Pommern

 
 Das Land

Pommern zieht sich an der südlichen Oder entlang, im Westen durch die Recknitz von Mecklenburg und im Osten durch die Weichsel von (Ost-)Preußen abgetrennt. Schön früh ging der östliche Teil, Pommerellen verloren, so daß die Grenze nunmehr östlich der Städte Lauenburg, Bütow, Schlochau, Schneidemühl und dann im Süden entlang der Netze verlief. Pommern wird durch die Oder in einen größeren Teil, Hinterpommern, und einen kleineren Teil, Vorpommern, getrennt.

Die Pommersche Bucht ist die am weitesten nach Süden reichende Bucht der Ostsee, im Westen durch die Insel Rügen begrenzt, im Süden durch die Inseln Usedom und Wollin. Die Pommersche Bucht entstand während der letzten Vereisung als Zungenbecken des Odergletschers, das in der Litorinatransgression (5500 bis 2000 v.Chr.) überschwemmt wurde. Die Südküste ist eine Ausgleichsküste mit flachem Sandstrand und nur einzelnen Kliffs, z. B. bei Koserow auf Usedom und Misdroy auf Wollin.

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Der pommersche Höhenrücken wird in seiner gesamten Ausdehnung von der Elbe bis zur Memel auch Baltischer Landrücken genannt. Der Pommersche Höhenrücken erstreckt sich auf etwa 220 km Länge zwischen Oder und - Weichsel; seine höchsten Erhebungen sind u. a. der Turmberg (331 m) in Westpreußen, der Schimmritzberg (256 m), der Steinberg (234 m) und der Bullenberg (219 m). Sie liegen auf dem Hauptendmoränenwall der letzten Vereisung der Weichseleiszeit. 

Diese Höhen sind jedoch nicht allein durch die eiszeitlichen Aufschüttungen entstanden: Zu Beginn des letzten großen Eisvorstoßes hat sich der Gesteinsuntergrund angehoben und so für die Inlandeisströme eine unüberwindliche Barriere gebildet. Diese Bewegungen reichen noch in weit jüngere Zeiten; die Neustettiner Senke, entlang der Tornquist-Verwerfung, scheint sich erst in der Nacheiszeit herausgebildet zu haben.

Der Pommersche Höhenrücken wird im Norden von der kuppigen Grundmoräne (»bucklige Welt") und im Süden von dem durch Schmelzwasser aufgeschütteten Sander eingerahmt. Zahllose Seen, Rinnenseen, Stauseen, Sölle durchsetzen den Höhenrücken und seine angrenzenden Landschaften. Alle größeren hinterpommerschen Flüsse haben ihre Quellen auf dem Pommerschen Höhenrücken. Die lehmig mergligen Grund- und Endmoränenböden werden landwirtschaftlich intensiv genutzt, die Sandböden der Sander sind mit Kiefernwäldern und Heide bedeckt. Auf dem Pommerschen Höhenrücken waren Saatzuchtbetriebe für Roggen und Kartoffeln sowie die Merinoschafzucht angesiedelt.

Die Pommersche Schweiz liegt auf dem Pommerschen Höhenrücken und umfaßt im wesentlichen die Kreise Dramburg und Neustettin. Zahllose finden sich auch in den angrenzenden Grundmoränen- und Sanderlandschaften. Häufig reihen sie sich zu Seenketten aneinander, daher auch »Pommersche Seenplatte", vermutlich in ehemaligen Schmelzwasserrinnen der Eiszeit. Über 1400 sind größer als 1 ha. Die größten Seen der Pommerschen Schweiz sind der Dratzigsee mit 18,6 qkm und 83 m Tiefe, der Vilmsee mit 18,3 qkm, der große Lübbesee mit 14,9 qkm und 46 m Tiefe, der Große Pielburger See mit 9,3 qkm und 54 m Tiefe, der Große Böthinsee mit 8,7qm und 36 m Tiefe und der Große Ziethener See mit 7,5 qkm und 30 m Tiefe. Die meisten Seen werden von den Flüssen Hinterpommerns, die fast alle auf dem Höhenrücken entspringen, durchflossen. Seen und Flüsse sind von weiten Waldungen umgeben, größere Städte fehlen.

Vorpommern, die Landschaft westlich der unteren Oder, wird nach Südwesten durch den Landgraben und das Mecklenburgische Grenztal begrenzt. Das verhältnismäßig ebene Land ist eine flache Grundmoränenlandschaft, die im Randower Hochland und im Tollensee-Winkel in die Nähe der Endmoränenstaffel kommt. 

Vom Haff verlaufen nach Nordwesten spätglaziale Rinnen, deren nördlichste das Ziesetal ist. Dieser Raum wird weitgehend von der Landwirtschaft, auf höheren, trockneren Gebieten mit Kartoffeln und Roggen, in den feuchten Tälern mit Wiesenwirtschaft und Rindviehzucht genutzt. Industriestandorte sind weitgehend die Küstenstädte bzw. Orte, die über das Haff und die Peene durch die Schiffahrt erreichbar sind. Von größter Bedeutung ist seit dem 19. Jh. der Fremdenverkehr an der Ostseeküste, der mit seinen Hotelkomplexen den Küstensaum weitgehend umgestaltet hat.


pommerscher Höhenrücken     

Vorgeschichte

5500 bis 2000 v.Chr. Werkzeugfunde der Ellerbecker Stufe bei Kamp, Kreis Greifenberg, weisen auf eine Besiedlung der mittleren und jüngeren Steinzeit hin.

750 bis 500 v.Chr. dringen Illyrer entlang der Oder bis zur Ostsee vor; sie gehören zum Lausitzer Kulturkreis.

200 vor Chr. Skandinavische Stämme wandern nach Pommern ein. Die Burgunder besiedeln den Oderraum, die Goten das Weichselgebiet, die Rugier vermutlich Rügen.

200 bis 600 n.Chr.  Im Rahmen der großen Völkerwanderung verlassen die germanischen Stämme ihr Siedlungsgebiet. seit 500 dringen Elb- und Ostseeslawen nach Pommern vor: Westlich der Oder die Ranen und Wilzen, östlich der Oder die Pomoranen.

936 König Otto I. setzt den Kampf Heinrichs I. gegen die Slawen fort. Graf Hermann v. Billung erobert die Gebiete von der unteren Elbe längs der Ostsee bis zur Peene; Graf Gero unterwirft die Wenden von der unteren Elbe bis zur unteren Oder und bis an die Peene.

949 Erstmals wird die "Odera" (die Oder) urkundlich genannt.

um 950 Der Däne Harald Blauzahn landet mit skandinavischen Wikingern an der pommerschen Küste und gründet auf Wollin das seinerzeit bedeutende Handelszentrum Jomsburg/Julin.

 

     Mieszko I.

955 Graf Gero schlägt mit seinem Heer die aufständischen Wendenstämme an der Recknitz.

967 Herzog Mieszko I. von Polen besiegt die Wilini, die in der Umgebung von Julin leben.

983 Der große Wendenaufstand vernichtet die deutsche Vorherrschaft zwischen Elbe und Oder.

986 Harald Blauzahn stirbt in Jomsburg.

Um 990 Polenherzog Mieszko I. versucht, die Wenden im Peenegebiet zu unterwerfen.

991 Erstmals werden die Wilzen im Peenegebiet "Lutizen" genannt.

995 Herzog Boleslaw I. Chrobry von Polen gelingt es, die Pommern zu unterwerfen und seine Herrschaft bis zur Ostsee auszudehnen.

um 1000 Herzog Boleslaw I. dringt bis Kolberg vor und gründet dort ein dem Erzbistum Gnesen unterstelltes Bistum. Reinbern aus dem thüringischen Hassegau wird dessen erster und einziger Bischof.

1003 Die Kaiser Heinrich II. und Konrad II. verbünden sich mit den Lutizen gegen den Polenherzog Boleslaw I. Pommern wird von Polen unabhängig.

1019 König Knut der Große von Dänemark und England landet an der Südküste der Ostsee, besiegt die Wendenstämme und begründet die dänische Herrschaft in Pommern.

1046 Die Slawenfürsten Bratislaw von Böhmen, Kasimir von Polen und Zemuzil von Pommern — Dux Bomeraniorum — beenden in Merseburg und Meißen ihren Streit vor König Heinrich III., den sie als Vermittler angerufen hatten.

1068 Nach der Zerstörung des slawischen Hauptheiligtums Rethra wird der Swantewit-Tempel auf Arkona zum religiösen Mittelpunkt der heidnischen Slawen.

1091 Erstmals wird das Castrum Stettin genannt, eine ausgedehnte Herzogsburg mit dem größten Wohnplatz und bedeutendsten Handelsort an der unteren Oder.


älteste Darstellung Stettins           

1092 Am Ubergang der Straße von Meseritz über die versumpfte Netze nach Pommern wird erstmals das "Castrum Drzu" — Driesen, Kreis Friedeberg —genannt.

1107 Polenherzog Boleslaw III. Krzywousty unternimmt einen Kriegszug nach Kolberg, dabei zerstört er auch Belgard, Köslin, Cammin und Wollin.

um 1121/22 Herzog Boleslaw III. dringt ins Oderland vor und erobert Stettin. Herzog Wartislaw I. von Pommern muß seine Oberhoheit anerkennen, dafür erhält er Vorpommern bis zur Müritz und Peene zum Lehen.

Bischof Bernhard aus Spanien unternimmt einen ersten vergeblichen Versuch, Pommern zu missionieren.

1124 Das Herzogtum Wartislaws I. reicht im Osten über die Persante bis zum Gollen, im Süden bis ans Land Zantoch, im Westen bis Demmin und bis zur Ryckmündung. Die Inseln Usedom und Wollin gehören ihm ebenfalls.

 

Triglaf-Statue

Im Auftrag des Polenherz Boleslaw III. unternimmt Bischof Otto von Bamberg seine erste Missionsreise nach Pommern. Er kommt über Py. (12. Juni), wo er die ersten Pommern tauft, nach Stettin, zerstört dort den Triglaf-Tempel und zieht weiter Cammin und Wollin; über Kolberg und Belgard kehrt nach Polen zurück.

1128 Zweite Reise Bischof Otto von Bamberg nach Pommern mit Unterstützung des deutschen Königs Lothar von Sachsen. Der Landtag zu Usedom gestattet ihm, in Pommern missionieren. Viele Adlige lassen sich taufen. Bischof 0tto kann im Konflikt zwischen dem Herzog Boleslaw III. und Wartislaw I. vermitteln. Er veranlaßt den Polenherzog von einem Kriegszug nach Pommern abzusehen; dafür erkennt Wartislaw erneut Lehnsabhängigkeit von Polen an.

1135 Herzog Boleslaw III. erobert Pommern, muß es aber dem Reichstag von Merseburg vom deutschen Kaiser Lothar als Lehen annehmen.

Nach seinem Ubertritt zum Christentum wird Wartislaw I. von einem heidnischen Fanatiker bei Grüttow erschlagen

1136 Der Dänenkönig Erich Emun erobert die Tempelburg Arkona auf Rügen; die Besatzung verspricht, das Christentum anzunehmen, was nach Abzug der Dänen jedoch unterbleibt.

1138 Herzog Boleslaw III. von Polen stirbt. Sein Reich zerfällt in einzelne Teilfürstentümer. Damit endet auch die polnische Oberherrschaft über Pommern.

1140 Papst Innozenz II. bestimmt die St. Adalbertskirche in Wollin zum Sitz des neuen Bistums Pommern. Am 14. 10. tritt Bischof Adalbert als erster pommerscher Bischof sein Amt an.

1147 Deutsche und Dänen beginnen den Wendenkreuzzug, bei dem sie Demmin und Stettin belagern. Bischof Adalbert überzeugt die christlichen Fürsten, daß sie bereits christliche Städte erneut christianisieren wollen. Die Belagerer ziehen ab.

 

1153 Herzog Ratibor und seine Gattin Pribislawa gründen in Stolpe bei Anklam das erste pommersche Kloster nach den Regeln des hl. Benedikt. Der Konvent der Benediktiner kommt aus Bergen bei Magdeburg.

1156 In der Nähe von Usedom auf Usedom gründen Prämonstratenser das Kloster Grobe; hier wird Herzog Ratibor begraben. 1309 verlegen die Mönche das Kloster nach Pudagla.

1164 Heinrich der Löwe unternimmt einen Kriegszug nach Pommern. Der Obotritenfürst Pribislaw hat sich mit den Pommernherzögen Kasimir I. und Bogislaw I. verbündet. Die Sachsen besetzen die Burg Demmin, die Pommernherzöge schließen Frieden und werden Lehnsleute Heinrichs.


Ruine Kloster Eldena   

1168 König Waldemar I. von Dänemark und sein Kanzler Bischof Absalom von Roskilde erobern die Insel Rügen, zerstören das Swantewitheiligtum auf Arkona, den Tempel auf der Burg Charenza in Garz und führen fast 30 Jahre lang Krieg in Vorpommern.

Fürst Jaromar von Rügen wird Lehnsmann des Dänenkönigs.

1173 Wartislaw, Kastellan von Stettin, gründet das Zisterzienserkloster Kolbatz; der Konvent kommt von Esrom.

1176 Bischof Konrad I. von Salzwedel verlegt den Bischofssitz von Wollin nach Cammin.

um 1178 Die Uckermark gehört zu Pommern.

1180 Herzog Kasimir stiftet das Prämonstratenserkloster Belbuck bei Treptow a. d. Rega.

1181 Kaiser Friedrich I. Barbarossa belehnt in Lübeck Herzog Bogislaw I. mit dem Herzogtum Slawien (Pommern), das dadurch reichsunmittelbar wird.

1184 Kaiser Friedrich I. Barbarossa beauftragt Herzog Bogislaw I. gegen den dänischen Vasallen, Fürst Jaromar von Rügen, Krieg zu führen. Erzbischof Absalom von Roskilde überfällt Bogislaws Flotte im Greifswalder Bodden und vernichtet sie vollständig. Der Kaiser kommt dem Herzog nicht zu Hilfe.

1185 Herzog Bogislaw muß die Lehnshoheit König Knuts VI. von Dänemark anerkennen.

 

  Dom Cammin

1187 Der aus Franken nach Stettin zugezogene Kaufmann Beringer stiftet in der Oberstadt die St. Jakobikirche.

1188 Das Bistum Cammin wird exemt, d. h. unmittelbar dem Papst unterstellt. Fürst Jaromar I. von Rügen gründet das Zisterzienserinnenkloster in Bergen.

1199 Auf Wunsch Fürst Jaromars I. und Bischof Sigwins gründen Zisterziensermönche aus Dargun das Kloster Eldena bei Greifswald.

um 1200 Bischof Sigwin von Cammin errichtet ein zweites Domkapitel in Kolberg.

1214 Herzog Bogislaw II. schenkt dem Kloster Belbuck das Dorf "Cossalitz" (Köslin).

1217 Papst Honorius II. bestätigt die Privilegien des Bistums Cammin und behandelt den Camminer Bischof Sigwin als völlig unabhängigen Kirchenfürsten.

1225/26 Herzog Konrad von Masowien ruft den Deutschen Ritterorden zur Hilfe gegen die heidnischen Pruzzen und überläßt ihm das eroberte Land.

1226—78 Regierungszeit Herzog Barnims I., bis 1264 gemeinsam mit Herzog Wartislaw III. von Demmin. Beide wetteifern im Gründen von Städten nach deutschem Recht.

1227 Herzog Swantepolk II. von Pomerellen, Dux Pomeraniae, erwirbt von Herzog Ratibor II. das Land Schlawe. Nach der Niederlage in der Schlacht von Bornhöved verzichtet König Waldemar II. von Dänemark auf die Herrschaft in den Wendenländern. Nur das Fürstentum Rügen bleibt unter seiner Oberhoheit.

1231 Kaiser Friedrich II. bestätigt den brandenburgischen Markgrafen in Ravenna das Herzogtum als Lehen. Damit ist Pommern ins Deutsche Reich eingegliedert, was jedoch zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen Pommern und Brandenburg führt.

Swantepolk II. von Pomerellen setzt Herzog Barnim I. zum Erben seines Teilherzogtums Schwetz ein.

1266 Bischof Hermann von Gleichen verleiht »Cossalitz« (Köslin) lübisches Stadtrecht.

Die askanischen Markgrafen von Brandenburg erwerben Burg und Land Schivelbein.

1278 Stettin ist Mitglied der Hanse.


Schivelbein      

1286 Herzog Przemislaw II. von Polen schenkt dem Templerorden das Land Tempelburg.

1295 Mit dem Tod Mestwins II. von Pomerellen stirbt das Herzogshaus von Danzig aus. Jahrelange Erbstreitigkeiten zwischen Polen, Brandenburg und Pommern folgen.

Am 1. 7. erzwingen die Stände eine Teilung Pommerns, um weitere Streitigkeiten der herzoglichen Brüder zu beenden. Herzog Otto I. erhält Stettin, Herzog Bogislaw IV. Wolgast.

1309 Im Vertrag von Soldin erhält der Deutsche Ritterorden Pomerellen. Markgraf Waldemar von Brandenburg verzichtet gegen eine Zahlung von 10.000 Mark Silber auf seine Anrechte in Pomerellen.

1312 Der Deutsche Ritterorden erwirbt das Land Schlochau.

1317 Markgraf Waldemar tritt Herzog Wartislaw IV. von Wolgast die Länder Stolp, Schlawe und Rügenwalde ab.

1323 König Ludwig überträgt nach dem Aussterben der Askanier seinem Sohn die Mark Brandenburg mit den Herzogtümern Stettin und Demmin.

1325 Am 8. 11. stirbt Fürst Wizlaw III. von Rügen erbenlos. Nach einem dreijährigen Erbfolgestreit kommt das Fürstentum Rügen zu Pommern.

1329 Der Deutsche Ritterorden erwirbt das Land Bütow.

1338 Auf dem Reichstag zu Frankfurt am Main erhält Herzog Barnim III. die Reichsfreiheit für Pommern-Stettin, muß aber die Eventualerbfolge Brandenburgs akzeptieren.

1341 Die Bürger von Stolp lösen sich selbst aus der Verpfändung an den Deutschen Ritterorden aus und bleiben bei Pommern.

Hochmeister Dietrich von Altenburg verleiht der Stadt Lewinburg (Lauenburg) Kulmer Stadtrecht.

1348 Kaiser Karl IV. belehnt die pommerschen Herzöge (Barnim III. von Stettin, Barnim IV., Bogislaw V. und Wartislaw V. von Wolgast) mit Pommern und Rügen als reichsunmittelbarem Herzogtum und hebt die Eventualerbfolge Brandenburgs auf.

1352 Die ersten Wallfahrten zum Gollen bei Köslin werden unternommen.

1354 Im Vertrag von Oderberg erhält Pommern die östliche Uckermark.

1356 Das Bistum Cammin muß die herzogliche Schutzherrschaft anerkennen. Bischof Johann I. wird erster herzoglicher Rat.

1363 Kaiser Karl IV. heiratet in Krakau Elisabeth von Pommern, Tochter Herzog Bogislaws V. von Stolp.

1367 Am 19. 11. schließen sich die Städte Lübeck, Rostock, Wismar, Stralsund u. a. in der Kölner Konförderation zum Krieg gegen König Waldemar IV. zusammen.

1368 Markgraf Otto der Faule von Brandenburg muß das Land Deutsch-Krone an König Kasimir von Polen abtreten.

1370 Im Frieden von Stralsund muß König Waldemar IV. von Dänemark der Hanse die Handelsfreiheit in ganz Dänemark zugestehen.

1372 Am 8. 6. wird das Herzogtum Wolgast geteilt. Die Herzöge Wartislaw VI. und Bogislaw VI. erhalten Wolgast, Bogislaw V. Stolp.

1376—93 Teilung des Restherzogtums Wolgast. Bogislaw VI. erhält Rügen, Barth und Stralsund, Wartislaw VI. Wolgast, Usedom und Greifswald.


Wallfahrtskirche Gollen         

1377 Kaiser Karl IV. schließt am 22. 7. mit seinen Schwagern, den hinterpommerschen Herzögen, und Bischof Philipp von Cammin ein Landfriedensbündnis.

1386 Der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Konrad Zöllner von Rothenstein, schließt mit den Herzögen Wartislaw VII. und BogisIaw VIII. in Lauenburg ein Verteidigungsbündnis gegen Polen.

1396 Herzog Erich von Pommern wird nach seiner Wahl in Norwegen auch von Dänemark und Schweden zum König gewählt. Er ist Mitregent der Königin Margarete.

1398 Kenz wird zu einem Marienwallfahrtsort (Maria Pomerana) mit einer wundertätigen Quelle.

1402 Sigismund, Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, verkauft die Neumark dem Deutschen Ritterorden.

1410 Herzog Kasimir V. von Stettin unterstützt mit 600 Reitern den Deutschen Orden in Schlacht bei Tannenberg. Herzog Bogislaw VIII. von Stolp huldigt dem polnischen König Wladislaw II. Jagiello vor der Marienburg; dafür verspricht dieser ihm Bütow, Hammerstein, Baldenburg, Friedland, Schlochau und Schievelbein auf Lebenszeit. Bereits im Thorner Frieden, 1411 muß Bogislaw die Neuerwerbungen wieder herausgeben.

1412 Pommern führt einen Krieg gegen Brandenburg um die Uckermark.

1412—38 Herzog Erich I., Sohn Wartislaws VII. von Stolp, Großneffe der Königin Margarete von  Dänemark und Norwegen, 1389 auch von Schweden, ist nach ihrem Tod König der Kalmarer Union.

1417 Auf dem Konzil von Konstanz belehnt Kaiser Sigismund am 26. 5. Herzog Wartislaw I. mit Wolgast, Barth und Rügen und Bischof Magnus erhält als selbständiger Reichsfürst das Bistum Cammin zum Lehen.  Am 31. 5. stellt er Herzog Otto II. und Herzog Kasimir von Stettin einen Lehnsbrief aus;


Friedrich I
von Brandenburg

1420 Brandenburg besiegt in Schlacht bei Angermünde die pommerschen Herzöge mit ihren Verbündeten Dänemark, Mecklenburg, Magdeburg, Polen; Pommern verliert die Uckermark an Brandenburg.

1422 Das Bistum Cammin ist ein selbständiges Fürstentum.

1425 Am 6. 12. wird das Herzogtum Wolgast, das Wartisiaw VIII. wieder vereinigt hatte, erneut in die Länder Barth für die Herzöge Barnim VIII. und Swantibor II. und Wolgast für Wartislaw IX. geteilt.

1433 Die Hussiten verwüsten die Neumark und das östliche Pommern.

1439 Das Land Tempelburg, seit 1312 dem Johanniterorden gehörend, wird zur polnischen Starostei Draheim.

1454—1523 lebt Herzog Bogislaw X.

1455 Der Deutsche Ritterorden muß die Neumark an den Markgrafen Friedrich II. von Brandenburg verkaufen.

1456 Der Greifswalder Bürgermeister Heinrich Rubenow gründet zusammen mit Herzog Wartislaw IX. und Bischof Henning Iven die Greifswalder Universität; am 29. 5. erläßt Papst Calixtus III. ihre Stiftungsbulle.

1466 Herzog Otto III. von Stettin stirbt erbenlos; der Stettiner Erbfolgestreit beginnt.

1464 Am 21. 1. schließen die Herzöge Erich II. und Wartislaw X. in Soldin einen Vertrag mit Kurfürst Friedrich von Brandenburg, in dem sie das Herzogtum Stettin von ihm für sich und ihre Erben als Lehen nehmen. Am 11. 10. erhält Herzog Erich II. nach Verhandlungen mit den Söldnerhauptleuten des Deutschen Ritterordens, im Einverständnis mit König Kasimir von Polen, die Schlösser Lauenburg und Bütow gegen eine Zahlung von 8000 Gulden. Im 2. Thorner Frieden verliert der Deutsche Ritterorden Pomerellen an Polen.


Bogislav X.    

1472 Im Prenzlauer Frieden werden Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin wiedervereinigt. Kurfürst Albrecht von Brandenburg erhält den Titel und das Wappen des Herzogtums Stettins zugesprochen; die Herzöge Erich II. und Wartislaw X. erhalten das Herzogtum Stettin als brandenburgisches Lehen. Die Uckermark verbleibt bei Brandenburg.

Erstmals fordert ein adliger Grundherr einen entlaufenen Bauern zurück.

1477 Am 21. 9. heiratet Herzog Bogislaw X. Margarete von Brandenburg, Tochter des Kurfürsten Friedrich II.

1478 Nach dem Tod seines Onkels, Herzog Wartislaw X., übernimmt Herzog Bogislaw X. die Herrschaft über ganz Pommern.

1486 Herzog Bogislaw X. bringt in einem Vertrag den Camminer Bischof Benedikt von Waldstein vollständig in seine Abhängigkeit.

1487 Stettin wird zur ständigen Herzogsresidenz.

1491 Am 2. 2. heiratet Herzog Bogislaw X. Anna von Polen, Tochter König Kasimirs. Dieser Ehe entsprießen fünf Söhne und drei Töchter.

1493 Herzog Bogislaw X. erreicht im Pyritzer Vergleich die Aufhebung des Lehnsempfangs und der Eidleistung von Brandenburg, nicht jedoch die Aufhebung der Eventualerbfolge.

1497 Herzog Bogislaw X. erhält von Papst Alexander VI. das Recht, die Propststellen in den Domkapiteln zu besetzen.


 Johannes Bugenhagen

Infolge des Patronatsrechtes bei zahlreichen Kirchen hat der Herzog ein wichtiges Mitspracherecht bei der Ernennung der Pfarrer.

Durch die Umwandlung des Ablagerechtes in eine ständige Geldzahlung bringt Herzog Bogislaw X. die Feldklöster in seine Abhängigkeit.

1502 Die Fugger unterhalten eine Niederlassung in Stettin.

1504 Der Rat der Stadt Treptow a. d. Rega beruft Johannes Bugenhagen zum Rektor der dortigen Lateinschule.

1517—18 Bugenhagen verfaßt seine Pomerania in lateinischer Sprache. Sie wird aber erst 1728 gedruckt.

 
 

1521 Am 28. 5. erhält Herzog Bogislaw X. auf dem Reichstag von Worms von Kaiser Karl V. einen Lehnsbrief für ganz Pommern. Johann Knipstro predigt in Pyritz die Lehre Luthers.

1522 Herzog Bogislaw X. säkularisiert als erster deutscher Reichsfürst ein Kloster, das z. T. verlassene Prämonstratenserkloster Belbuck.

1526 Die Herzöge Georg und Barnim IX. erhalten in Danzig von König Sigismund von Polen einen Lehnsvertrag für die Lande Lauenburg und Bütow.

1529 Im Grimnitzer Vertrag verzichten die brandenburgischen Kurfürsten endgültig auf die Lehnshoheit über Pommern, behalten aber die Eventualerbfolge.

1530 Auf dem Reichstag in Augsburg verleiht Kaiser Karl V. den Herzögen Pommern als reichsunmittelbares Herzogtum.

1532 Pommern wird in die Herzogtümer Wolgast für Herzog Philipp I. und Stettin für Herzog Barnim IX. geteilt.

1534 Auf dem Landtag von Treptow soll die Einführung Reformation beschlossen werden. Der Auszug des Adels und des Bischofs verhindern einen förmlichen Beschluß. Trotzdem führt Bugenhagen mit Billigung der Herzöge die Reformation durch. Die Klöster werden säkularisiert, Mönche und Nonnen vertrieben.


Treptow a. d. Rega     

1535 Bugenhagen veröffentlicht eine neue Kirchenordnung. König Ferdinand fordert von den Herzögen den Klosterbesitz für die Orden rück.

1536 Martin Luther traut Herzog Philipp I. von Wolgast mit Anna von Sachsen, Tochter Kurfürsten Johann des Beständigen.

1536—42 Der Wolgaster Kanzleisekretär Thomas Kantzow verfaßt die "Pomerania", eine Chronik Pommerns, zuerst in niederdeutscher, dann erweitert in hochdeutscher Sprache.

1537 Vor dem Bauernlegen in Vor- und Mittelpommern geflohene Bauern gründen bei Neustettin das Dorf Galow.

1539 Herzog Philipp I. eröffnet die Greifswalder Universität als streng lutherische Hochschule neu.

1544 Bischof Erasmus von Manteuffel, letzter katholischer Bischof von Cammin, stirbt in Bast.

1545-49 Der verheiratete herzoglich stettinische Kanzler Bartholomäus Suawe ist Bischof von Cammin.


  Kunstschrank

1551 Der evangelische Bischof Martin Weiher erhält von Papst Julius III. in einer Bulle vom 5. 10. eine päpstliche Bestätigung. Er läßt sich jedoch nicht weihen.

1556 Das Bistum Cammin wird zu einer Sekundogenitur für das Herzogshaus.

1559 Eine Visitationskommission in Stettin leitet das systematische Bauernlegen ein

1569 Herzog Barnim IX. von Stettin tritt von seinem Amt zurück und übergibt sein Herzogtum seinem Neffen Herzog Johann Friedrich.

1572 Das Stettiner Handelshaus der Loitz geht Bankrott.

1573—1618 lebt Herzog Philipp II., der größte Kunst- und Wissenschaftsförderer auf dem Herzogsthron.

1580 Am 31. 3. wird Herzog Bogislaw XIV. geboren.

1582 Herzog Bogislaw XIII. von Barth gründet in Barth die "Fürstliche Druckerei", die dritte in Pommern.

1587 Herzog Bogislaw XIII. gründet Franzburg als Stadt für Künstler, Kaufleute und Gewerbetreibende.

1588 Hans Witten druckt in Barth die berühmte niederdeutsche "Barther Bibel«.

1612 Der Greifswalder Professor Joachim Stephani interpretiert den Augsburger Religionsfrieden mit der Formel "cuius regio, eius religio".

1616 Die "Bauern- und Schäferordnung« für das Herzogtum Stettin erlaubt das Bauernlegen.

200 Soldaten werden auf Bitten der Lehnsleute angeworben, um die Lande Lauenburg und Bütow vor polnischen Soldaten zu schützen.

Das Flugblatt "Wahrhafftige Newe Zeitung" verkündet "Deß newlich entstandenen Auffruhrs Parlaments und Aufflauffs der Gantzen Gemeinde und Bürgerschafft wider ihre Ordentliche Obrigkeit zu Alten Stettin".

1617 Herzog Philipp II. von Stettin erwirbt aus Augsburg den "Pommerschen Kunstschrank". Das Stettiner Hofgericht zwingt die v. Massow, Rummelsburg das Stadtrecht zu gewähren.

1618 Der Rostocker Mathematikprofessor Eilhard Lubin entwirft für Herzog Philipp II. eine große Karte von Pommern.


Philipp II.        

Propst Librarius von Deutsch-Krone holt Jesuiten zur Durchführung der Gegenreformation in die Stadt.

1618—48 Dreißigjähriger Krieg.

1620 Auf dem Rabenstein bei Stettin wird Sidonia v. Borcke nach einem Hexenprozeß mit "hochnotpeinlicher Befragung" hingerichtet und verbrannt.

1625 Herzog Bogislaw XIV. tritt die Regierung an. Pommern ist wieder vereinigt.

1627 In der Kapitulation von Franzburg muß Herzog Bogislaw 10 Regimenter Wallensteinscher Truppen, insgesamt 22.000 Soldaten, zum Schutz gegen eine schwedische Invasion in Pommern einquartieren und versorgen.

1627—28 Wallensteins Truppen belagern erfolglos Stralsund.

1630 König Gustav II. Adolf von Schweden landet mit einem Invasionsheer bei Peenemünde.

1634 Eine Regimentsverfassung wird erlassen, um eine Regierung Pommerns nach dem Tod des erbenlosen Herzogs Bogislaw XIV. zu sichern und eine Machtübernahme durch die Schweden zu verhindern.


    Bogislav XIV.

1637 Am 10. 3. stirbt Herzog Bogislaw XIV., mit ihm erlöscht das Greifengeschlecht. Die Lande Lauenburg und Bütow fallen als erledigtes Lehen an Polen zurück.

1638 Der brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm hat einen Lehnsbnief des Kaisers erhalten. Die "fürstlich pommerschen hinterlassenen Räte" treten von ihren Ämtern zurück. Schweden übernimmt die Verwaltung des Landes.

1640 Der Stettiner Rektor Johannes Micraelius schreibt seine "Sechs Bücher vom alten Pommernland".

Baldenburger Bürger erschießen den katholischen Pfarrer Simon Martin in der Kirche und äschern sie ein.

Die Herzogswitwe Hedwig von Braunschweig gründet in Neustettin ein protestantisches Gymnasium.

1648 Im Westfälischen Frieden erhält Brandenburg Hinterpommern und das Bistum Cammin, Schweden Vorpommern mit Stettin, Rügen und einen Landstreifen östlich der Oder.

1650 Herzog Ernst Bogislaw von Croy, letzter Titularbischof von Cammin, muß gegen eine Zahlung von 100 000 Talern auf alle Rechte im Bistum zugunsten der Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg verzichten.

1653 Im Stettiner Grenzrezeß wir die Teilung Pommerns festgeschrieben; Brandenburg übernimmt die Verwaltung von Hinterpommern.

Herzog Ernst Bogislaw von Croy wird Statthalter von Hinterpommern.

1654 Herzog Bogislaw XIV. wird in der Gruft der Stettiner Schloßkirche beigesetzt.

Eine "Regimentsverfassung ordnet die Verwaltung im brandenburgischen Pommern.

1655—57 König Karl X. Gustav führ den schwedisch-polnischen Krieg, in dessen Verlauf Mittelpommern verwüstet wird.

1657 Brandenburg gewinnt im Bromberger Vertrag als polnischer Verbündeter Lauenburg und Bütow, später Draheim (1668) als erbliches Lehen von Polen.


Friedrich Wilhelm

1660 Im Frieden von Oliva wird die Souveränität Preußens allgemein anerkannt.

1663 Der Landtag in Wolgast erläßt die "Regimentsform der Königlich Schwedisch-Vorpommerschen Regierung".

1665 Die Jesuiten in Deutsch-Krone gründen eine höhere Schule, vor allem für Söhne des pommerschen Adels, das später berühmte "Athenäum".

1669 Michael Birgel baut im Auftrag Herzog Ernst Bogislaws von Croy die schönste Orgel Pommerns im Camminer Dom.

1674—79 Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg führt Krieg gegen Schweden und erobert ganz Vorpommern.

1679 Im Frieden von St. Germain muß der Kurfürst ganz Vorpommern bis auf den Landstreifen östl. der Oder wieder an die Schweden herausgeben.

1685 Nach dem Edikt von Potsdam nimmt Brandenburg-Preußen französische Hugenotten auf. 

1688 Ein Schmied in Polzin entdeckt die heilende Wirkung einer Quelle an der Wugger.

1689 In Stargard wird eine Münze eröffnet, die für Pommern einheitliche Münzen herausgibt —herzogliche und polnische Münzen werden aus dem Verkehr gezogen.


  Stargard Tor

1700 2. Nordischer Krieg zwischen Schweden und Rußland.

1701 Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg-Preußen wird in Königsberg zum König in Preußen gekrönt.

1710 Sächsische, polnische und russische Truppen dringen in Vorpommern ein.

1713—40 Friedrich Wilhelm I., der "Soldatenkönig".

1717 Der »Stumme Reichstag" Polens beschließt, alle seit 1632 erbauten protestantischen Kirchen abreißen zu lassen. In der späteren Grenzmark entstehen große Unruhen.

1719 König Friedrich Wilhelm I. hebt auf den königlichen Domänen die Leibeigenschaft auf.

1720 Im Frieden von Stockholm erhält Preußen Stettin, Usedom, Wollin und Vorpommern bis zur Peene gegen Zahlung von 2 Millionen Talern.

1723 Die »Pommersche und Camminsche Regierung" wird von Stargard nach Stettin verlegt. In Stettin wird die Kriegs- und Domänenkammer eingerichtet.

1724 In einer preußischen Kreisverwaltungsreform werden die zersplitterten Amter und Vogteien zusammengefaßt.

1727 Erstmals werden in Torgelow Kartoffeln angebaut.

1732 Die erste Lehrerbildungsanstalt wird in Stettin eröffnet.

1737 Die seit 1730 angelegten Moorsiedlungen an der Zarow werden im Amt Königsholland zusammengefaßt.

1740—86 Regierungszeit König Friedrichs II.

1740—47 Die Swine wird vertieft und an ihrer Mündung der Hafen Swinemünde angelegt.

1745 Der Camminer Domherr Ewald Jürgen v. Kleist erfindet die elektrische Verstärkerflasche, ein Vorläufer des Kondensators.

1746 Der völlig verfallene Finow-Kanal zwischen Berlin und Stettin wird wiederhergestellt.

1747—53 Das Oderbruch wird bei Gartz, Greifenhagen, Stettin, Altdamm und Gollnow entwässert.


Swinemünde   
Leuchtturm      

1752 Die Oderzölle werden aufgehoben, damit ist der Weg von Stettin nach Schlesien frei.

1754 König Friedrich II. stellt die Gründungsurkunde für ein Hüttenwerk in Torgelow aus, das die Raseneisenerzlager der Umgebung ausbeuten soll.

1756—63 Siebenjähriger Krieg. Russische Heere verwüsten mehrfach Pommern.

1756 Der Kammerherr Friedrich v. d. Osten beginnt in Plathe mit dem Aufbau seiner "Pommerschen Bibliothek", die schließlich 12000 Bände umfaßt.

1757 Schweden dringen über die Peene vor und besetzen kurzfristig Demmin.

1758 Russische Truppen dringen in die Neumark ein. Am 25. 8. kommt es zur Schlacht bei Zorndorf. Kolberg wird belagert.

1759 General Soltikoff schlägt am 12. 8. König Friedrich II. bei Kunersdorf in der Neumark.

1760 Zweite russische Belagerung Kolbergs.

1761 Dritte Belagerung und Eroberung Kolbergs. Die Russen nehmen ihr Winterquartier in Hinterpommern.

1762 Zar Peter III. schließt mit König Friedrich II. Frieden. König Friedrich II. beauftragt den Geheimen Finanzrat Franz Balthasar Schönberg von Brenckenhoff, die Zustände im Lande zu untersuchen und Vorschläge zur Beseitigung der Kriegsschäden zu machen.

1765 In Stralsund erhält der Graveur der schwedischen Münze Johann Caspar Kern das alleinige Privileg, Spielkarten herzustellen. Damit legt er den Grundstein der »Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten Fabrik AG".


    Lauenburg

Swinemünde erhält Stadtrecht. 1770 Der Seespiegel des Madüsees wird um 8 Fuß gesenkt, um Land für 8 Dörfer zu gewinnen.

1772 Erste Teilung Polens. Westpreußen und der Netzedistrikt kommen an Preußen. Brenckenhoff beginnt mit der Regulierung der Netze und mit der Trockenlegung des Netzebruchs.

1773 Im Warschauer Vertrag tritt Polen die Länder Lauenburg und Bütow »erb- und eigentümlich" an Preußen ab und verzichtet auf das Wiedereinlöserecht für die Starostei Draheim.

1779—1806 L. W. Brüggemann publiziert die "Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen standes des Königlich Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern".

1798 Der schwedische König bietet gegen eine Geldentschädigung dem preußischen König die Abtretung Schwedisch-Pommerns an. Wegen der übertriebenen Forderung werden die Verhandlungen jedoch abbrochen.

1803 Ernst Moritz Arndt veröffentlicht seinen »Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen".

1805 König Gustav IV. von Schweden schließt mit Rußland einen Bund gegen Kaiser Napoleon. König Friedrich Wilhelm II. von Preußen versucht, Norddeutschland neutral zu halten.

1806 König Gustav IV. von Schweden hebt in Vorpommern die Leibeigenschaft auf. Der Bauernstand kann jedoch nicht mehr wiederbelebt werden. Nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstädt flüchten Behörden und Minister aus Berlin nach Stettin. Generalleutnant v. Romberg übergibt die Festung Stettin kampflos den Franzosen.

1807 Kolberg wird bis zum Frieden von Tilsit erfolgreich gegen die Franzosen verteidigt. General v. Blücher wird Generalgouverneur von Pommern und Neumark. Das Gebiet um Schneidemühl muß an das von Napoleon geschaffene Großherzogtum Warschau abgetreten werden.

1808 Die Steinsche Städteordnung bringt den Städten die Selbstverwaltung und Unabhängigkeit von adligen Grundherren.

1809 Ferdinand Schill fällt in Stralsund im Kampf gegen die Franzosen.

1810 Gründung der »Pommerschen ökonomischen Gesellschaft".

In Preußen wird die Guts- und Erbuntertänigkeit aufgehoben.

1811 Napoleons Armee zieht durch Pommern nach Rußland.


Schill        

1812 In Vorpommern wird die Dreifelderwirtschaft durch die Feldgraswirtschaft, in Hinterpommern durch die brandenburgische Koppelwirtschaft ersetzt.

1813—15 Im Befreiungskrieg wird die französische Besatzung aus Pommern vertrieben.

1814 Rügenwaldermünde wird das erste pommersche Ostseebad.

1815 Zur Verbesserung der Provinzialverwaltung wird das Amt des Oberpräsidenten geschaffen. Die neumärkischen Kreise Dramburg und Schivelbein werden der Provinz Pommern angegliedert.

Auf dem Wiener Kongreß wird Schwedisch-Pommern Dänemark zugesprochen, dieses tauscht es gegen das Herzogtum Lauenburg an der Elbe und 3,5 Millionen Taler mit Preußen.

1816 Johann August Sack wird zweiter Oberpräsident Pommerns.

1817 König Friedrich Wilhelm III. führt die Union der Lutheraner mit den Reformierten durch. Der Widerstand zahlreicher Pastoren führt zur Entstehung altlutherischer Gruppen, die z. T. nach Amerika auswandern.

Heinrich Dohrn gründet in Stettin die "Pommersche Provinziale Zuckersiederei", die einheimische Zuckerrüben verarbeitet.

1818 In einer Verwaltungsreform werden territoriale Landkreise gebildet.


    Nettelbeck

1821 Oberpräsident Sack wandelt die zunftartig gegliederte Kaufmannschaft Stettins in eine freie Korporation mit selbstgewählten Vorstehern um.

1822—27 Die erste Chaussee wird von Berlin nach Stettin gebaut.

1823 Pommern erhält mit Gesetz vom 1. 7. eine landständische Verfassung mit einem eigenen Landtag.

1824 Die Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde wird in Stettin gegründet.

1825 Die Kreisordnung vom 17. 8. teilt Pommern in 26 Kreise. Stettin wird zu einem eigenen Kreis.

1826 Die "Kronprinzessin Elisabeth von Preußen", das erste Dampfschiff auf der unteren Oder, nimmt den Linienverkehr zwischen Stettin und Swinemünde auf.

1828—34 Die erste Fernstraße von Stettin über Köslin, Lauenburg nach Danzig, die Reichsstraße 2, wird gebaut.

1830 Kolberg wird Sole-, Moor- und Seebad.

1831 Generalpostdirektor Heinrich Stephan wird in Stolp geboren. Er schuf den Weltpostverein, erfand die Postkarte und führte den Bellschen Telegraphen ein. Dr. Beckedorf von Grünhof gründet den "Regenwalder landwirtschaftlichen Verein".

1833—36 Die erste Chaussee Neuvorpommerns wind von Stralsund nach Anklam gebaut.

1840 Franz Kugler schuf mit seiner »Pommerschen Kunstgeschichte" die erste kunstgeschichtliche Darstellung einer Landschaft. Ferdinand Didier stellt erstmals in seiner Ziegelei in Podejuch feuerfeste Retorten her; sein Betrieb ist die erste pommersche Schamottefabnik.

1843 König Friedrich Wilhelm IV. eröffnet die erste pommersche Eisenbahnstrecke von Berlin nach Stettin.

1846 Der Nationalökonom Karl Rodbertus auf Jagetzow ist Mitbegründer des »Baltischen Zweigvereins für das Wohl der arbeitenden Klasse".

Die Eisenbahnstrecke Stettin-— Stargard wird eröffnet.

1847 In Stettin, Stolp, Lauenburg, Köslin und anderen Städten kommt es zu Hungerkrawallen.

1851 Die Preußische Ostbahn nimmt die Strecke Kreuz-Schneidemühl -Bromberg in Betrieb.


Kursbuch    

Der Stettiner Kaufmann Gustav Adolf Toepfer kauft auf der ersten Londoner Industrieausstellung die erste Dampfmaschine für die Landwirtschaft. Die Ingenieure Fürchtenicht und Brock gründen in Bredow die Vulkanwerft für Eisenschiffe.

1853 In Züllchow entsteht die erste deutsche Portland Zementfabrik, die »Stettiner Portland Zementfabrik AG".

1857 Der Geheime Oberregierungsrat Dr. L. v. Beckedorf auf seinem Gut in Grünhof, Kreis Regenwalde, das Aloysiusstift, das erste katholische nachreformatorische Kloster in Pommern.

1859—70 Die Eisenbahnstrecke Stargard —Köslin — Stolp — Danzig wird gebaut.

1863 Bau der Eisenbahn Stettin — Stralsund.

1872 In der Kreisreform vom 13.12. werden Stettin, Stralsund, Stolp und Stargard, später Greifswald und Kolberg kreisfrei. Der Kreis Fürstentum wird in die Kreise Kolberg, Körlin, Köslin und Bublitz aufgeteilt.


        Vulkanwerft

1873 Die Festungen Stettin, Kolberg und Stralsund werden aufgehoben.

1874—80 Bau der Kaiserfahrt durch die Insel Usedom.

1890 Stettin erhält ein privates Elektrizitätswerk.

1897 Zwischen Saßnitz und Trelleborg/Schweden wird eine Postdampferlinie eröffnet.

Graf Guido Henckel von Donnersmark gründet in Kratzwieck das Hochofenwerk »Kraft".

1898 Kaiser Wilhelm II. eröffnet den Stettiner Freihafen.

1900 Die Stadt Grabow und die Orte Bredow und Nemitz werden nach Stettin eingemeindet.

1907 Der Stettiner Oberbürgermeister Haken läßt auf dem Fort Leopold am Hafen die Hakenterrasse erbauen.

1908 Geheimrat Löffler eröffnet auf der Insel Riems die Tierversuchsanstalt und die Serumproduktion gegen Maul- und Klauenseuche.

1909 Die Eisenbahntrajektlinie Saßnitz—Trelleborg wird eröffnet.

1914—18 Erster Weltkrieg.

1914 Beginn mit dem Ausbau des Großschiffahrtsweges Berlin —Stettin.

1915 Die ersten Brotmarken werden in Pommern eingeführt.

1918 Im zu einem Lazarett umgewandelten Alten Schützenhaus in Pasewaik beschließt der Gefreite Adolf Hitler, Politiker zu werden.

1919/20 Im Versailler Vertrag wird Pommern Grenzprovinz, da fast die ganzen Provinzen Posen und Westpreußen an Polen abgetreten werden müssen.

1920 Unter Prälat Dr. Weimann wird in Tütz die Erzbischöfliche Delegatur für die deutsch verbliebenen Teile der Diözesen Kulm und Gnesen eingerichtet.

1922 Aus den Resten der Provinzen Posen und Westpreußen wird die Provinz Grenzmark Posen- Westpreußen gebildet mit Schneidemühl als Hauptstadt.


Schneidemühl  

1926 Die Apostolische Delegatur wird unter Prälat M. Kaller zur Freien Prälatur Schneidemühl erhoben.

1928 Die Vulkanwenft in Stettin wird stillgelegt und abgebrochen.

In einer Neuregelung der Gemeinden werden die Gutsbezirke als Verwaltungseinheiten aufgehoben.

1932 Der Regierungsbezirk Stralsund wird mit Stettin vereinigt. In der letzten freien Reichstagswahl wird in Pommern die NSDAP von 43,1 v. H. gewählt und gewinnt 10 Mandate für den Reichtstag, die SPD nur 3.


     V2

1936 Der Rügendamm wird eröffnet.

1937 Im Naturschutzgebiet zwischen Karlshagen und Peenemünde entsteht die Heeresversuchsanstalt für Raketenwaffen, W. Dornberger und W. v. Braun entwickeln und erproben die A4, später V2 genannt.

1938 Die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen wird aufgelöst. Ihre nördlichen Kreise sowie die neumärkischen Kreise Arnswalde und Friedeberg werden Pommern angegliedert.

1939—45 Zweiter Weltkrieg.

1939 Der Kreis Randow wird aufgelöst. Stettin wird zu Groß-Stettin. Die Städte Altdamm und Pölitz, 36 Dörfer, die Buchheide und der Dammsche See werden eingemeindet. In Pölitz entsteht das Hydrierwerk für synthetischen Treibstoff.

1945 Die Rote Armee erobert Pommern. Die Oder-Neiße-Linie teilt die Provinz in den deutschen und polnischen Teil. Im Sommer beginnt die von Polen als »durchdachte und organisierte Aussiedlungsaktion" bezeichnete Vertreibung der Deutschen. Hinterpommern, Stettin und ein Streifen westlich von Stettin inkl. Swinemünde kommen unter polnische Verwaltung.

1947 Greifswald wird zum Bischofssitz der Pommerschen Evangelischen Kirche.

1948 Gründung der Pommerschen Landsmannschaft.

1952 Vorpommern wird unter die Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Frankfurt a. d. Oder aufgeteilt.

1966 In Kiel wird die »Stiftung Pommern« gegründet.

1972 Abschluß des Warschauer Vertrages, in dem die Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze respektiert wird. In Hinterpommern werden die Bistümer Cammin-Stettin und Kolberg-Köslin gegründet.

Die Grenze zu Polen wurde durch den mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 abgeschlossenen 2 + 4 Vertrag und dem Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenzen vom 14. November 1990 endgültig. 

Vorpommern wurde zusammen mit Mecklenburg eine Bundesland.

Pommersche Herzogtümer

Pommern war im Laufe seiner Geschichte in den seltensten Fällen ein einheitlicher Territorialstaat. Vom 10. bis zum 12. Jh. begann sich in verschiedenen Gegenden eine herzogliche Oberhoheit herauszukristallisieren. Im unteren Oderraum entstand das Herzogtum Pomerania, später nur noch Slavia genannt; um Danzig bildete sich das Herzogtum Pommern, später mit Pomerellen, Klein Pommern bezeichnet. Beide kennzeichnet die slawische Realerbteilung, d. h. im 12. Jh. wurde das Herzogtum Pommern aufgeteilt, u. a. entstand die Herrschaft Belgard mit den Landen Schlawe und Stolp, die 1227 mit dem Aussterben der Ratiboriden an Pommern zurückfiel. Im Westen wurde 1136— 1264 die Herrschaft Demmin vom Herzogtum Slavia abgetrennt, danach hieß dieser Landesteil "ducatus Stettinensis et Diminensis". Gegen Ende des 12. Jh.s entstand das Fürstentum Rügen, das auf dem Festland bis zum Ryck reichte. Um 1220 gab es in Pommern fünf Herzogtümer.

1295 wurde das Herzogtum Stettinensis et Diminensis in die Herzogtümer Wolgast (mit Bogislaw IV. als dux Siavorum et Cassubie) und Stettin (mit Otto I. als dux Siavorum et Cassubie et dominus in Stettin) aufgeteilt. Das Herzogtum Wolgast erwarb 1316 aus dem Herzogtum Pommern — Danzig die Herrschaft Belgard und 1325 in einem langen Erbfolgestreit nach dem Tod Fürst Wizlaws III. das Fürstentum Rügen. Herzog Wartislaw IV. führte den Titel »der Wenden, Cassuben und Pommern Herzog, Fürst zu Rügen". 1372 erfolgte eine erneute Aufteilung dieses Herzogtums in die Herzogtümer Stolp und Wolgast. Die Zersplitterung setzte sich fort. 1376 zerfiel das Herzogtum Wolgast in das Herzogtum Barth (mit Rügen, Stralsund, Barth und Damgarten) und das Herzogtum Wolgast (mit Wolgast, Usedom, Anklam und Greifswald). 1393 wurden beide Teile wiedervereinigt. 1402 spaltete sich vom Herzogtum Stolp, (mit Schlawe, Neustettin und Stolp) das Herzogtum Rügenwalde mit Stargard, Wollin und Rügenwalde ab, jedoch nur bis 1403. 1459 starb die Herrschaft Rügenwalde mit Erich I. aus, 1464 ebenfalls die Herrschaft Stettin, so daß mit dem Regierungsantritt Bogislaws X. (1474) Pommern ein einheitliches Herzogtum war. 1532 teilten jedoch seine Erben, Sohn Barnim IX. und Enkel Philipp I. das Land erneut in die Herzogtümer Wolgast und Stettin auf, die nach dem Tode Philipps, von6 Julius von Wolgast wieder vereinigt wurden. 1637 starb mit Bogislaw XIV. das Greifenhaus aus, das Herzogtum Pommern wurde schwedische und brandenburgische bzw. preußische Provinz.