Brandenburg II

Hohenzollern

Im Jahre 1411 erschien vor dem König Sigismund in Ofen eine märkische Gesandtschaft, um einen Statthalter für die Mark zur Unterstützung gegen die Raubritter zu fordern. Im gleichen Jahr wurde Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern, zum obersten Hauptmann und Verweser in der Mark ernannt. 1414 begann er im sogenannten "Raubritterfeldzug" gegen den widerspenstigen brandenburgischen Adel (Caspar Gans zu Putlitz, Hans von Rochow, Johann von Quitzow, Dietrich von Quitzow) vorzugehen.

 

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Belehnung Friedrich I. mit der Markgrafschaft Brandenburg und Erhebung in den Kurfürstenstand

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Reste der Quitzow-Burg Kletzke

Mit aus Süddeutschland herbeigeholten Kanonen beschoß er die Burgen der Raubritter. Friesack, Plaue, Kletzke und Golzow fielen, so daß er noch im gleichen Jahr ein Landfriedengesetz verkünden konnte. Als Dank wurde  Friedrich von Hohenzollern 1415 von König Sigismund in den Markgrafen- und Kurfürstenstand erhoben. 1417 wurde er förmlich mit der Mark Brandenburg belehnt. 

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Stelle der Quitzow-Burg Plaue

1426 trat er die Herrschaft in der Mark an seinen Sohn Johann ab und zog sich auf seine fränkischen Besitzungen zurück. 1436 teilte seine Lande und Friedrich II. wurde Markgraf und Kurfürst. 

Dieser erwarb 1448 von der Familie Polenz die Niederlausitz und 1454 die Neumark vom Deutschen Orden. Im Streit der Patrizier und der Handwerker der Städte Berlin und Cölln spielte er diese gegeneinander aus und unterwarf sie. Er ließ sich von Cölln ein Stück Land an der Stadtmauer abtreten, auf dem er die erste Burg errichtete als zukünftige Residenz der Hohenzollern.

1462 mußte er zwar den größten Teil der Niederlausitz an Böhmen abtreten, aber er konnte die Herrschaften Cottbus, Peitz, Teupitz und Bärwalde als böhmische Lehen behalten und gewann die Anwartschaft auf die ebenfalls unter böhmischer Lehenshoheit stehende Herrschaft Beeskow-Storkow.

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Urkunde über die Unterwerfung der Städte Berlin und Köln

1469 kamen noch im im Erbstreit um Pommern-Stettin, Garz, Schwedt, Vierraden und Löcknitz in der Uckermark dazu. Garz geht 1479 wieder an Pommern.

1470 legte Friedrich II., der keine Söhne hatte, das Markgrafenamt nieder und übertrug Brandenburg an seinen Bruder Albrecht Achilles. Die Bevölkerung der Mark betrug zu dieser Zeit ca. 300.000 Einwohner.

 

Obwohl die Mark Nebenland für den in Franken residierenden Albrecht blieb, konnte er 1482 Gebiete um die Städte Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld in der Neumark erwerben, die allerdings bis 1742 Lehen der böhmischen Krone blieben. Mit der "Dispositio Achillea" 1473 trennte er die Mark Brandenburg von seinen übrigen Herrschaften ab und übertrug diese seinem Sohn und Nachfolger in der Mark Johann Cicero, der nunmehr hauptsächlich in der Mark lebte.

Johann Cicero führte 1488 gegen den Widerstand der Städte und des Brauereigewerbes die Biersteuer ein. Es gelang 1493 die Lehensherrschaft über Pommern zu gewinnen.

Der Nachfolger, Joachim I. gründete 1511 die Universität in Frankfurt (Oder) als damaligem humanistischen Zentrum in der Mark. 1524 fiel die Herrschaft Ruppin nach dem Aussterben der Grafen von Lindow an Brandenburg. Es wurden die letzten Raubritter in der Mark besiegt. Joachim erließ eine Städteordnung und richtete das Kammergericht als oberste Instanz in Brandenburg ein. Er blieb dem katholischen Glauben treu, obwohl das Land bereit für Luthers Reformen war.

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Renaissanceschloß Berlin

Sein Nachfolger Joachim II. führte 1539 die Reformation in Brandenburg ein. Er war ein prunkliebender Herrscher (Renaissanceschloßbau in Berlin, Jagdschloß Grunewald). Unter ihm wurde der Ausbau der Landesverwaltung gefördert, die Landeskirche neu geordnet. Er bereitete durch Heiratspolitik die Gewinnung neuer Territorien vor und legte durch die Einschränkung der Stände, den Grundstein für den Absolutismus.

Johann Georg konnte 1575 die Herrschaft Storkow-Beeskow erwerben. Er führte eine neue Kirchen-, Konsistorial- und Schulordnung in Brandenburg ein.

1599 legte der Kurfürst Joachim Friedrich im Geraer Hausvertrag die Unteilbarkeit und die Primogenitur in der Mark fest. Er ließ die ersten Bruchlandsiedlungen (Netzebruch) errichten, bildete als zentrales Regierungskollegium den Geheimen Rat und errichtete in Joachimsthal eine Fürstenschule. 1605 wurde er zum Administrator des Herzogtums Preußen bestellt. 

1609 erhält der Kurfürst Johann Sigismund, der mit der ältesten Tochter Albrecht II. (von Preußen) verheiratet , die Vormundschaft über Albrecht II. Im Jahre 1611 wird der Kurfürst Johann Sigismund förmlich mit Preußen belehnt. 1613 trat er zum Calvinististen Glauben über, was Proteste unter den Ständen und Städten hervorrief. Der Lutherische Glauben wurde als gleichberechtigt akzeptiert. Aus dieser Zeit stammt die Toleranz in Glaubensfragen. 1614 erhält Brandenburg in Folge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites  Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein zugesprochen. 1618 fällt das Herzogtum Preußen nach dem Tode von Albrecht II. an Brandenburg.

Aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) konnte sich Brandenburg anfangs heraushalten. Während des Krieges brechen in Brandenburg mehrere große Epidemien aus : Ruhr (1624), Pocken (1625), Ruhr (1626), Pest (1626), Pocken (1628), Pest (1630/31), Pocken (1643), Pocken (1648). Kurfürst Georg Wilhelm betrieb eine Schaukelpolitik zwischen Österreich und Schweden, aber ohne eigenes Heer wurde Brandenburg gerade deshalb ab 1626 zum Hauptkriegsschauplatz. Kein Land hat unter dem Dreißigjährigen Krieg so gelitten wie Brandenburg. 50% der Bevölkerung war umgekommen. Die Niederlausitz wird 1635 von Kursachsen erworben.

Kurfürst Friedrich Wilhelm begann ein stehendes Heer von zuerst 2700 Mann aufzubauen. Ab 1645 verlieh er die Jurisdiktionen an Adlige. Damit waren diese berechtigt, zivile und strafrechtliche Gerichtsbarkeit in erster Instanz auszuüben. Im Westfälischer Frieden von 1648 erhält Brandenburg Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin. Das Herzogtum Magdeburg sollte nach den Bestimmungen des Westfäischen Friedens erst ab 1680 an Brandenburg fallen.


Tauschhandel an der Guineaküste

Mit dem Landtagsrezeß von 1653 wurde die Durchsetzung der Gutsherrschaft in Brandenburg rechtlich fixiert und der Absolutismus durch Zurückdrängung der Macht der Stände ebenso wie die Akzise  eingeführt. Diese Verhältnisse blieben bis zu den Reformen am Beginn des 19. Jahrhundert unverändert. Brandenburg versuchte sich auch als Kolonialmacht und baute die Feste Groß-Friedrichsburg an der Guineaküste in Afrika 1683 (1721 an die Niederlande verkauft). 

Die Brandenburgischen Truppen bewähren sich in der Schlacht bei Fehrbellin und im Schwedisch- Polnischen Krieg. Preußen wird souveränes Herzogtum (1660). Durch das Potsdamer Edikt von 1685 wurden rund 20.000 Franzosen in den Territorien des brandenburgischen Kurfürsten aufgenommen.

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Die Territorien des Brandenburgischen Kurfürsten reichten von der Memel im Osten bis an die Holländische Grenze. Durch die Erhöhung zum Königreich 1701 wurde der Name Preußen auf den Gesamtstaat übertragen. Brandenburg war nunmehr eine, aber die bevorzugte Provinz des Gesamtstaates.