Regimenter
der preußischen Armee

 

 

 

Die neue preußische Armee

Infanterie-Regimenter
 

Infanterie-
Regimenter 

Garde - Nr. 12

Nr. 13 - Nr. 32

Nr. 33 - Nr. 52

Nr. 53 - Nr. 80

Nr. 81 - Nr. 132

Nr. 135 -  Nr. 153

Nr. 154 - Nr. 176

JÄGER

Mit Kabinettsordre vom vom 20. November 1807 für die Infanterie begann die Neuaufstellung des Heeres. Die fortbestehenden Regimenter  erhielten die schon am 5. Juli 1806 bestimmte Einteilung in je 2 Grenadierkompanien und 2 Musketierbataillone zu je 4 Kompanien. Das 3. Bataillon war im Sinne der neuen Tirailleur- und Kolonnentaktik ein leichtes Bataillon ebenfalls zu 4 Kompanien (seit 1.12.1809 wieder Füsilier-Bataillon  genannt). Weiterhin gab es noch eine Depotkompanie (Garnisonskompanie).

Mit der Pariser Konvention vom 08.08.1808 wurde die Höchststärke der preußischen Armee auf 42.000 Mann festgesetzt. Dem wurde durch Verringerung der Stammstärken entsprochen. Mit Ordre vom 16.11.1808 zählte eine Kompanie nur noch 135 Mann statt 170 oder mit 12 Unteroffizieren und 3 Trompeter 150 Mann. 

Mit dem 1.8.1808 wurde die alte Stellung der Regimentschefs aufgehoben, sie war nur noch ein bloßer Ehrentitel. Die Bezeichnung der Regimenter nach ihren jeweiligen Chefs fiel weg, sie wurden nunmehr durchnumeriert und mit dem entsprechenden Provinznamen versehen.

Im November 1808 wurden die neuen Regimenter und Bataillone in 6 Truppenbrigaden zusammengefaßt:

Ostpreußische Brigade
Generalmajor von Stutterheim

1. Ostpreuß. Grenadierbataillon
1. Ostpreuß. Inf-Regt. Nr. 1
2. Ostpreuß. Inf-Regt. Nr. 3
Ostpreuß. Kür.-Regt. Nr. 2
Lithauisches Drag.-Regt. Nr. 3
1. Leib-Hus.-Regt. Nr. 1

Westpreußische Brigade
Generalmajor von Yorck

2. Ostpreuß. Grenadierbataillon
3. Ostpreuß. Inf-Regt. Nr. 4
4. Ostpreuß. Inf-Regt. Nr. 5
2. Westpreuß. Drag.-Regt. Nr. 4
2. Leib-Hus.-Regt. Nr. 2
1. Ulanen-Regt.

Pommersche Brigade
Oberst von Bülow

Pommersches Grenadierbataillon
1. Pommersches Inf-Regt. Nr. 2
4. Colbergsches Inf-Regt. Nr. 10
Regt. Königin-Drag. Nr. 1
Brandenburg. Drag.-Regt. Nr. 5
Pommersches Hus.-Regt. Nr. 5

Brandenburgische Brigade
Generalleutnant Graf Tauentzien

Regt. Garde zu Fuß Nr. 8
Gardejägerbataillon
Leibgrenadierbataillon
Leib-Inf.-Regt. Nr. 9
Regt. Garde du Corps Nr. 3
Leibulaneneskadron
Brandenburg. Kür.-Regt. Nr. 4
1. Brandenburg. Hus.-Regt. Nr. 3
2. Brandenburg. Hus.-Regt. Nr. 7

Niederschlesische Brigade
Generalmajor von Kleist

Westpreuß. Grenadierbataillon
1. Westpreuß. Inf-Regt. Nr. 6
2. Westpreuß. Inf-Regt. Nr. 7
1. Westpreuß. Drag.-Regt. Nr. 2
Neumärk. Drag.-Regt. Nr. 6
2. Ulanen-Regt.

Oberschlesische Brigade
Oberst Graf Götzen

Schlesisches Grenadierbataillon
1. Schlesisches Inf-Regt. Nr. 11
2. Schlesisches Inf-Regt. Nr. 12
Schlesisches Kür.-Regt. Nr. 1
1. Schlesisches Hus.-Regt. Nr. 4
2. Schlesisches Hus.-Regt. Nr. 6

1811 wurde die Anzahl der Männer der Grenadierbataillone von 605 auf 685, die Anzahl beim Regiment von 1813 auf 2053 Mann erhöht. Dadurch konnten 14.000 Infanteristen für das Hilfskorps Grawert  gegen Rußland abgestellt werden. Im Frühjahr 1813 wurde das Freikorps Lützow, bestehend aus 4 Kompanien und 2 Eskadronen, errichtet, das aber schnell auf über 3600 Mann anwuchs. Die Gesamtstärke der preußischen Infanterie betrug mit Ablauf des Waffenstillstandes inkl. Landwehr im August 1813 224.241 Mann.  Am 1. Juli 1813 wurden 12 Reserve-Infanterie-Regimenter gebildet, die nach dem Wiener Kongreß in die Linienregimenter Nr. 13 - 24 umgewandelt wurden. Aus dem Lützowschen Korps, den Elbinfanterie-Regimentern und aus den dazu gewonnenen Gebieten am Rhein und Sachsen wurden die Infanterie-Regimenter Nr. 25 - 32 gebildet. Die Sollstärke der neu errichteten 6 Armeekorps betrug bei Napoleons Rückkehr von Elba insges. 208.928 Mann. Nach Ende der Freiheitskriege betrug das preußische Heer 391.000 Mann, davon 92.300 Linieninfanterie und Jäger, mehr als 358.000 als im Jahre 1808. 1815 entstanden noch durch die Übernahme Schwedisch-Vorpommern das 33. Infanterie-Regt. und Nassau-Saarbrücken das 34. Infanterie-Regt. Aus den felddiensttauglichen Leuten der 1.-18. Garnisonbataillonen und denen des 19.-34. Garnisonbataillonen entstanden noch die Regt.-Nr. 35 und 36. Damit hatte die Infanterie ihren Friedensstand im großen und ganzen bis 1858 (72.885) erreicht.

Erst in den Jahren 1857/58 wurden die Friedenstärken der Infanterie durch konsequente Durchsetzung der 3-jährigen Dienstzeit auf 98.734 Mann erhöht. Da das Verhältnis zwischen zunehmender Bevölkerungszahl und eingezogener Rekruten mit den Jahren zu starken Ungerechtigkeiten führte, nur 26% eines Jahrgangs wurde eingezogen, schlug König Wilhelm I. eine Heeresreform vor: Die Friedensstärke der Bataillone wurde von 686 auf 538 Mann herabgesetzt, die an die Landwehrstammbataillone überwiesen wurden. Mit Ordre vom 23.02.1860 wurden die bisherigen Reserveregimenter, verstärkt durch die entsprechenden Landwehrstammbataillone zu  Linientruppen  umgewandelt. Es entstanden 4 neue Garderegimenter (3. und 4. Garderegiment zu Fuß; 3. und 4. Gardegrenadierregiment), das Gardereserveregiment war schon vorher zu Garde-Füsilierregiment ernannt worden und 32. neue (Füsilier)-Infanterieregimenter. Nun erfolgte auch eine Neubenennung der Regimenter. Die alten Garderegimenter behielten 686 Mann/Bataillon, die übrigen 534 Mann/Bataillon. Die alten Regimenter trugen wieder ihre Provinznamen, die zwischenzeitlich abgeschafft waren. Die Gesamtstärke der Armee war um 58.550 Mannschaften und 1.202 Offizieren auf 202.420 Mann und 7.814 Offiziere heraufgesetzt worden und hatte Bestand bis 1866. 

Durch die Annektion von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Frankfurt, Nassau und dem Großherzogtum Hessen nördl. des Mains wurden 16 neue Infanterie-Regimenter gebildet (Nrn. 73-88), die Friedensstärke der preußischen Armee betrug damit 253.468 Mann und 11.109 Offiziere. Die Heeresstärke wurde auf 1% der Bevölkerung festgelegt. Demnach hatte Preußen im Jahre 1875 311.423 Mann und 13.342 Offiziere im Heer.

Die nächste Anpassung erfolgte 1880 durch die Schaffung neuer Regimenter
(Nrn. 97-99 und 128-132; durch die Gründung des Norddeutschen Bundes und dann das Deutsche Reich wurden die Verbände der anderen Länder bis auf Bayern in die Numerierung der Regimenter mit einbezogen). 1887 erfolgte die nächste Erhöhung (Regimenter Nr. 135-138) auf 362.468 Mann und 15.036 Offiziere. Durch die Gesetze von 1890 (Regimenter 140, 141 und 143, 144, 145), 1893, 1896, 1899, 1905, 1911, 1912 und 1913 wurde das Heer planmäßig weiter erhöht. 1897-1913 entstanden zwei weitere Garderegimenter und die Regimenter 146-176.

Bei der Mobilmachung 1914 stellte Preußen 103.772 Offiziere und 2.864.082 Mannschaften Kriegsstärke.