infanterie über den Haufen ritt und in die Flucht mit einbezog. Die preußischen Batterien griffen nunmehr die Verschanzungen der Österreicher an. Die Infanterie stürmte in den Rücken und die Flanke der Österreicher und eroberte deren Stellungen. Man erbeutete eine Anzahl von Kanonen und trieb die Österericher auf ihre Hauptstellungen zurück. 

Daun verließ am Abend seine Stellung und zog sich ins Gebirge zurück. Er hatte 1.400 Mann an Toten und 2.000 an Gefangenen verloren.

In diesem Gefecht wurden die Österreicher geschlagen und zum Abzug genötigt. Die Kämpfe bei Burkersdorf waren für die Entwicklung der Lineartaktik insofern bedeutungsvoll, als die preußische Armee auch hier, wie schon bei Krefeld und Torgau, von der geschlossenen Linienformation abging und in drei großen unabhängigen Kolonnen operierte, die selbständig taktische Aufgaben zu lösen hatten.

Ende