Brandenburg III

Brandenburg im Königreich

Am 18.01.1701 wird Brandenburg Teil des neuen Königreiches Preußen. Brandenburg wird in diesen neuen preußischen Zentralstaat eingegliedert. Die beiden brandenburgischen Kriegs- und Domänenkammern werden 1723 zum Generaldirektorium zusammengefaßt. Im 18. Jhrhdt wurde das Schulwesen ausgebaut. Es gab in Brandenburg Ende des 18. Jhrhdts 21 Gymnasien, 6 Mittelschulen, 55 Bürgerschulen, 263 Elementarschulen, 22 Garnisonsschulen und 3 Industrieschulen. 

1710 wurde vor den Toren der Stadt Berlin ein Pesthaus errichtet. Im Jahre 1727 wird das Pesthaus in "Charité" umbenannt und 1829 als Medizinische Fakultät in die Berliner Universität (1810 gegründet als Friedrich Wilhelm Universität - jetzige Humboldt-Universität) eingegliedert.

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Charité

Unter Friedrich dem Großen wurden das Oder-, Netze- und Warthebruch sowie das Rhinluch trockengelegt und bevölkert. Es entstanden die ersten Manufakturen für die Wollweberei und Gewehrfabriken. Es wanderten in dieser Zeit 60.000 Menschen in Brandenburg ein; 350 Kolonien wurden gegründet.

Im Siebenjährigen Krieg fielen die Schweden kurzeitig in die nördliche Uckermark ein, Berlin wurde 1760 kurz von den Russen besetzt. Am schwersten hatte der Krieg die Neumark getroffen.

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1806, nach der Niederlage von Jena und Auerstedt besetzten 130.000 Franzosen Ende Oktober die Mark. Die Festung Küstrin blieb ständig besetzt. 

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Napoleon besetzt Berlin

1807 trennte Napoleon die Altmark von der Mark Brandenburg und gab das Land zwischen Salzwedel und Tangermünde seinem Bruder Jeróme, dem König von Westfalen. Im Zusammenhang mit der Neugliederung des preußischen Staates nach den Befreiungskriegen wurde die Altmark in die Provinz Sachsen eingegliedert, die im wesentlichen aus den Territorien des alten Erzstiftes bzw. Herzogtums Magdeburg gebildet wurde. Damit wurde nach über 600-jähriger gemeinsamer Geschichte die Altmark endgültig von Brandenburg getrennt.

 

Im Jahre 1807 wurde Karl von und zum Stein leitender Minister der Reform 1807/08 und Karl August Hardenberg, der von 1810 bis 1822 Staatskanzler war, leiten die sogenannten preußischen Reformen ein. Im Oktoberedikt (9.10.1807) sind 3 wichtige Dinge enthalten :

 
1. Befreiung der Bauern von der Gutsuntertänigkeit,
2. Freiheit des Güterverkehrs
3. freie Berufswahl.

Alte märkische Geschlechter leisteten Widerstand gegen die Reformen. Ihre Anführer, von der Marwitz und von Finckenstein wurden auf der Zitadelle Spandau arrettiert.

In den Befreiungskriegen konnte der Zug Napoleonischer Einheiten auf Berlin in den Schlachten bei Dennewitz, Hagelberg und Großbeeren gestoppt werden.

Durch den Wiener Kongreß bekam Brandenburg von Sachsen die Ämter Belzig, Jüterbog und Dahme, die Herrschaft Baruth und die Markgrafschaft Niederlausitz.

Aufgrund der Verordnung vom 30.4.1815 wird das Königreich Preußen in 10 Provinzen aufgeteilt, die Mark Brandenburg hörte de jure als verwaltungspolitische Einheit auf zu bestehen Sie ging in der Provinz Brandenburg auf, die in drei Regierungsbezirke geteilt wurde. Der Regierungsbezirk Potsdam umfaßte im wesentlichen die alte Kurmark (ohne die Altmark) und wurde durch die ehemals sächsischen Ämter Belzig, Jüterbog, Dahme und Baruth ergänzt. Zum Regierungsbezirk Frankfurt a.O. gehörten die Neumark, das Land Lebus und die Niederlausitz. Berlin blieb zunächst ein selbständiger Regierungsbezirk, wurde aber 1821 in den Regierungsbezirk Potsdam integriert. 1881/82 erhielt Berlin formell seine Selbständigkeit, die 1920 mit der Bildung von Groß-Berlin erweitert wurde. Die Altmark wurde der Provinz Sachsen zugeschlagen. Regiert wurde die Provinz von Potsdam aus.

Aus dem Verfassungsversprechen des Königs wurde lediglich das Gesetz über Provinzialstände (1823), was auch in Brandenburg zur Bildung eines Landtages führte, in dem der Adel und die Großgrundbesitzer den Ton angaben. Berlin mit seinen 328 692 Einwohnern (1840) stellte lediglich 3 der 70 Abgeordneten. Die Verstaatlichung des Landratsamtes 1875 ist mit der neuen Kreisordnung abgeschlossen worden.

1838 eröffnet Wilhelm der III. die Eisenbahn- strecke Berlin-Potsdam. 1835 wurde die erste deutsche Eisenbahn auf der Strecke Nürnberg - Fürth eingeweiht.

1816-1866 prägte Peter Joseph Lenné  durch sein Können und Wissen die Gartenkultur und -kunst in Brandenburg-Preußen.


Berlin-Potsdamer Eisenbahn 
Gemälde v. A. v. Menzel

1819-1898 Theodor Fontane wird in Neuruppin im Jahre 1819 geboren. Zu seinen wichtigsten Werken gehört neben den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" noch die Werke : "Effi Briest", "Frau Jenny Treibel", "Schach von Wuthenow", "L´Adultera", "Der Stechlin". 1898 starb Theodor Fontane in Berlin. Ebenfalls ein Sohn der Stadt Neuruppin war Schinkel, der größte Baumeister Preußens.1838 eröffnet Wilhelm die Eisenbahnstrecke Berlin-Potsdam.

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Die Revolution von 1848 konnte anders als in Berlin in der Mark keine revolutionären Impulse auslösen.

Am 18.1.1871 wird im Spiegelsaal des Versailler Schloßes der preußische König Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen. Die Verfassung des Deutschen Reiches wird am 16.4.1871 verabschiedet.

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1891 unternimmt Otto Lilienthal (23.5.1848-10.8.1896) erste Sprungübungen und erste Flüge über ca. 15 m in Derwitz/Krilow bei Potsdam. 1893 - Errichtung einer Fliegestation in der Nähe seines Wohnhauses. Beginn der Flugübungen in den Rhinower Bergen (Stölln/Rhinow). Gleitflüge bis zu 250 m. 9.8.1896 - Absturz mit einem Normalsegelapparat.

 

 
 
 
Zwischenkriegszeit

1920 entsteht endlich  "Groß-Berlin". Berlin wird als selbständige Provinz aus Brandenburg ausgegliedert. Nach dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 schlossen sich zur neuen Einheitsgemeinde die 8 Städte Alt-Berlin, Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neuköln, (bis 1912 Rixdorf), Schöneberg, Spandau, (Deutsch-)Wilmersdorf sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zusammen.

Brandenburg hatte nunmehr wieder eine Grenze zu Polen, was der Wirtschaft in Ostbrandenburg schadete.