|
Die altpreußischen Regimenter
|
KÜRASSIER-REGIMENT 1
Regiment zu Pferde
|
Chefs des Regiment
1665 06.10. Johann Georg Fürst v.
Anhalt-Dessau,
sp. Generalfeldmarschall
1693 Generalmajor Carl FriedrichGrafv. Schlippenbach,
sp. General der Kavallerie
1723 15.07. Generalmajor Cuno Ernst v. Bredow
1724 18.07. Oberst Wilhelm Dietrich v. Buddenbrock,
sp. Generalfeldmaxschall
1757 02.04. Generalmajor Hans Caspar v. Krockow,
gest. 25.2.1759 an Verwundung von Hochkirch
1759 28.02. Generalmajor Gustav Albrecht v. Schlabrendorff,
1765 —~ 1768 unbesetzt |
1768 20.12. Oberst Friedrich Wilhelm v. Roeder
1781 19.03. Generalmajor Levin Friedrich Gideon v.
Apenburg, bisher Chef Drag.Rgt. 7
1784 13.06. Generalmajor Philipp Christian v. Bohlen,
sp. Generalleutnant
1787 14.10. Generalmajor Georg Dietrich v. d. Gröben,
sp. Chef V. Dep. im Oberkriegskollegium
1788 30.10. Oberst Diedrich Goswin v. Dolffs,
sp. Generalleutnant
1805 17.10. Oberst Elias Maximilian Graf Henckel v. Donnersmarck
|
Geschichte des
Regiments
Als im Zweiten englisch-niederländischen
Handelskriege 1664 bis 1667 der Bischof von Münster den
Niederländern in den Rücken fiel, setzte der Große Kurfürst in
Cleve von Ostpreußen 800 neuaufgestellte Dragoner und aus
Brandenburg 1.000 geworbene Reiter nach Westen in Marsch. Im Zuge
seines Bündnisses befahl er am 3. Februar 1666 ihre Verdreifachung
auf 3.500 Reiter und Verdoppelung der Dragoner auf 1.500 Mann. Das
erste der sieben Reiter-Regimenter zu je 500 Mann in sechs Kompanien
erhielt Johann Georg Fürst von Anhalt-Dessau. Als Münster nachgab
und der Jülich-Clevesche Vergleich geschlossen war, blieb vom
Regiment eine starke Eskadron von 200 Mann als stehender Stamm im
Halberstädtischen. 1672/73 stand das Regiment
am Niederrhein an der Seite der Holländer, auf 600 Mann
aufgefüllt. 1679 ging es in voller Stärke nach Ostpreußen in Garnison.
1697 wurde es auf drei
Kompanien reduziert und ging in Anhalt in Garnison, später in
Ostpreußen. 1704 wurden die Kompanien auf 75
Gemeine verstärkt.
1710 lag bis
1713 mit sechs Kompanien zwischen Uckermark und Lebus. Es hatte 18
Offiziere, 36 Unteroffiziere und 480 Mannschaften, insgesamt 534
Köpfe. 1718 bekam es vom Regiment Heiden seine vierte Eskadron, Ende des
Jahres die fünfte und hatte jetzt 32 Offiziere, 60 Unteroffiziere,
685 Mann, dazu ab 1727 30 Überkomplette, insgesamt 806 Köpfe.
Sein Ersatz stammte ab 1733 aus
Riesenburg und Marienwerder, ab 1740 aus Werbung in Schlesien, seit
1743 von schlesischen Infanterie-Regimentern, erst ab 1798 aus den
Kreisen Oels, Wartenberg mit den Städten Bernstadt, Juliusburg,
Festenberg, Goschütz und Hundsfeld. Seine Garnisonen waren 1719 bis
1739 Bischofswerder, Deutsch-Eylau, Marienwerder, Riesenburg und
Rosenberg in Westpreußen, ab 1743 Breslau und Schweidnitz, seit
1746 nur noch Breslau.
1806 kapitulierte es am 29. Oktober bei Pasewalk, das Breslauer
Depot am 5. Januar 1807. Die Reste traten zum 1. Westpreußischen
Dragoner-Regiment.
Schlachten
1674 kämpfte es im Reichsheer am Rhein bei
Straßburg und Colmar. Der Einfall der Schweden Ende 1674 in der
Uckermark rief es Ende Juni 1675 ins Havelland, um sie am 28. Juni
bei Fehrbellin zu schlagen. Im Pommern-Feldzug ab 15. Oktober nahm
es Greifenhagen und belagerte 1676/77 Stettin, das
am 27. Dezember fiel.
1678 nahm es Rügen, Stralsund und Greifswald. Es stellte 1686 eine Kornpanie zum Hilfskorps nach Ungarn, das am 27.
Juli Ofen eroberte.
Auf acht Kompanien verstärkt, zog es Anfang
1689 gegen Frankreich vor Bonn, das am 12. Oktober fiel. Ab 4. März
1691 gab es eine Kornpanie zur Aufstellung des Reiter-Regiments 9 v.
Schöning für Ungarn ab und focht im Herbst ds. Js. in voller
Stärke bei Steenkerke und Leuze im Westen, dann am 29. Juli 1693
bei Neerwinden, wo es im Zentrum schwere Verluste erlitt. Dann lag
es jahrelang vor den Festungen Brabants.
Im Sommer 1706 zog es unter Graf Lottum nach
Flandern, nahm Menin, kämpfte 1708 bei Oudenarde und Wynendael,
schlug die Bedeckung von Ostende zurück und eroberte Lille und
Gent.
|
1709 bewährte es sich tapfer unter Verlusten in der Schlacht
bei Malplaquet.
Im November 1715 nahm es an der Landung auf Rügen teil.
16. Mai 1742 Chotusitz: Im ersten Treffen am
rechten Flügel erlebte es unter Buddenbrock den Todesritt zur
Eröffnung der Schlacht.
Bis Ende Mai 1745 bei
Frankenstein mit der Armee versammelt, nahm es auf dem rechten
Flügel innen an der Eröffnungs-Attacke am 4. Juni von
Hohenfriedberg teil, die auch das Grenadierkorps noch überritt.
Das Regiment erlitt die größten Verluste, eroberte aber vier
Standarten und vier Paar Pauken.
Bei Soor eröffnete es
wieder mit der Brigade v. d. Goltz den Angriff am rechten
Flügel gegen den Nordosthang der Graner Koppe, warf 50 feindliche
Schwadronen und eroberte die Hauptbatterie, so daß trotz
schwierigen Geländes der Sieg eingeleitet war.
Bei Kesselsdorf
stand es am äußersten linken Flügel nördlich Zöllmen vor dem
morastigen Zschoner Grund. Dann kam es in seine Breslauer Garnison für zwölf Jahre.
Nach Verstärkung auf 969 Köpfe ab 1. Februar
1757 marschierte es bis 6. Mai über Jungbunzlau auf Prag. Hier
griff es von Unter Poczernitz am linken Flügel in der Mitte des
ersten Treffen südlich Sterbohol an, wobei mit Hilfe Zietens der
rechte Flügel des Feindes geschlagen wurde.
Bei Kolin nur noch 442
Pferde stark, attackierte es in der Division Pennavaire westlich
Brzistwi die Krzeczhorz-Höhen ohne Infanterie, wurde aber von der
feindlichen Kavallerie unter Verlusten bis zum Kaiserweg
zurückgeworfen. Ende August ritt es unter dem Herzog von Bevern
nach Schlesien, wo es am 22. November bei Breslau die Niederlage
auch nicht mehr abwendete.
Am 2. Dezember stieß es bei Parchwitz zum König. Bei
Leuthen nahm es im ersten Treffen von Driesens Schlußangriff auf
dem linken Flügel von den Radaxdorfer Höhen zum Mühlberg teil
mitten in die nach Süden drehende Front der Österreicher.
Bei Hochkirch stand es westlich des Hauptquartiers von Rodewitz und
bildete dann die Auffanglinie zwischen Drehsa und Parchwitz. 1759 im
Sächsischen Korps des Prinzen Heinrich, stieß es am 24. Juni zum
Pommerschen Korps und ritt bei Kay opfermutige Angriffe gegen die
Palziger Höhe. Bei Kunersdorf drei Wochen später verlor es 107
Tote, darunter zwölf Offiziere, in der Attacke zwischen Kunersdorf
und Mühlberg, Einzelangriffen zur Entlastung der Infanterie und der
Reiterschlacht im feindlichen Schlußangriff der Kavallerie. 1760
marschierte es von Dresden zur Warthe, von Breslau bis Torgau. Hier
führte es Holsteins Reiterei am linken Flügel in Umgehung des
Feindes mit dem großen Angriff bis auf die Süptitzer Höhen und
dem Zurückwerfen des feindlichen Kavallerieflügels trotz
Gegenattacke. 1762 sah es den Durchbruch an der Mulde, das Lager
Pretzschendorf und am 29. Oktober in der Kürassier-Brigade Bandemer
der zweiten Angriffs-Kolonne zwischen St. Michael und dem
Spittelwald den Sieg von Freiberg.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 stand es bei
der Armee des Königs, im Polenfeldzug 1794/95 bei Krakau und Posen.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 2
Regiment zu Pferde
|
Chefs des Regiment
1656 28.01. Oberst Georg Adam v. Pfuel,
sp. Generalmajor
1670 Oberst Johann Christoph v. Strauß,
sp. Generalmajor
1672 Juni Prinz Friedrich, 1674 Kurprinz, 1688 Kurfürst,
1701 König, anschl. jeweils SKH der Kronprinz als Oberst
1730 3 1.08. Oberst August Wilhelm Prinz von Preußen,
seit 1744 Thronfolger, sp. General
1758 08.12. Oberst Heinrich Prinz von Preußen,
zweiter Sohn des vorigen
1786 20.12. Oberst Georg Ludwig v. Wiersbitzki,
sp. Generalmajor
|
1778 11.03. Generalmajor Christian Rudolf v. Weyherr
1782 21.09. Generalmajor Friedrich August v. Saher
1783 16.03. Oberst Karl v. Backhoff,
sp. Direktor des II. Dep. im Oberkriegskollegium
1789 04.08. Generalmajor Gustav Ludwig v. d. Marwitz
1797 25.02. Oberst Peter Ewald v. Malschitzky,
sp. Generalmajor
1802 20.03. Oberst Andreas Dietrich v. Schleinitz,
sp. Generalmajor
1805 17.10. Oberst Carl Friedrich Hermann v. Beeren
|
Geschichte des
Regiments
Vor dem schwedisch-polnischen Krieg 1656 gab der Große
Kurfürst am 13. Dezember 1655 Oberst Adam v. Pfuel die
Ermächtigung für ein Regiment, das, ab 28. Januar 1656 mit vier
Kompanien aufgestellt, bereits mit nach Polen zog, Am 6. Oktober 1665
bestätigt, wurde es ab 3. Februar 1666 neu formiert unter
Einfügung von drei Kompanien des Oberstleutnant v. Küssow aus
Pommern und der des Rittmeister v. Arnstedt aus Halberstadt. Bei der
Reduktion nach den Münsterschen Wirren blieb ab 12. Juni ds. Js. in
der Neumark nur eine starke Eskadron ständig bestehen.
Bis 1730, als Friedrich II. das I.R. 15
erhielt, blieb es ‘Regiment Kronprinz‘. Im August 1673 lag es
noch mit drei Eskadrons in der Mittelmark. 1683 wurde das Regiment
vergrößert auf 1.500 Mann in acht Kompanien.
1691 wurde es um
drei Kompanien verstärkt, gab aber zwei Kompanien zur Aufstellung
des K.R. 9 ab.
In den ersten Jahren des 18.
Jahrhunderts lag das Regiment in Ostpreußen. Am 22. August 1718 erhielt es
vom aufgelösten Regiment v. Wartensleben, 1686 errichtet, zwei
Kompanien und stellte zwei weitere auf, so daß es nunmehr mit fünf
Eskadrons 31 Offiziere, 60 Unteroffiziere und 715 Mann, insgesamt
806 Soldaten hatte. 1733 bis 1806 kam der Ersatz aus Teilen der Kreise
Ruppin und Havelberg mit den Städten Kyritz, Wittstock, Perleberg,
Pritzwalk, Wusterhausen, Gransee, Kremmen und Putlitz. Lagen seine
Garnisonen bis 1720 in Westfalen, so wurden sie ab 1721 in seinen
Kanton verlegt, so daß bis 1806 Garnisonen und Kanton
übereinstimmten.
1763 bestand das Regiment aus 641 Preußen, 43
Sachsen und 269 sonstigen ‘Ausländern‘, zusammen 953 Soldaten.
Im Frühjahr 1806 zog es noch in Lauenburg und Mecklenburg
gegen die Schweden. Im Krieg gegen Frankreich kapitulierte die 3.
Eskadron am 16. Oktober in Erfurt, die anderen vier im Korps
Blücher am 7. November bei Ratekau; das Depot in Ostpreußen trat
dann zum Brandenburgischen Kürassier-Regiment, später
Kürassier-Regiment 6.
Schlachten
1659 gegen die Dänen in Vorpommern.
1674 kämpfte es im Elsaß, wo es Ende Oktober
Schloß Wasselsheim einnahm. Anfang 1675 eilte es wegen des Einfalls der Schweden zurück und schlug sie am 28. Juni bei
Fehrbellin. Juli 1676 bis Ende 1677 belagerte es Stettin. An der
Landung auf Rügen am 23. September 1678 nahm eine Eskadron teil,
dann überwinterte es in der Neumark. 1686 ging eine
Kompanie mit zur Einnahme von Ofen. 1689 wirkte es am Rhein bei der
Einnahme Bonns am 12. Oktober mit, um im Winter wieder
zurückzukehren. 1690 zog es erneut nach Flandern. Anschließend stand es mit sechs Kompanien in
Flandern bei Leuze, Namur und in Luxemburg. 1692/93 mit acht
Kompanien unter seinem Kommandeur Oberst du Rosey bei Maastricht,
Düren, Tirlemont und schließlich Heilbronn. 1694 nahm es, auf neun
Konpanien vermehrt, Huy, 1695 Namur und lag 1697 bei Deinze unweit
Gent, jeweils im Winter im Halberstädtischen oder Magdeburgischen.
Jetzt bekam es zur Auffüllung seiner Verluste aus dem Regiment zu
Pferde v. Thümen drei Kompanien einverleibt.
Im März 1705 zog es
im Korps Arnim an die Mosel, dann nach Lauterburg zur Einnahme von
Hagenau, anschließend Rückmarsch, 1706 im Korps Lottum wieder nach
Menin und Ath, mit Winterquartier zwischen Maas und Rhein.
Unter Prinz Eugen kämpfte es 1708
bei Oudenarde am 11. Juli am rechten Flügel des zweiten Treffen.
Mit Lottum stieß es auf Lille vor, das am 22. Oktober fiel.
|
Kurz
danach geriet bei Hondschoote eine Eskadron in Gefangenschaft. Zum
Jahresende wurde Gent genommen; überwintert wurde am Rhein. Bei
Malplaquet am 11. September nahm es an der wechselnden Reiterschlacht nach Eroberung der Schanzen erfolgreich teil. Die
preußische Kavallerie verlor 523 Soldaten. 1710 wirkte es an der
Einnahme von Douay, Bethune und‘ Aire mit. Das Regiment umfaßte immer noch drei Eskadrons zu
sechs Kompanien. 1715 mußte es in den Pommern-Feldzug und war an
der Wegnahme von Stralsund beteiligt.
Bei Chotusitz am 17. Mai 1742
bewies es sein Können in der großen Attacke am linken Flügel
ostwärts an dem Dorf vorbei in den Rücken des Feindes. Mit den K.R.
7 und 12 ritt es zwei Infanterie-Regimenter nieder, eroberte eine
Fahne und schlug sich durch alle drei Treffen der Österreicher
durch, wobei es noch ein Husaren-Regiment vernichtete. 24 seiner
Offiziere fielen aus.
Nach abwartendem Taktieren
des Königs längs des Gebirges kam es am 4. Juni zur Schlacht bei
Hohenfriedberg. In der Mitte des rechten Flügels griff es auf
Pilgramshain an. Im Angesicht des Feindes saß ein Leutnant mit 20
Mann ab und legte die Deckung der sächsischen Infanterie, einen
Bretterzaun, um. Darauf setzte das Regiment über die breiten
Gräben und hieb das Infanterie-Regiment zusammen, eroberte ein Paar
Pauken unter Verlust von zwei Offizieren, 42 Mann. Bei Soor
durchbrach es mit den Kürassier-Regimentern 1 und 10 die feindliche
Schlacht-ordnung und nahm die Graner Koppe mit 22 Geschützen.
Bei Lobositz ritt es mit drei Schwadronen als Spitze der zweiten
Attacke des rechten Flügels vom Homolka-Berg bis zum Südrand
Lobositz, wobei es zehn Offiziere und 127 Mann einbüßte. Nach
Verstärkung der Schwadronen brach es 1757 unter Bevern am 21. April
bei Reichenberg durch, schloß aber während der Schlacht unter
Keith die Prager Kleinseite mit ein. Bei Kolin führte es den
Siegesritt der Brigade Krosigk nördlich Krzeczhorz, der drei
Regimenter überritt. Der Durchbruch war erreicht, die Infanterie
gewann Luft.
Bei
Breslau konnte es am 22. November die Niederlage nicht abwenden.
Bei Zorndorf erlebte es den flankierenden Angriff der
russischen Kavallerie unter Demiku und führte unter General v.
Schorlemmer am inneren rechten Flügel Dohnas gleichzeitig mit
Seydlitz die erfolgreiche Gegen-Attacke zum Siege.
Es ging am 11. August über die Oder und wurde im ersten Treffen des
rechten Flügels in der Schlacht von Kunersdorf nach links geworfen,
um in der Enge zwischen Dorf und Mühlberg in verzettelten
Einzelangriffen 206 Mann zu verlieren. Alles endete in der Flucht.
1760 kämpfte es erst bei Dresden, dann bei Liegnitz, wo es hinter
dem Inf.Rgt. Anhalt-Bernburg zuerst auf den Feind stieß und sofort
eine Batterie wegnahm, dann die Rechtsschwenkung zur Katzbach
vollzog.
Ab
7. Oktober marschierte es in zwei Wochen von Schweidnitz nach
Wittenberg. Bei Torgau deckte es im Korps Zieten erst die Flanke
gegen das Korps Lacy, um anschließend an seiner Spitze gegen die
Süptitzer Höhen anzureiten. 1761 es kämpfte dann in Polen. 1762
auf 1.000 Mann verstärkt, war es bei Burkersdorf, Leutmannsdorf und
Reichenbach eingesetzt. Danach kämpfte es in Sachsen mit dem
Husarenregiment 2 bei Spechtshausen, wo ihm 600 Gefangene und vier
Geschütze in die Hand fielen.
Den Bayerischen Erbfolgekrieg erlebte es in der Armee des Prinzen
Heinrich.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 3
Leib-Regiment |
Chefs des Regiment
1672 Oberst Nikolausv. Below
1673 Generalmajor Ulrich Graf v. Promnitz
1679 Oberst Hansv. Sydow
1679 Oberst Joachim Baithasar v. Dewitz,
sp. Generalleutnant und Gouverneur von Kolberg
1695 Generalleutnant v. Wangenheim
1709 Generalmajor Wolf Christoph v. Hackeborn
1719 Mai Generalmajor Gottfried Albrecht v. Bredow,
sp. Gouverneur in Peitz
1726 20.01. Generalmajor Friedrich Wilhelm v. Dewitz,
sp. Generalleutnant
1736 25.11. Oberst Adam Friedrich v. Wreech,
sp. Generalleutnant
1746 25.09. Generalmajor Nikolaus Andreas v. Katzler,
sp. Kommandeur der Gensdarmes
1747 20.09. Generalmajor Hans Friedrich v. Katte,
sp. Generalleutnant
|
1758 05.01. Generalmajor Robert Scipio Frhr. v.
Lentulus, sp. Generalleutnant
1778 22.12. Oberst Johann Rudolf v. Merian,
sp. Generalmajor
1782 21.09. Generalmajor Ernst Christian v. Kospoth,
sp. Generalleutnant
1794 29.12. Generalmajor Heinrich Leopold Graf v. d. Goltz
1797 25.02. Oberst August Friedrich v. d. Drössel,
sp. Generalmajor
1799 15.06. Generalmajor Ulrich Carlv. Froreich
1801 24.03. Oberst Hermann v. Kölichen,
sp. Generalmajor
1805 17.10. Oberst Friedr. Aug. Carl Leopold Graf v. Schwerin, sp.
Generalmajor
|
Geschichte des
Regiments
Seit 1656 hatte das für den Krieg gegen Polen aufgestellte
Regiment zu Pferde mit vier Kompanien als
"Leibregiment zu Roß" gegolten. Trotz wechselndem Umfang war
es 1666 dem Generalwachtmeister Spaen bestätigt worden. 1672 formierte
Oberst Nikolaus v. Below ein neues Regiment, das nach seiner Errichtung
zum "Leibregiment" erhoben und bald auf sechs Kompanien
verstärkt wurde. Das Regiment Spaen wurde 1718 als Heiden‘sches
Regiment aufgeteilt. Im Winter
1678/79 lag es im Vogtland. 1688 war es zeitweise
bei der kursächsischen Armee und erhielt im Frühjahr 1689 zwei weitere
Kompanien. Geplant waren bis 1691 drei Eskadrons
zu je drei Kompanien. 1691 trat es eine Kompanie zur
Aufstellung des Kürassier-Regiments 9 ab.
1697 wurde es auf den
Friedens-Etat von sechs Kompanien reduziert. 1701 gab es nochmals 30
Mann an das Kürassier-Regiment 9 ab.
Im August 1713 besaß es drei Eskadrons mit sechs Kompanien. König
Friedrich Wilhelm 1. erließ am 9. Mai 1714 eine Kantons-Verfassung.
1718 wurde es durch eine Eskadron des
Regiments Wartensleben und Neuaufstellung auf fünf Eskadrons gebracht.
Der Ersatz des Regiments kam ab 1733 bis 1806 aus den Kreisen
Aschersleben, Oschersleben, Holzkreis mit den Städten Schönebeck/Elbe,
Frohse, Salze, Mansfeld, Hamersleben und Gerbstedt. Seine Garnisonen
lagen ab 1714 im Raum Salzwedel, Tangermünde, Heiligenfelde, ab 1720
dazu Arendsee, Gardelegen, Kalbe/Altmark, ab 1732 bis 1806 in seinem
Kanton, dazu die Orte Alsleben, Seehausen, Wanzleben, Heimersleben, ab
1746 im Wechsel mit Egeln.
1806 kapitulierte die Masse
am 28. Oktober bei Prenzlau, Teile bei Anklam und Wahren am 1. November.
Reste kamen später zum Brandenburgischen Kürassier-Regiment.
Schlachten
1674
rückte es zu dem ergebnislosen Herbstfeldzug ins Oberelsaß, um 1675
nach Winterquartier in Franken und Thüringen den denkwürdigen Marsch
des Kurfürsten mit seinem gemischten Reiterheer in fünf Tagen von
Magdeburg nach Fehrbellin mit dem Sieg über die Schweden zu erleben.
Anschließend wurde Stettin von der Odermündung abgeschnitten und
weitläufig eingeschlossen, bis es endlich am 27. Dezember 1677
kapitulierte. Zuvor nahm es am 29. August 1676 Anklam. 1678 ging es
unter Homburg nach Ostpreußen, stand aber Mitte September wieder in
Vorpommern und stellte eine Kompanie zur Landung auf Rügen. 1686 gab
es eine Kompanie nach Ungarn zum Sturm auf Ofen. 1689 nahm es nach Wegnahme von Kaiserswerth an der
Eroberung von Bonn am 12. Oktober teil. Es stand ab Mitte Mai bei
Brüssel und Huy bis zum Vorstoß nach Luxemburg. 1693 sicherte es das
Gebiet zwischen Maas und Ourthe. In der Schlacht bei Neerwinden am 29.
Juli konnte seine Schlußattacke gegen die Franzosen die Niederlage
nicht mehr abwenden. Dann folgte der Rückzug bis Löwen. Mitte Juli
1694 versammelte es sich erneut bei Löwen, um ab Juni 1695 vor Namur zu
stehen, das am 2. September erobert wurde.
1706 zog es unter Lottum wieder nach Westen, nahm
Menin mit ein und Mitte September Ath in Flandern.
|
1708 attackierte es in der Schlacht
bei Oudenarde erfolgreich die Franzosen auf der Hochfläche nördlich
Eyne, nahm Menin wieder und die Lys-Übergänge. Vom 22. August bis 22.
Oktober belagerte es Lille, Ende des Jahres nahm es Gent ein. 1709
belagerte es von Ende Juni bis 29. Juli Tournay mit Erfolg. Am 11.
September erfocht es in der großen Reiterschlacht von Malplaquet mit
wechselndem Glück schließlich unter 523 Mann Verlusten den Sieg. Nach
der Einnahme von Mons am 20. Oktober überwinterte es in Geldern. 1710
übernahm Fürst Leopold von Anhalt-Dessau das Korps und eroberte vom 4.
Mai bis 26. Juni Douay, am 29. August Bethune und am 9. November Aire.
1712 kämpfte es bei Landrecy vom 16. bis 31. Juli, nachdem es am 2.Juli
Le Quesnoy während der Belagerung gedeckt hatte.
Während der Belagerung von Stralsund 1715, das die
Schweden verteidigten, war es mit zwei Eskadrons an der Eroberung von
Rügen am 18. November beteiligt.
Seit Mitte November war das Korps
alarmiert. Als am 13. Dezember noch das Korps Lehwaldt eintraf, zog der
Fürst nach Kesselsdorf, wo es am äußersten rechten Flügel im ersten
Treffen eingesetzt wurde, flankierend auf Kesselsdorf, den Schlüssel
der feindlichen Stellung. Es verlor drei Offiziere, 28 Mann und 84
Pferde.
Am 1. Oktober ritt es
die zweite Haupt-Attacke im ersten Treffen des linken FlügeIs gegen
Lobositz und den Modl-Bach, die die Österreicher erneut aus dem Felde
fegte. Mitte April 1757 rückte es mit dem König auf Prag. Am 6. Mai
brach es mit dem rechten Flügel nach dem Erfolg der Infanterie bei
Hrdlorzez trotz des schwierigen Geländes im Galopp vor, um den Sieg zu vollenden. Sechs Wochen
später bei Kolin stürzte es sich in der Division Pennavaire westlich
Brzistwi bergan gegen die Lücke zwischen Krzeczhorz-Höhe und
Eichbusch, 736 Reiter stark, erreicht die Höhe und wird von der
Gegen-Attacke geworfen.
Bei Roßbach am 5. November
zeichnete es sich im ersten Treffen links in beiden Attacken unter
Seydlitz gegen die feindliche Kavallerie und anschließend gegen die
Infanterie besonders aus.
Als Prinz Heinrich im April
1759 im böhmischen Grenzgebiet die Magazine in
Saaz und Budin zerstörte, zersprengten zwei Eskadrons mit Husaren,
Dragonern und Grenadieren drei
feindliche Bataillone, wobei es 800 Mann, einen General, drei Kanonen,
acht Fahnen und drei Standarten erbeutete. Am 30. Juli stieß es bei
Sagan zum König, zog am 11. August über die Oder nach Kunersdorf, wo
es am rechten Flügel des Finck‘schen Korps von Norden über die
Trettiner Höhen anrückte. In die große Reiterschlacht griff es trotz
ungünstigen Geländes ein unter Verlusten und ohne Erfolg. Zwei
Eskadrons gerieten in den sumpfigen Elsbusch westlich des Mühl-Berges
und büßten viele Gefangene und eine Standarte ein. Sieben Offiziere
und 98 Mann fielen. 1760 kämpfte es vom 10.
bis 22. Juli vor Dresden, dessen Rückeroberung scheiterte, und am 15.
August bei Liegnitz, wo es am linken Flügel den Angriff der drei
feindlichen Kavallerie-Regimenter 1, 24 und 35 der Avantgarde von
Bienowitz her auffing und sieben Fahnen und fünf Kanonen eroberte.
Bei Torgau am 3. November zählte es zu
Holsteins Kavallerie des linken Flügels, der nachmittags von Norden die
Süptitzer Höhen attackierte, aber im Flankenfeuer und einer
Gegen-Attacke weichen mußte.
Nach der Kampagne 1778/79 zog es noch
einmal 1793 ins Saarland gegen Frankreich.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 4
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1674 Mitte Oberst Joachim Ernst v.
Grumbkow,
sp. Generalkriegskommissar
1682 04.10. Oberst Dietrich Graf zu Dohna,
1686 Oberst Joachim Friedrich v. Wreech,
sp. Generalleutnant
1714 Februar Brigadier Peter v. Blanckensee
1733 08.05. Oberst Friedrich Leopold v. Geßler,
sp. Graf und Generalfeldmarschall
1758 05.0 1. Generalmajor Johann Ernst v.
Schmettau
|
1764 01.09. Generalmajor Hans Georg Woldeck v.
Arneburg
1769 11.06. Oberst Georg Christoph v. Arnim,
sp. Generalleutnant
1785 23.09. Generalmajor Carl Friedrich Frhr. v. Mengden,
bisher Garde du Corps, sp. Generalleutnant
1796 22.08. Generalmajor Carl Friedrich Ernst Graf
Truchseß zu Waldburg
1800 11.06. Generalmajor Ernst Philipp v. Wagenfeld
|
Geschichte des
Regiments
Im September und Oktober 1672 errichtete Oberstwachtmeister
Joachim Ernst v. Grumbkow für den Ordonnanz- und Wachdienst des
Kurfürstlichen Hofes zwei Kompanien mit je 100 Mann, spöttisch
"Hof- und Küchen-Dragoner" genannt. Für die Feldarmee
stellte v. Grumbkow aber Mitte 1674 eine Kompanie Dragoner-Garde auf,
die Ende ds. Js. verdoppelt und Anfang 1675 auf Regimentsstärke mit
vier, dann sechs Kompanien gebracht wurde. Am 1. Juli 1677 wurde
es um zwei in Ostpreußen geworbene Kompanien verstärkt, es hieß jetzt
"Leibdragoner".
1696 kehrte es in die Mark Brandenburg zurück. Im Frieden behielt das
Regiment sechs Kompanien.
Es verlor
am 27. Februar 1704 seine Bevorzugung als "Leibregiment".
Anfang 1718 wurde es
"Regiment zu Pferde" und im August ds. Js. durch zwei
Kompanien verstärkt. Sein Ersatz kam bis 1742 aus Mohrungen, dazu ab
1739 Kreis Elbing, ab 1743 Werbung in Schlesien, ab 1 748 die Kreise
Neustadt und Oberglogau in Oberschlesien, ab 1796 die Kreise Radom und
Pilica mit Teilen von Warschau. Garnisonen waren 1714 Lyck,
Johannisburg, Lötzen, 1716 Köslin, Stolp, 1719 Mohrungen, Pr. Holland,
Ortelsburg, Lötzen, 1737 dazu Neidenburg, 1740 wieder Rügenwalde,
Belgard, Köslin, 1741 Landsberg! Warthe, 1 743 Liegnitz, 1746 Ratibor,
Leobschütz, Pleß, Neisse, 1748 Neustadt, Zülz, Ziegenhals, Oberglogau,
1764 dazu Krappitz, ab 1797 Warschau.
1758 wurde es "Kürassier-Regiment".
1806/07 beim Reservekorps in Ostpreußen, ging es
später im Kürassier-Regiment 1 auf.
Schlachten
Nach kurzem Einsatz Ende 1674 im Elsaß ging es sofort zurück
nach Brandenburg. Am Abend des Fehrbelliner Kampftages stieß es von
Berlin zur Armee, nahm am folgenden Tag das Städtchen und eroberte vier
Fahnen und fünf Kanonen. Im Krieg um Pommern kam es erst über
Stralsund und Wolgast in Winterquartiere östlich der Oder, Anfang Juli
1676 nach Teterow, dann über Anklam nach Stettin. Ende 1677 ergab sich Stettin. Bei der Landung
auf Rügen am 23. September 1678 machte es 200 Gefangene. Nach dem Fall
Stralsunds am 25. Oktober ds. Js. ging es in Halberstadt in
Winterquartier, mit acht Kompanien, d. s. 512 Gemeine. Am 4. Oktober
1682 trat Grumbkow das Regiment an Oberst Dietrich Graf zu Dohna ab, der
es —zur Hälfte mit
Kommandierten der Derfflinger Dragoner — 1686 zum Kampf um Ofen führte und dort am 27.
Juli im Sturme fiel. Bis 2. September nahm es zwei Roßschweife und neun
Fahnen, verlor aber 215 von 324 Mann. Anfang 1689 versammelte es sich
mit acht Kompanien am Niederrhein. Nach dem Gefecht bei Uerdingen
rettete es am 21. Juli den Kurfürsten aus einem Hinterhalt. Am 12.
Oktober fiel Bonn. I
1690
stand es in Brabant bei Brüssel. 1691 deckte es Lüttich, erlebte die
Niederlage von Leuze und den Vorstoß nach Luxemburg. 1692 führte es
das Gefecht an der Mehaigne, das eine Schlacht vermied, lag bei Huy und
entsetzte Charleroi. 1693 gehörte es zur Besatzung von Lüttich und
erlitt am 15. Juli auf vorgeschobenem Posten bei Tongern eine Schlappe. 1694 hielt es Lüttich und kämpfte bei
der Rückeroberung vor Huy bis 27. September. Zwei Kompanien gingen
unter Seckendorff zum Schutze Kleves dorthin ab. 1695 wirkte es mit vier
Eskadrons bei der Einnahme von Namur vom 19. Juni bis 2. September mit.
Bei der Niederlage
von Höchstädt am 20. September verteidigte es unter Verlust von sechs
Offizieren, 128 Mann und 200 Pferden zu Fuß den Bach-Übergang bei
Ober-Glauheim, zersprengte sechs feindliche Eskadrons und eroberte zwei
Standarten.
1704
zog es im Korps Anhalt-Dessau vom Rhein zur Donau. Bei Höchstädt
erfocht es am 13. August in der Hauptattacke südöstlich Unter-Glauheim
in wechselvollem Kampf einen geschichtlichen Sieg. Es verlor dabei fast
alle Offiziere, darunter den Kommandeur, Oberst Ludwig Graf v.
Blumenthal, 300 Mann und zwei Standarten und eroberte eine Fahne, zwei
Standarten.
|
1705 ging es im Korps Arnim mit vier Eskadrons bis Mitte
Juni zur Mosel, stand bei Lauterburg und nahm am 6.
Oktober Hagenau mit ein. 1706 belagerte es vom 23. Juli bis 23. August
Menin, anschließend Ath und kam im Winter an den Rhein zurück. Das
Jahr 1707 brachte keine Ergebnisse. 1708 setzte Prinz Eugen das Korps
Lottum an die Spitze der Armee, als er am 11. Juli die Schlacht von
Oudenarde eröffnete: In der Attacke über das Höhengelände von
Müllem erlitt es mit fünf Offizieren, 120 Mann wieder die höchsten
Verluste der Preußen. Anschließend wurde Lille und Gent genommen. 1709 war es bei
der Wegnahme von Tournay dabei und kam am 11. September bei Malplaquet
nach blutigem Ringen um den Sieg glimpflich davon. 1710 kostete die
Eroberung der Festungen Douay, Bethune und Aire erhebliche
Menschenleben. 1711 lag es mit Anhalt-Dessau nach dem Geplänkel von
Estrum bis 13. September sechs Wochen vor Bouchain, 1712 ab 16. Juli vor
Landrecies. 1715 schloß es mit zwei
Eskadrons ab Mitte Juni Wismar mit ein, eine Eskadron landete am 15.
November bei Gr. Stresow östlich Putbus auf Rügen. Anschließend
gehörte es bis zum Abmarsch in die Winterquartiere zum Belagerungskorps
von Stralsund, das am 23. Dezember kapitulierte.
Bei
Chotusitz drang es am rechten Flügel mit der großen Attacke gegen den
linken feindlichen Kavallerieflügel bis ins zweite Treffen, den dann
der linke preußische Flügel umfaßte. Hier büßte es sieben
Offiziere, 39 Mann und 47 Pferde ein. 1744 kämpfte es bei Prag und auf
dem Rückzug bei Jaromirz. Anfang 1745 warf es bei Jägerndorf ein
Dragoner-Regiment zurück. Bei Hohenfriedberg siegte es unter Nassau
inmitten des linken Flügels der Reiterschlacht vor Thomaswaldau und
verlor zwei Offiziere, 40 Mann. Bei Soor führte es am
äußeren linken Flügel den Endangriff südöstlich Burkersdorf. 1756
ging es mit dem Korps Schwerin nach Schlesien, wo es den sechswöchigen
Vorstoß aus der Grafschaft Glatz mitmachte, um 1757 über Jungbunzlau
bis 6. Mai auf Prag zu marschieren. Im ersten Treffen des linken
Flügels öffnete es trotz heftigem Artilleriefeuer südlich Sterbohol
einen Teichdamm, attackierte unter Prinz Schönaich dreimal und gab so
den anderen Regimentern Zeit zum Sammeln und Zieten zum Eingreifen, so
daß der Sieg folgte. Es büßte elf Offiziere, 101 Mann und 83 Pferde
ein. Anschließend sicherte es die Belagerung der Stadt und deckte bei
Kolin den Rückzug. Mit Bevern erlebte es in Schlesien am 26. September
die Kanonade von Barschdorf, deckte vergeblich Schweidnitz und konnte am
22. November die Niederlage von Breslau nicht abwenden. Bei Leuthen nahm
es am flankierenden Schlußangriff Driesens auf dem linken
Kavallerie-Flügel im zweiten Treffen links außen teil, der von
Radaxdorf aus die Schlacht beendete. Es fielen sechs Offiziere, 51 Mann,
eine feindliche Standarte wurde erobert.
Ende Juni 1758 gehörte es
zur Bedeckung des Transportes von Troppau, der bei Domstadtl überfallen
wurde. Drei Offiziere und 30 Mann fielen. Bei Hochkirch hielt es am
linken Flügel und bildete die Auffangstellung für die Infanterie.
Anschließend zog es zum Entsatz der Festung Neisse, dem der Einzug in
Dresden folgte.
Bei Kunersdorf stand es im Korps Fouqué bei Troppau, dann
unter Prinz Heinrich am 2. September bei Sorau. Am 25. September nahm es
bei Hoyerswerda General Vehla, 28 Offiziere, 1.785 Mann gefangen. 1760 geriet es am 20. Februar bei Koßdorf
unter Verlust von vier Offizieren, 67 Mann in einen feindlichen
Überfall, den es zurückschlug unter 120 Mann Verlusten des Gegners.
Nach dem Treffen von Bublitz zog es in Holsteins Kolonne in die Torgauer
Schlacht, um nach dem zweiten Infanterieangriff die Süptitzer Höhen zu
attackieren. 1762 kämpfte es am 12. Mai beim Durchbruch bei Döbeln,
erlitt in der vorgeschobenen Stellung bei Chemnitz schwere Verluste von
zehn Offizieren, 3 17 Mann, 250 Pferden und rächte sich bei Freiberg:
Mit dem Ruf ‘Chemnitz!‘ ritt es zwei Regimenter am Spittelwald über
den Haufen, eroberte zehn Geschütze und acht Fahnen und jagte den Feind
bis hinter Freiberg, bei nur drei Offizieren, 21 Mann eigenen Verlusten.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 5
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1683 Mai Generalmajor Heinrich Baron de Briquemault,
Sieure de St. Loup, sp. Generalleutnant,
1692 Generalmajor Johann Sigismund Frhr. v. Heiden
1692 25.10. Generalmajor Philipp Wilhelm Markgraf von
Brandenburg, 1- 19.12.1711 als Grandmaitre
der Artillerie und Generalleutnant
1712 31.03. Oberst Friedrich Markgraf von Brandenburg
Schwedt, sp. Generalleutnant, Sohn des vorigen
|
1771 04.05. Oberst Friedrich
Wilhelm Lölhöffel v.
Löwensprung, seit 9.2.1763 Kommandeur en chef,
sp. Generalmajor
1780 16.02. Oberst Maximilian v. Mauschwitz,
sp. Generalmajor
1782 16.03. Oberst Ludwig Alexander Prinz von
Württemberg, sp. Generalfeldmarschall
1800 02.10. Oberst Abraham v. Bailliodz,
sp. Generalmajor
|
Geschichte des
Regiments
Angesichts der französischen Übergriffe im Elsaß stellte der Große
Kurfürst im Mai 1683 durch Werbung ein Regiment zu Pferde mit sechs
Kompanien, 384 Gemeinen auf unter dem Generalmajor Henri Baron de
Briquemault, Sieur de St. Loup, dem die Rest-Kompanie des Hauptmanns v.
Isselstein des 1680 reduzierten Regiments zu Pferde Lütke eingegliedert
wurde. 1686 bildete es unter Abgabe der
meisten deutschen Offiziere zehn Kompanien zu 35 Gemeinen, um für eine
möglichst große Zahl französischer Offiziere Stellen zu schaffen, die
als Refugies gleichrangig verwendet werden sollten. Auch hier verwuchs
französischer Geist mit preußischer Zucht. 1688 hatten seine Kompanien
je 40 Gemeine. Es ging dann mit sechs Kompanien und 300 Gemeinen in
niederländischen Dienst und trat die restlichen vier Kompanien mit 88
Gemeinen als Stamm für das neue Regiment zu Pferde unter Generalmajor
du Hamel (sp. K.R. 9), dessen Regiment 1679 eingegangen war, für den
Feldzug 1689 ab. 1691 gab es eine Kompanie an K.R. 9 ab. 1697 wurde ihm das Regiment Heyne einverleibt, 1666 als
Derfflinger gegründet. Dadurch behielt es auch im Frieden sechs
Kompanien. 1701 gab es 30 Mann an das
Regiment zu Pferde Heiden ab, das aufgefüllt
wurde.
Das Regiment hatte 1703 drei Eskadrons zu je 110
Gemeinen. 1704 wurden die Kompanien des Regiments auf je 75 Mann
erhöht. Im Januar 1713 wurden die Kompanien wieder auf je 65 Gemeine
vermindert. 17 18 erhielt es zwei Kompanien des
aufgelösten Regiments zu Pferde v. Wartensleben, 1686 Prinz Heinrich
von Sachsen, dazu zwei neu aufgestellte, so daß es jetzt fünf
Eskadrons zählte. Sein Ersatz kam bis 1742 aus Frankfurt/Oder und
Umkreis, dann bis 1806 aus dem Kreis Schivelbein und Teilen Kreis
Dramburg mit den Städten Schwedt, Angermünde, Falkenberg und
Neustadt-Eberswalde, ab 1798 dazu Cammin. Die Garnisonen waren bis 1724
Kalkar, Goch, Emmerich, Xanten, Mühlheim/Ruhr, dann bis 1739 wie der
Kanton, ab 1743 Belgard, Dramburg, Neustettin, Polzin, Labes, Körlin,
Rummelsburg, ab 1788 Treptow/ Rega, Wollin, Dramburg, Greifenberg.
1806 erlitt es bei Auerstedt außerordentliche
Verluste. Der Rest ging nach Ostpreußen, das Depot nach Kolberg, eine
Reserve-Eskadron nach Danzig. 1914 war es das 1. Brandenburgische
Dragonerregiment Nr. 2.
Schlachten
1686 stellte es für Ungarn 144 Mannschaften und vier
Kompanie-Führungsgruppen. Im Januar 1689 mit fünf Kompanien zu 625 Gemeinen
normalisiert, erlebte es am 1. Juli 1690 in niederländischem Sold die
Niederlage von Fleurus. In der Niederlage von
Neerwinden am 29. Juli 1693 "erwehrte es sich tapfer der
Übermacht". 1694 zog es mit drei Eskadrons von Maaseyck über
Löwen bis vor Huy, das am 27. September wieder genommen wurde. Das Jahr
1695 war mit der Wiedereroberung von Namur ab 2. Juli bis 2. September
ausgefüllt. 1702 zog es unter
Heiden mit vor Kaiserswerth, das am 15. Juni kapitulierte, dann rückte
es über den Rhein vor Venloo, das am 22. September fiel, dann nach
Roermond, das sich am 7. Oktober ergab, schließlich nach Lüttich, das
am 29. Oktober genommen wurde. Nur Rheinsberg hielt sich bis zum 7.
Februar 1703. Am 1. Juli marschierte es unter Fürst
Leopold von Anhalt-Dessau nach Süddeutschland, wo es in der Niederlage
von Höchstädt am 20. September den Rückzug
deckte. Nach Verstärkung des Preußischen Korps an der Donau siegten
die Verbündeten gemeinsam in der Schlacht bei Höchstädt am 13.
August. Im mehrfach wechselnden Reitergefecht zwischen Unterglauheim und
Blindheim, das die erste Entscheidung brachte, eroberte es eine
Standarte und viele Gefangene. Ab 25.
Juli im Lager Lauterburg, erlebte den Durchbruch südöstlich Tienen,
zog nach Darmstadt und wirkte am 6. Oktober bei der Wegnahme von Hagenau
mit.
|
1706/07 sicherte es unter Arnim und dem Herzog von Holstein-Beck
Ostpreußen. 1708 kam es wieder nach Westen. In der siegreichen Schlacht von Oudenarde am 11.
Juli ritt es die große Attacke zwischen Müllem und
Herlehem mit. Dann kämpfte es bei Menin, nahm die Lys-Übergänge
Comines und Warneton, belagerte Lille vom 22. August bis 22. Oktober und
besetzte Gent. 1709 war es bei der Einnahme von Tournay dabei und der
Einschließung von Mons, ehe es in der siegreichen Reiterschlacht von
Malplaquet am 11. September zum Einsatz kam. 1710 nahm es Douay — die
Überrumpelung von Arras glückte nicht — dann Bethune und am 30.
September St. Venant.
Nach der Belagerung von Bouchain 1711
zog es in Winterquartiere im Raum von Köln; praktisch war der Feldzug
für das Regiment zu Ende.
In
den Pommern-Feldzug 1715 ging es mit drei Eskadrons, um im Juni unter v.
d. Albe vor Wismar zu stehen, ab Mitte Juli bis 23. Dezember bei der
Belagerung von Stralsund.
Bei Mollwitz stand es am inneren
linken Flügel und verlor sechs Offiziere, 107 Mann, als es vom
österreichischen Kavallerieangriff durchbrochen wurde.
Am 20. Mai büßte es bei
Kranowitz südlich Ratibor in einem Überfall 200 Gefangene und zwei
Standarten ein. 1744 zog es im 1. Korps zur Einnahme Prags binnen vier Wochen,
der ein entbehrungsreicher Rückzug nach Schlesien mit geringen
Ausfällen folgte. Bei Hohenfriedberg stand es im zweiten Treffen außen
am linken Flügel bei Thomaswaldau vor morastigem Gelände. Dennoch
konnte Nassau über Teichau mit 25 Eskadrons seinen geschlossenen
Angriff führen, der den Bayreuth-Dragonern den Weg öffnete.
Es verlor drei Offiziere, 39 Mann.
In
der Schlacht von Kesselsdorf gehörte es zum linken äußeren Flügel,
der wegen des Zschonerbaches nördlich Zöllmen wenig zum Einsatz kam.
1756 marschierte es mit dem König nach Lobositz, wo bei der zweiten
Attacke im ersten Treffen links sein Kommandeur, Generalmajor v.
Lüderitz, und 10 Offiziere, 128 Mann fielen. 1757 zog es mit dem König
über Eger und Moldau bis Prag, um sich am rechten Flügel trotz
schwierigen Geländes am Schlußangriff zu beteiligen.
Vor Breslau am
22. November warf es sich vergebens unter Kyau dem überlegenen Feinde
entgegen. Bei Leuthen kämpfte es unter Zieten im ersten Treffen des
rechten Flügels unweit Gohlau gegen das Korps Nadasdy, dessen
Infanterie nach wechselvollem Reiterkampf zusammengehauen wurde.
Anfang August dem Korps Dohna an der Oder zugeführt,
wehrte es bei Zorndorf unter Schorlemmer im ersten Treffen des rechten
Flügels die gefährliche Attacke Demikus ab, warf zwei
Dragoner-Regimenter in die Flucht und säbelte ein Bataillon nieder.
Sein Kommandeur, Generalmajor Hans Sigismund v.
Zieten, zwei Offiziere und 56 Mann fielen. Nach Vorstößen von Sachsen
im März 1759 bis Thüringen, im April nach Böhmen, im Mai bis Bamberg
und Bayreuth kam es unter Hülsen zur Niederlage Wedells bei Kay. Bei
Kunersdorf verlor es auf dem rechten Flügel im Angriff auf
Verschanzungen am Gr. Spitzberg 170 Soldaten. Im Treffen von Korbitz bei
Meißen wurde es geworfen, blieb aber standhaft. 1760 erlebte es das
Bombardement von Dresden und warf bei Liegnitz im zweiten Treffen des
linken Flügels die feindliche Kavallerie zurück.
Bei Torgau attackierte es im zweiten Treffen von Holsteins Reiterei von
Norden die Süptitzer Höhen, hieb die I.R. 26 und 28 nieder und
eroberte fünf Geschütze, drei Fahnen. Nach dem Rückschlag bei Brand
am 15. Oktober zog es in der zweiten Kolonne unter Bandemer in der
Freiberger Schlacht gegen den Nordteil des Spittelwaldes und nahm am
Ende die Verfolgung bis zur Mulde auf.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 6
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1689 19.02. Generalmajor Franz du Hamel
1702 01.03. Generalmajor Charles Graf de l‘Ostange
1704 30.11. Oberst Benjamin Hieron. Courold du Portail,
sp. Generalleutnant
1715 30.11. Generalleutnant Wilhelm Gustav Erbprinz von
Anhalt-Dessau
1737 23.12. Oberst Eugen Prinz von Anhalt-Dessau,
sp. Generalmajor
1744 10.03. Generalmajor Christoph Ludwig v. Stille
1753 13.04. Generalmajor Georg Philipp Gottlob Frhr. v. Schönaich
1759 14.04. Generalmajor Heinz. Rudolf Wilhelm v. Vasold
|
1769 18.06. Oberst Just Rudolf v. Seelhorst,
sp. Generalmajor
1779 15.0 1. Generalmajor Theophil Ernst Frhr. v. Hoverbeck
1781 07.01. Oberst Hans Ludwig v. Rohr,
sp. Generalmajor
1787 16.12. Oberst Carl August, reg. Herzog von Sachsen Weimar, sp.
Generalleutnant
1794 29.12. Generalmajor Carl Wilhelm v. Byern
1800 11.06. Oberst Christian Heinrich v. Quitzow,
sp. Generalmajor
|
Geschichte des
Regiments
Auf kurfürstliche Anordnung vom 19. Februar 1689 entstand aus
den vier abgegebenen Kompanien des Regiments zu Pferde Briquemault (K.R.
5) mit nur 88 Gemeinen der Stamm für ein neues Regiment zu Pferde
unter Generalmajor Franz du Hamel, dessen früheres Regiment bereits
1679 eingegangen war. Durch Werbung in Westfalen wurde es für den
Feldzug gegen Frankreich rasch auf acht Kompanien gebracht. 1691
trat es eine Kompanie an das neue Regiment zu Pferde 9 ab, die durch
Neuanwerbung in Halberstadt gleich wieder ersetzt wurde. 1697 wurde
es für den Frieden auf drei Kompanien reduziert, aber schon 1699
wieder auf drei Eskadrons aufgestockt. Anfang 1702 gab es 20 Gemeine
zum Regiment zu Pferde Heiden ab. Im Juni 1703 wurde es auf sechs
Kompanien zu je 55 Gemeinen verstärkt.
1713 kam es nach Recklinghausen, Stift Essen,
Werden und Bockum. 1718 wurde es auf fünf Eskadrons verstärkt.
Sein Ersatz kam ab 1733 bis 1806 aus den Kreisen Osterwiek,
Halberstadt, Aschersleben und Oschersleben mit den zugehörigen
Städten. Seine Garnisonen lagen 1714 in Minden, Lübbecke, Rahden,
Enger, seit 1718 in Mansfeld, Seehausen, Salze, Schönebeck,
Walsleben, ab 1724 bis 1806 in Aschersleben, Oschersleben und
Kroppenstedt.
1806 verloren drei Eskadrons bei Auerstedt alle bis auf 95 Mann. An
der Uecker kam das Regiment am 28. Oktober auseinander: Ein
Teil kapitulierte am 1. November bei Anklam, die Reste der 4. und 5.
Eskadron brachten über Stettin zwölf Offiziere, 250 Mann nach
Ostpreußen, wo sie eine Eskadron des Regiments bildeten, das
erhalten blieb.
Schlachten
Schon nach zwei Monaten nahm es ab 16. April bis 12. Oktober ds. Js.
an der mühsamen Belagerung von Bonn teil, das ab 24. Juli
beschossen wurde. 1690 kam es zum Korps des Fürsten von Waldeck zur
Sicherung des Gebietes zwischen Rhein und Maas. 1691 stand es mit
neun Kompanien wieder im Westen und erlebte bei der Hauptarmee die
Niederlage von Leuze. Ende des Jahres besetzte es unter Heiden die
Städte Gent, Ath und Namur mit. Im Winter lag es im Cleveschen.
1692 war es Besatzung in Flandern ohne besondere Ereignisse. 1693
geriet es mit der Hauptarmee am 29. Juli in die Niederlage von
Neerwinden und wurde schwer mitgenommen. 1694 stand es in
unveränderter Stärke in Flandern, marschierte aber im Winter ins
Magdeburgische. Die Belagerung von Namur vom 17. Juli bis 2.
September 1695 war das Ereignis des Jahres.
Im Frühjahr 1701 versammelte es sich mit vier Kompanien beim
Hilfskorps Heiden im Raum Wesel. Oberst Charles Graf de l‘Ostange
führte es mit zwei Eskadrons gegen Kaiserswerth, das nach
achtwöchiger Belagerung als Trümmerhaufen am 15. Juni genommen
wurde. Dann nahm es am 22. September Venloo, am 7. Oktober Roermond.
Das Jahr verging mit der Einschließung Gelderns unter Lottum am 21.
April bis 12. Dezember. Im Jahr 1704 zog es, die Kompanien auf je 75
Gemeine verstärkt, mit Finckenstein bis 18. Mai zum Korps
Anhalt-Dessau nach Rottweil. Bei Höchstädt
eroberte es am 13. August zwei Fahnen der Franzosen, büßte aber
eine Standarte ein, als es in der zweiten Attacke das feindliche
Zentrum durchbrach und drei Infanterie-Brigaden überritt.
|
Mitte März 1705 marschierte es
mit dem Dessauer zum Garda-See, kam aber bei dem mißlungenen
Treffen von Cassano gegen die Kanäle nicht zum Einsatz. Nachdem es
durch Seuche fast alle Pferde verloren hatte, kehrte es mit den
beiden anderen Regimentern zurück und erreichte im Februar 1706
Halberstadt zu Fuß. Die Kavallerie-Regimenter wurden durch
Infanterie ersetzt. Ab 12. April 1709 ging es im "Neuen
Korps" wieder nach Westen zur Einnahme von Tournay am 29. Juli,
seiner Zitadelle am 3. September, zum Sieg von Malplaquet. 1710
belagerte es vom 2. Mai bis 26. Juni Douay, dann Bethune und Aire,
die genommen wurden. 1711 erlebte es die Eroberung von Bouchain am
13. September und 1712 die Belagerung von Landrecies seit 16. Juli,
die nach zwei Wochen abgebrochen wurde.
1715 schloß es im Pommern-Feldzug unter v. d. Albe Wismar mit ein,
was sich bis April 1716 unter großen Beschwerden der Truppen
hinzog.
Bei Kesselsdorf führte es am rechten Flügel unter Kyau den
erfolgreichen Umfassungsangriff von Osten gegen das heftig
verteidigte Kesselsdorf, der dem I.R. 30 den Weg öffnete, so daß
die feindliche Stellung aufgerollt wurde. Dabei warf es die
Rutowsky-Grenadiere zurück unter Verlust einer Fahne und büßte
selbst drei Offiziere, 42 Mann ein.
Ab 29. August stieß es in der Armee des Königs bis Lobositz vor.
Dort ritt es mit dem linken Flügel, der ohne Befehl des Königs
angriff, die zweite Attacke südlich des Lobosch mit. Bei Prag brach
es am 6. Mai 1757 beim Schlußangriff auf
Maleschitz vom rechten Flügel her im Galopp durch die Infanterie,
die Eskadrons hintereinander, gegen das feindliche Zentrum vor und
verlor zwei Offiziere, 50 Mann, zum Teil durch irrtümliches eigenes
Feuer. Bei Kolin bildete es die Reserve hinter
dem rechten Flügel unter Bevern bei Brzezan und hielt bei Planjan
den Rückzug offen. Nach dem Rückmarsch mit Bevern zum Schutze
Schlesiens über Moys und Barschdorf stand es am 22. November
westlich Breslau gegen den dreifach überlegenen Feind, den die
tapferen Gegenangriffe unter Kyau nicht aufhalten konnten. Am 2.
Dezember von Zieten bei Parchwitz dem König zugeführt, griff es
bei Leuthen am rechten Flügel innen das Korps Nadasdy an und warf
erst seine Kavallerie, dann seine Grenadiere bei Gohlau in die
Flucht bis Lissa und aufs östliche Weistritz-Ufer. Bei
Hochkirch am 14. Oktober kämpfte es, rechtzeitig im Sattel, am
Westrand des Dorfes, warf das I.R. 44 gänzlich nieder, machte 500
Gefangene und eroberte eine Fahne, indem es wiederholt mit ganzen
Eskadrons in Kolonne zwischen der Infanterie hervorbrach.
Mit den K.R. 7 und 9 geriet es im Korps Finck am 21. November auf
der verschneiten Hochfläche von Maxen in dessen Kapitulation. Im
Gebirgswald blieben alle Attacken erfolglos.
1760 bildete es im Korps Prinz Heinrich mit dem K.R. 7 ein
gemeinsames Regiment zu fünf Eskadrons.
1762 in Schlesien erlebte es, verstärkt auf 1.000 Pferde, Anfang
August die Einschließung von Schweidnitz, am 13. August das Treffen
bei Reichenbach und am 10. Oktober die Übergabe der Festung. Nach
dem Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79, dem Feldzug in Holland 1787
und gegen die Französische Republik 1792/94 bei Verdun, Valmy,
Mainz, Saar und Rheinpfalz sicherte es 1796 bis 1801 in Westfalen
die Demarkationslinie. |
|
KÜRASSIER-REGIMENT 7
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1688 2 1.10. Oberst Friedrich Wilhelm Frhr. v.
Wittenhorst zu Sonsfeld, sp. Generalleutnant
1711 19.06. Brigadier Georg Friedrich v. d. Albe,
sp. Generalleutnant
1717 Januar Oberst Ludwig Graf v. Wylich und Lottum,
sp. Generalleutnant
1729 20.08. Oberst Carl Friedrich v. Papstein,
sp. Generalmajor
1733 28.07. Oberst Friedrich Sigismund v. Bredow,
sp. General der Kavallerie
1755 03.07. Generalmajor Georg Wilhelm v. Driesen,
sp. Generalleutnant
1758 22.11. Oberst Christian Sigismund v. Horn,
sp. Generalmajor
|
1762 05.03. Oberst Leopold Sebastian v. Manstein,
sp. Generalmajor
1777 13.08. Generalmajor Gustav Ludwig v. d. Marwitz,
sp. Generalleutnant und Chef K.R. 2
1784 13.06. Oberst Friedrich Adolf v. Kalckreuth,
sp. Generalmajor, seit 1786 Graf
1788 11.07. Oberst Otto Friedrich v. Ilow,
sp. Generalmajor
1792 12.11. Generalmajor Hans Frdr. Heinrich v. Borstell, sp.
Generalleutnant
1804 03.12. Generalmajor Heinrich August v. Reitzenstein
|
Geschichte des
Regiments
Mit Bestallung vom 21. Oktober 1688 errichtete Oberst Friedrich
Wilhelm Frhr. v. Wittenhorst zu Sonsfeld anfangs 1689 ein
Dragoner-Regiment mit zunächst einer Eskadron, die bald um eine
Kompanie des Oberst v. Perbandt auf insgesamt fünf verstärkt
wurde. Am 4. März 1691 wurde es um drei Kompanien auf acht
verstärkt, mußte aber eine für das neue Dragoner-Regiment Brandt
(K.R. 11) wieder abgeben. Im November 1697 wurde es für den Frieden
auf drei Kompanien verkürzt und blieb im Westen, um, am 1. November
1699 wieder auf vier Kompanien erhöht, Ende 1698 nach Magdeburg
verlegt zu werden. Im Juni 1703 wird es auf sechs Kompanien
erweitert. Bei Friedensschluß am 11. April
1713 lag es mit acht Kompanien und 520
Gemeinen im Lande Geldern, bald um 80 Mann verstärkt auf 712 Mann.
Mit drei Dragoner-Regimentern machte es
Friedrich Wilhelm 1. am 11. Juni 1717 zum
"Regiment zu Pferde" mit vier Eskadrons, die am 1.
Dezember 1718 auf fünf vermehrt wurden. 1719 kam es mit der
gesamten Kavallerie vom Lande in die Städte in Garnison, nachdem es
im Raum Halberstadt und nur 1717 bis 1718 in Neidenburg, Lyck
gelegen hatte. Jetzt stand es bis 1806 in Salzwedel, Tangermünde,
Osterburg, Seehausen und wechselnden Nebenorten mit Ausnahme der
Zeit von 1772/73 in Schwedt, Wriezen, Greifenhagen, Schönfließ.
Ersatz kam von 1733 bis 1806 praktisch aus demselben Bereich.
1806 verlor es bei Auerstedt zwei Drittel; Blücher sammelte
die Trümmer. Reste kapitulierten am 11.
November in Magdeburg, das Depot ging über Danzig
nach Ostpreußen, später K.R. 6.
Schlachten
Im Frühjahr 1689 zog es mit der brandenburgischen Armee gegen
Frankreich an den Niederrhein und schloß Bonn am 16. April bis 12.
Oktober mit ein, um das Rheinland und die Verbindungen des Heeres zu
decken.
1690 rückte es mit der Armee Spaen nach Brüssel zur Aufnahme der
am 1. Juli bei Fleurus geschlagenen Armee Waldeck, der es in
Notfällen zur Verfügung stand. So sicherte es unter Flemming mit
sieben Kompanien im spanischen Sold die Brabanter Festungen, wehrte
vom 2. bis 6. Juni französische Angriffe auf Lüttich ab und fiel
unter Hessen-Cassel Anfang September in Luxemburg ein, um
Kontributionen einzuziehen. 1692 erlebte es die Niederlage von
Steenkerke an der Senne mit, ohne eingreifen zu können, und den
Entsatzversuch von Charleroi. 1694 stieß es unter Coehorn mit
sieben Kompanien von Lüttich nach Gent vor und wirkte bei der
Einnahme von Huy mit. Ab 2. Juli 1695 versammelte es sich bei Visé
unter Heiden und nahm an der Belagerung von Namur bis 2. September
teil.
1697 schützte es Cleve und Geldern vor französischen
Streifscharen. Im April 1701 gehörte es zum Korps Heiden mit vier
Kompanien und belagerte unter Prinz Albrecht Friedrich vom 16. April
bis 15. Juni Kaiserswerth, nahm Venloo am 22. September, Roermond am
7. Oktober, Lüttich am 29. Oktober und Rheinberg am 7. Februar
1703. Von der Einschließung Gelderns ab 21. April unter Lottum
kommt es vor Bonn, das am 15. Mai fällt, ebenso Huy am 25. August.
1704 wurde es zur Verstärkung des brandenburgischen Korps an die
Donau geschickt und stieß am 18. Mai mit drei Eskadrons bei
Rottweil zum Korps Dessau. Bei Höchstädt führte es nach dem
Erfolg der französisch-bayerischen Kavallerie die zweite Attacke
des Entscheidungsangriffs der gesamten Reiterei durch das feindliche
Zentrum gegen die Donau südlich Blindheim. Nach der Einnahme von
Ulm am 13. September und von Landau am 23. November bezog es
Winterquartier im Raum Cham. |
Mitte März 1705 marschierte es
unter Stillen mit acht Kompanien zu je 75 Gemeinen, insgesamt 730
Soldaten, über Trient zum Gardasee. Bei Cassano am 16. August blieb
jeder Versuch der Kavallerie, über die beiden Adda-Kanäle zu
kommen, erfolglos.
1709 erlebte es die Einnahme Tournays am 29. Juli und die den Sieg
vollendende Reiterschlacht von Malplaquet am 11. September. 1710
stand es mit vier Eskadrons im Korps Dessau vom 4. Mai bis 26. Juni
vor Douay, dann bis 29. August vor Bethune und bis 9. November vor
Aire an der Lys, nachdem der Einbruch in den
Schutzgürtel von Paris bei Arras mißlungen war. 1712 zog es ab 16.
Juli vor Landrecies, dessen Belagerung nach zwei Wochen abgebrochen
wurde.
Vom Lager Stettin kam es ab 1. Mai 17 15 mit
zwei Eskadrons unter Albe vor Wismar, zwei Eskadrons ab 28. Juni vor
Stralsund, von denen eine während der Belagerung ab 20. Oktober vom
15. bis 18. November die Landung auf Rügen mitmachte. Danach fiel
Stralsund am 23. Dezember ds. Js.
Bei Chotusitz am 17. Mai stürmte es im ersten Treffen des linken
Flügels nach Süden, warf die feindliche Kavallerie zurück, hieb
Kroaten zusammen und brach hinter der österreichischen Front
entlang ins zweite Treffen ein, wobei es die Infanterie-Regimenter
Palffy und de Vettes niederhieb, anschließend ein Husaren-Regiment
zersprengte. 132 Tote, 168 Verletzte, 334 Pferde waren der Preis.
Die Kavallerie hatte mehr Verluste als die Infanterie, die die
Entscheidung brachte.
Nach Versammlung im April 1745 bei Wartha und Patschkau traf es bei
Hohenfriedberg am 4. Juni am linken Flügel innen vor Thomaswaldau
in einheitlichem Angriff unter Nassau erst auf sächsische
Kavallerie, dann auf das Infanterie-Regiment Schönberg, sp. Graf
Brühl, das es bei Verlust von fünf Offizieren, 47 Mann niederritt.
Ende August marschierte es mit Geßler unter Umgehung Sachsens bis
6. Oktober ins Lager Dieskau bei Halle zum Korps des Alten
Dessauers, der nach letzter Verstärkung am 13. Dezember nach
Kesselsdorf vorrückte. Hier faßte es in der Mitte des rechten
Flügels unter Geßler den Feind durch das Dorf und die südlichen
Schluchten so in der Flanke, daß der Widerstand gebrochen wurde.
1756 erreichte das Regiment in der Armee des Königs bis 1. Oktober
Lobositz. In der zweiten Attacke fegte es die feindliche Kavallerie
südlich Lobositz aus dem Felde und verlor dabei vier Offiziere, 33
Mann, 80 Pferde. Bei Prag 1757 stand es am rechten Flügel vor
schwierigem Gelände und hatte erst nach dem Durchbruch bei Kej eine
letzte, den Sieg abrundende Angriffschance. Die Schlacht von Kolin
am 18. Juni sah es vorgezogen bis Brzezan zur Flankendeckung
Mansteins und in der Nachhut. Es erlitt die drittstärksten Verluste
der Kavallerie. Am 31. August marschierte es nach Westen auf
Roßbach, wo es sich bei zwei Attacken im zweiten Treffen mit
Auszeichnung schlug. Nach dreiwöchigem Marsch bis Leuthen ritt es
bei Driesens Flankenstoß im ersten Treffen des linken Flügels.
1758 stand es vor Schweidnitz und vor Olmütz, dann im Sächsischen
Korps. 1759 kam es am 24. Juni unter Hülsen zu Dohna an die Warthe
und brach am 23. Juli an den Palziger Höhen opfermutig in die
russischen Batterien ein. Bei Kunersdorf eroberte es im zweiten
Treffen unter Württemberg beim Spitz-Berg eine Schanze und verlor
dreizehn Offiziere, 136 Mann. Mitte September zog es mit Finck nach
Torgau. Nach den Gefechten von Korbitz, Strehla und Pretzsch kam das
sehr geschwächte Regiment zum Stützpunkt Maxen. 1760 bildete es
mit dem K.R. 6 beim Korps Prinz Heinrich vorläufig ein Regiment.
1761 in voller Stärke wieder errichtet, unternahm es in der Armee
des Königs Vorstöße nach Posen. 1762 wurde es auf 1.000 Pferde
aufgestockt, übernahm Deckungsaufträge bei Burkersdorf und
sicherte die Belagerung von Schweidnitz bis 10. Oktober.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 8
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1691 04.03. Oberst Christian Heinrich Markgraf von
Bayreuth-Kulmbach
1712 Oberst Albert Wolfgang Markgraf von Bayreuth-
Kulmbach
1716 Juni Generalmajor Stephan v. Dewitz,
sp. Generalleutnant
1723 15.04. Generalmajor Friedrich v. Egel,
sp. Generalleutnant
1734 15.10. Oberst Friedrich Sigismund v. Waldow
|
1742 19.05. Oberst Friedrich Wilhelm v. Rochow,
sp. Generalleutnant
1757 05.11. Generalleutnant Friedrich Wilhelm Frhr. v. Seydlitz, sp.
General der Kavallerie
1774 08.06. Generalmajor Maximilian Sigmund v. Pannwitz, sp.
Generalleutnant
1787 02.09. Generalmajor Carl Friedrich Adam Graf v. Schlitz gen.
Görtz, sp. General der Kavallerie
1797 12.09. Oberst Ludwig Ferdinand Friedrich v. Heising, sp.
Generalleutnant
|
Geschichte des
Regiments
Mit Auftrag vom 4. März 1691 wurde für Markgraf Christian
Heinrich von Bayreuth-Kulmbach ein neues Regiment aufgestellt, in
dem vier Kompanien des Oberstleutnant v. Lehtmate, jetzt Regiments-Kommandeur, die neue Kompanie des Leibregiments und die neue
Kompanie des Rittmeisters Cormont aus Bayreuth zusammentraten. Die
vier Stamm-Kompanien bestanden je zur Hälfte aus 1689 angeworbenen
Kompanien zur Verstärkung des Regiments Kurprinz (K.R. 2) und
mecklenburgischen Reitern, die in brandenburgischen Dienst getreten
waren. Das Regiment umfaßte mit dem Stab und 19 Wagenknechte
insgesamt 517 Köpfe und war für Ungarn bestimmt, wohin es bereits
am 4. Mai abmarschierte. Im November
1697 wurde es für den Frieden auf drei Kompanien vermindert, im November
1698 aber wieder auf vier Kompanien vermehrt. Ab 1706 lag es in
Preußen, in der Neumark und Pommern. Im Frieden ab 1713 wurde es
auf 390 Gemeine reduziert, kurz darauf auf 480 Gemeine, 36
Unteroffiziere, 18 Offiziere vermehrt. Am 22. August 17 18 trat eine Eskadron des
aufgelösten Regiments zu Pferde Heiden, vorher Spaen, 1666
errichtet, dazu. Ein neuer Einquartierungsplan brachte ab 1719 die
Verlegung in Städte.
Ab 1. Dezember 1718 wurden die vier Eskadrons zu
je 150 Gemeinen in fünf zu je 130 Gemeinen umformiert. Nach ihrer
Verstärkung auf je 132 Mann hatte das Regiment 31 Offiziere, 60
Unteroffiziere, 685 Gemeine und 30 Über-komplette, also 806 Köpfe.
Sein Ersatz kam bis 1740 aus dem Umkreis von Allenburg, bis 1747 aus
Werbung, danach bis 1806 aus den Kreisen Namslau, Strehlen, Nimptsch
in Schlesien mit ihren Städten, dazu Reichthal. Bis 1717 lag es in
Ragnit, Tilsit, 1718 in der Neumark, bis 1740 in Labiau, Wehlau,
Allenburg, Goldap, 1742 in der Altmark, ab 1743 ifl Ohlau, dazu ab
1746 in Strehlen, Grottkau, Münsterberg/Schlesien, ab 1796 auch in
Löwen.
1 806 kapitulierte es am 29. Oktober bei
Pasewalk, das Depot 8. Januar in Schweidnitz, ein Rest entkam nach
Ostpreußen, später beim Kürassier-Regiment 1 Breslau.
Schlachten
Am 19. August schlug es mit 131 Ausfällen die blutige
Schlacht von Szlankamen mit, die das türkische Heer vernichtete, im
Oktober erstürmte es Großwardein und kam in die südliche Slowakei
in Winterquartier, aus dem es im Mai 1692 wieder nach Brandenburg
zurückkehrte. 1693 ging es erneut, aber nur mit 409 Köpfen - je
Kompanie statt 68 nur noch 50 Gemeine - nach Ungarn, stand am 9.
August vor Semlin und erlebte am 7. September das Scheitern der
Einnahme von Belgrad. Den Winter verbrachte es im Waag- und Marchtal.
1694 entsetzte es am 19. September die kaiserliche Armee im Lager
Peterwardein und mußte 1695 laufende Mißerfolge des kaiserlichen
Heeres hinnehmen. Ab 18. Mai 1696 wieder mit 401 Köpfen im Felde,
wirkte es bei der vergeblichen Belagerung von Temesvar mit, hatte
aber 1697 ruhmvollen Anteil an dem Siege Prinz Eugens bei Zenta am
11. September, der mit dem Frieden von Carlowitz die Grundlage für
Österreich-Ungarn als Großmacht legte.
Ab April 1701 gehörte es zum
Hilfskorps Heiden für den Westen, das bei Wesel versammelt wurde.
Dort gab es zehn Gemeine zur Ergänzung des Heiden‘schen Regiments
zu Pferde ab. 1702 zog es mit zwei Eskadrons vor Kaiserswerth, das
am 15. Juni zerstört übergeben wurde, dann fiel
Venloo am 22. September, Roermond
am 7. Oktober, Lüttich am 29. Oktober, Rheinberg aber erst am 7.
Februar 1703.
|
Im Juni wurde es auf drei Eskadrons mit Kompanien zu
je 55 Gemeinen aufgestockt und ging unter Lottum ab 21. April nach
Geldern, das nach Blockade und Bombardement schließlich am 12.
Dezember besetzt wurde. Am 18. Mai 1704 stieß es als zweite
Verstärkung bei Rottweil zum Korps des Fürsten Leopold von
Anhalt-Dessau an der Donau, die Kompanien mit je zwanzig Gemeinen
aufgefüllt, um in der Armee der Verbündeten auf Höchstädt zu
marschieren. Hier ritt es am 13. August nach dem gefährlichen
Vorstoß der feindlichen Kavallerie gegen Mitte und rechten Flügel
unter Hessen-Cassel jenen zweiten Angriff der verbündeten Reiterei
mit, der drei Brigaden durchbrach und die Franzosen bei Blindheim
gegen die Donau warf. Dabei eroberte es eine Standarte. Die Einnahme
von Ulm und Landau waren die Folge; Winterquartier gab es in der
Oberpfalz. 1705 kam es im Korps Arnim Mitte Juni zu Marlborough an
die Mosel. Ab 17. Juni trat es zum Markgrafen von Baden im Lager
Lauterburg, marschierte nach Darmstadt, mußte in den Raum Brüssel
und dann wieder ins Unterelsaß, wo es Hagenau mit einnahm. Bis 9. Mai erreichte es das Lager Chrudim, aus dem der
König am 15. Mai nach Chotusitz aufbrach. Zu Beginn der Schlacht
nahm es unter starken Verlusten im ersten Treffen von Buddenbrocks
großer Attacke am rechten Flügel teil, die sich am zweiten Treffen
festlief.
Für
Hohenfriedeberg erhielt es beim Angriff des linken Flügels auf
Thomaswaldau im ersten Treffen fünf Pour-lemerite; es verlor 90
Mann. Bei Soor am 30. September machte es am linken Flügel in der
Mitte des ersten Treffens 800 Gefangene von den I.R. 17 und 40 und
erbeutete zehn Fahnen bei nur 22 Ausfällen. Am 23. November
zersprengte es bei Kath. Hennersdorf die Sachsen und eroberte drei Standarten, drei Fahnen, vier Kanonen
neben vielen Gefangenen. Am 13. Dezember stieß es im Korps Lehwaldt
bei Meißen zum Dessauer. Bei Kesselsdorf kam es am linken Flügel
Mitte vor dem Zschoner-Bach kaum zum Einsatz.
1756 ritt das Regiment bei Lobositz unter Verlust
von sechs Offizieren, 16 Unteroffizieren, 130 Mann die zweite
Attacke am rechten Flügel. Während der Schlacht bei Prag verlegte
es dem Feind den Rückzug zur Sazawa südlich der Stadt. Bei Kolin
erlebte es unter Seydlitz mit 806 Mann in der Division Krosigk bei
Krzeczhorz den vorbildlichen Durchbruch. Mehr als 40 Geschütze
waren genommen.
Am 17. September überfiel Seydlitz in Gotha die
Reichsarmee und schlug eine fünffache Übermacht. Am 17. Oktober
entsetzte er Berlin. Bei Roßbach ritt es in der Mitte des zweiten
Treffens die Attacken am Janus-Hügel gegen die Kavallerie
und bei Tagewerben gegen den Rücken der feindlichen Infanterie und
eroberte mehrere Kanonen, fünf Standarten, zwei Fahnen.
Bei Leuthen
schlug es am rechten Flügel unter Zieten den Feind bis Lissa
zurück. 1758 zog es nach dem Mißerfolg des Königs bei Olmütz am
11. August zur Oder. Bei Zorndorf zerschlug es unter Seydlitz am
Zabern-Grund die siegreichen Russen mit Vernichtung von vier
Bataillonen. Es eroberte 37 Geschütze, sechs Fahnen, eine Standarte
und verlor 155 Mann. Bei Hochkirch stand es am linken Flügel. Am 15. August bei Liegnitz in der Mitte
des linken Flügels fing es den Angriff dreier Kavallerie-Regimenter auf,
nahm fünf Bataillone der I.R. 1, 24, 35 gefangen und elf Kanonen,
sechs Fahnen bei Verlust von 111 Mann. Bei Torgau rettete es an der
Spitze von Zietens Kavallerie abends den Sieg. 1761 nahm es am 15.
Februar bei Langensalza drei sächsische Bataillone mit drei Kanonen
gefangen und trieb in Thüringen Kontributionen ein. 1762 wirkte es bei der Schlacht von
Burkersdorf-Leutmannsdorf, beim Treffen von Reichenbach mit. Während
des Krieges hat das Regiment keine Standarte verloren. Es hatte 823
Preußen, 43 Sachsen, 96 ‘Ausländer‘.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 9
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1691 04.03. Oberst Hans Ehrentreich v. Schäning
1703 Oberst Philipp Ludwig Frhr. v. Canstein
1706 April Oberst Hans Heinrich v. Katte,
sp. Generalfeldmarschall, seit 1740 Graf
1741 05.06. Oberst Hermann Graf v. Wartensleben,
vh. Chef K.R. 11
1741 28.11. Oberst Johann Adolf v. Möllendorff,
bekam DR. 10
1743 14.11. Generalmajor Bernhard Heinrich v. Bornstedt, sp.
Generalleutnant
|
1751 05.09. Generalmajor
Joh. Carl Friedrich Prinz von
Schönaich-Carolath, sp. Generalleutnant
1758 05.01. Generalmajor Jakob Friedrich v. Bredow
1769 12.06. Oberst Friedrich Wilhelm v. Podewils,
sp. Generalmajor
1784 19.09. Oberst Christian Friedrich v. Braunschweig,
sp. Generalmajor
1787 14.10. Generalmajor Johann Wilhelm v. Manstein,
sp. Generalleutnant
1797 23.01. Oberst Friedrich Jakob v. Holtzendorff,
sp. Generalleutnant
|
Geschichte des
Regiments
Mit dem 4. März 1691 erhielt Oberst Ehrentreich v. Schöning
die Ermächtigung zur Aufstellung eines Regiments zu Pferde zu sechs
Kompanien mit insgesamt 517 Köpfen. Es wurden dazu bereits
bestehende Kompanien zusammengezogen, und zwar Schönings alte
Kompanie beim K.R. 2 Kurprinz, eine alte Kompanie vom Regiment
Lüttwitz (1666 errichtet, 1697 als Regiment v. Thümen dem K.R. 2
einverleibt), die neue 9. Kompanie K.R. 1 Anhalt, die 9. vom K.R. 2
und die neuen Kompanien der Rittmeister v. Brandt und v. Borck vom
K.R. 3. 1697 zunächst für den Frieden auf die Hälfte
herabgesetzt, wurde es schon im November 1698 wegen drohender
Verwicklungen auf vier Kompanien verstärkt.
Ab 19. Januar 1702 trat es bis 1713 in Sold und Verpflegung der
Seemächte England und Holland unter Prinz Albert Friedrich, dem
Bruder des Königs, mit sechs Kompanien zu insgesamt 437 Köpfen.
Seine vier Kompanien wurden durch je 30 Mann vom K.R. 2 und Regiment
Barfus, 20 vom K.R. 1 und 10 vom K.R. 8 verstärkt.
1713 wurden seine sechs Kompanien in drei Eskadrons von je 55 auf 75
Gemeine verstärkt. Am 22. August 1718 durch eine Eskadron des
Regiments Heiden verstärkt, wurde es am 1. Dezember in fünf
Eskadrons umgegliedert. Sein Ersatz kam bis 1743 aus Angerburg,
Barten, Lyck, Lötzen, Johannisburg, bis 1747 durch schlesische
Inf.Rgt., dann aus den Kreisen Oppeln und Falkenberg 0/S mit den
Städten und Proskau, Schurgast, Friedland, Krappitz. Seine
Garnisonen waren bis 1740 Angerburg, Barten, Lötzen, Lyck und
Rastenburg wechselnd, 1741 Lauenburg, Stolp, 1742 Stendal,
Gardelegen, Osterburg, Kalbe/Altmark, ab 1743 der Kanton, dabei bis
1755 Löwen und Gr. Strehlitz, ab 1796 Neustadt/Oberschlesien.
1806 löste es sich mit dem Hohenloheschen Korps bei Pasewalk
am 29. Oktober auf, das Depot in der Grafschaft Glatz. Die Gedienten
kamen zum Schlesischen Kürassier-Regiment.
Schlachten
Am 19. August 1691 traf es auf die Türken in der blutigen Schlacht
von Szlankamen, zusammen mit dem K.R. 8. Im Oktober folgte die
Einnahme von Großwardein, im Mai 1692 der Rückmarsch in die
Heimat. Mitte Mai 1693 marschierte es mit sechs Kompanien zu 50
Gemeinen, insgesamt 409 Köpfen, wieder nach Ungarn, wo es am 9.
August zum Heer stieß und den erfolglosen Sturm auf Belgrad
erlebte, ehe es im Oktober in den Süden der Slowakei in
Winterquartier ging. 1694 entsetzte es nur das eingeschlossene Lager
bei Peterwardein. Nach einer Reihe kaiserlicher Mißerfolge 1695 bei
Lippa, Titel und Lugos wurde es 1696 nach Brandenburg
zurückverlegt, weil die Lage in Nordosteuropa problematisch wurde.
Am 25./26. April stand es vor Kaiserswerth, das seit 16. April
eingeschlossen war und am 15. Juni kapitulierte. Von Kaiserswerth
zog es im Korps Heiden bei Düsseldorf über den Rhein zur
Belagerung von Venloo, das am 22. September
durch einen glücklichen Zufall vorzeitig kapitulierte. Am 7.
Oktober erlebte es die Einnahme von Roermond. Dann ging es über
Köln zu Marlborough nach Brabant, der Lüttich belagerte und schon
am 29. Oktober einnehmen konnte. Die Eroberung
von Rheinberg verzögerte sich bis zum 7. Februar 1703. Bald wurde
es zur Belagerung von Bonn auf der Westseite unter Marlborough
herangezogen, das am 15. Mai erobert wurde.
|
Dann stand es bei Maastricht. Bald
wurde Huy eingeschlossen; es fiel am 25. August.
Am 23. Mai 1706 nahm es an Marlboroughs Sieg von Ramillies nördlich
Namur teil, der das französisch-bayerische Heer vernichtete bei
10.000 Gefangenen, 54 erbeuteten Geschützen und über 60 Fahnen.
Danach fielen am 25. Mai Löwen, 27. Mai Brüssel, 1. Juni Gent und
6. Juli Ostende. Nach Einnahme von Ath kam es im Winter nach
Brüssel.
Am 6. Juli 1708 traf Prinz Eugen ein, der schon am 11. Juli die
Schlacht von Oudenarde schlug, wo es mit zwei Eskadrons im zweiten
Treffen des rechten Flügels mit attackierte. Dann wurden die
Lys-Übergänge und Lille genommen, am 27. November die
Schelde-Linie durchbrochen und Gent besetzt. 1709 war es bei der
Einnahme von Tournay am 29. Juli und ritt Natzmers
Kavallerie-Attacke beim Siege von Malplaquet am 11. September mit.
Nach der Einnahme von Mons am 20. Oktober ging es für den Winter
nach Maastricht. 1710 erlebte es die Eroberung von Douay am 26.
Juni, von Bethune am 29. August, von Aire am 9. November, um den
Winter wieder in Maastricht zu liegen. 1711 nahm es nur an der
Kapitulation von Bouchain teil und war im Winter in Douay. Das Jahr
1712 brachte nach der Einnahme von Le Quesnoy am 4. Juli den Abbruch
der Belagerung von Landrecies und den Verlust fast aller
Eroberungen. Den Winter sah es in Venloo.
Bei Chotusitz nahm es am 17. Mai zu Beginn der
Schlacht an dem Siegesritt der Division Buddenbrock auf dem rechten
Flügel im ersten Treffen teil, der bis ins zweite Treffen des
Feindes durchdrang.
Bei Hohenfriedeberg am 4. Juni 1745 stürzte es sich am linken
Flügel vor Thomaswaldau unter Kyau dem Feind entgegen, gefolgt von
Zieten und der Division Nassau. Bei Soor griff es am 30. September
südlich Burkersdorf an, zersprengte zwei Infanterie-Regimenter und
machte 800 Gefangene mit zehn Fahnen. Am 23. November überfiel es
bei Kath. Hennersdorf drei sächsische Kavallerie- und ein
Infanterie-Regiment, denen es 31 Offiziere, darunter ein General,
und 1.050 Mann als Gefangene abnahm.
1757 marschierte es über Gitschin-Jungbunzlau auf Prag. Am 6. Mai
griff es von Unter-Poczernitz am linken Flügel auf Sterbohol an,
brach bis ins zweite Treffen durch, nahm zwei Standarten und mußte
dann zurück. Ende August zog es unter Bevern nach Schlesien, wo es
das Gefecht bei Moys, die Kanonade von Barschdorf und am 22.
November die Niederlage vor Breslau mitmachte, die seine Attacken
unter Kyau nicht verhinderten. Bei Leuthen überrannte es vom linken
Flügel unter Driesen am Ende den rechten Flügel der Österreicher,
der gegen Leuthen vorging.
Bei Hochkirch warf es am 14. Oktober unter Zieten die Kavallerie O‘Donells
vom Westrand des Dorfes zurück und eroberte drei Standarten.
Ende September zog es über Hoyerswerda nach Strehla zum Korps
Finck, der am 21. November in der Falle von Maxen kapitulierte. 1760
mit zwei Eskadrons im Korps Prinz Heinrich wieder errichtet, stand
es bei Landsberg, Glogau und an der Bartsch.
1762 war es wieder auf volle tausend Mann gebracht und deckte nach
der Schlacht bei Burkersdorf die Belagerung von Schweidnitz vom 8.
August bis 10. Oktober.
Nach der Teilnahme am Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 kam es 1794
im polnischen Feldzug in Südpreußen und Polen zum Einsatz.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 10
Gens d`armes |
Chefs des Regiment
1691 20.12. Oberst Dubislav Gneomar v. Natzmer,
sp. Generalfeldmarschall
1739 14.05. Oberst Wolf Adolf v. Pannwitz,
sp. Generalmajor
1743 06.04. Oberst Georg Konrad Frhr. v. d. Goltz,
sp. Generalmajor
1747 20.11. Generalmajor Nikolaus Andreas v. Katzler,
bisher Chef K.R. 3, sp. Generalleutnant
|
1761 09.04. Oberst Friedrich Albert v. Schwerin,
seit 1762 Graf, sp. Generalmajor
1768 24.06. Generalmajor Hans Friedrich v. Krusemarck,
sp. Generalleutnant
1775 23.06. Generalmalor Joachim Bernhard v. Prittwitz
und Gaffron, sp. General der Kavallerie
1793 05.11. Oberst CarlFriedrichv. Elsner,
sp. Generalleutnant
|
Geschichte des
Regiments
Im November 1687 wurden unter Marschall Armand Graf Schonberg
aus hugenottischen Edelleuten zwei Kompanien Grands Mousquetaires zu
je 65 Gemeinen und 22 Knechten als "Pflanzschule für junge
Offiziere der Kavallerie und Dragoner" in Prenzlau und
Fürstenwalde aufgestellt. Im Juli/August 1688 kam eine dritte
Kompanie aus deutschen Edelleuten unter Oberstleutnant Dubislav
Gneomar v. Natzmer dazu. Mit Anordnung vom 10./20. Dezember ds. Js.
wurde die deutsche Kompanie des Oberst v. Natzmer bei Magdeburg und
Halberstadt in eine Eskadron von zwei Kompanien umgewandelt, mit
allen Vorrechten der übrigen Truppen "des kurfürstlichen
Hauses" als ‘Gensdarmes‘. Zunächst auf eine Kompanie zu 60
Gemeinen reduziert, wurde sie im November 1698
wieder auf zwei Kompanien zu je 40 Gemeinen im Frieden verstärkt.
Am 1. Juni 1713 wurden beide Kompanien mit 80 Gemeinen auf zwei
Eskadrons zu je 150 Gemeinen verstärkt, eine dritte im Anhaltischen
für Prinz Gustav von Anhalt, ältesten Sohn des Fürsten Leopold,
geworben. Als vierte kam auf Befehl vom 30.
Dezember ds. Js. die bisherige Garde du Corps dazu, die ab 4. März
auf eine Eskadron mit 150 Mann herabgesetzt war. 1652 bis 1692 hieß
sie "Trabantengarde" und "Leibgarde zu Roß".
Sie stammte als Leibkompanie aus dem 1633 errichteten Regiment zu
Pferde Burgsdorff. Bis 1740 war das Regiment die einzige Garde zu
Pferde. Der König erklärte es zum ‘ersten Regiment seines Hauses‘.
Die Wachtmeister hatten den Rang von Kornetts der Armee.
Am 1. Dezember 1718 wurde es in fünf Eskadrons zu je 120 Mann
umformiert.
Der Ersatz des Regiments kam seit 1733 aus dem Kreis Halberstadt,
Jerichow und der Priegnitz mit Havelberg, Sandau, Homburg,
Stapelburg. Die Garnison war Berlin, 1714 mit Bernau und Ketzin,
1716 mit Rathenow und Wriezen, 1779/89 mit Ställen Unter den
Linden, später Staatsbibliothek.
1806 kämpfte es in der Hauptarmee bei Auerstedt und zog im Korps
Hohenlohe bis Prenzlau. Bei Wichmannsdorf wurde es am 27. Oktober
zersprengt; ein Teil kapitulierte am 1. November bei Anklam, ein
Teil entkam mit dem Depot nach Ostpreußen zur Kürassier-Brigade
Stülpnagel.
Schlachten
1689 zogen sie unter Schöning in den Feldzug am Niederrhein. Bald
wurden Kaiserswerth und Bonn erobert.
1691 marschierten sie unter Flemming bis Namur, Charleroi und Huy.
Nach der Niederlage von Leuze machten sie den Vorstoß nach
Luxemburg mit. 1
1694 stand sie unter Dewitz im Lager Maaseyck und ging im Juli zur
Hauptarmee nach Löwen und über die Schelde zur Rückeroberung von
Huy am 27. September. 1695 nahm sie von Visé
aus an der Wiedereinnahme von Namur von Südosten her teil, das am
2. September fiel, und lag im Winter in der Reichsabtei Thorn bei
Roermond. Außer dem Marsch nach Ath blieb das Jahr 1696 ohne
Ergebnis.
1702 belagerte sie bis 7. Februar 1703 Rheinberg unter Prinz
Albrecht Friedrich, der Heidens Korps führte. 1704 kamen die
Kompanien, mit je 75 Gemeinen, im Korps Dessau bis 3. August an die
Donau und schlugen am 13. August bei Höchstädt im zweiten Angriff
unter Natzmer die französische Kavallerie und hieben drei
Infanterie-Brigaden nieder. |
Danach wurden Ulm und Landau
eingenommen. 1705 erreichten sie Mitte Juni Marlborough an der
Mosel, lagen am 25. Juli bei Lauterburg, gingen nach Darmstadt,
mußten aber zurück nach dem Unter-Elsaß und nahmen am 6. Oktober
Hagenau ein. Im Juni 1708 stießen sie im Korps Lottum zur Armee
Marlboroughs südwestlich Brüssel, der die Preußen bald aus dem
zweiten Treffen an die Spitze des Vormarsches setzte. Bei dem Sieg
von Oudenarde am 11. Juli führte General v. Natzmer an der Spitze
der Gensdarmes den Durchbruch zwischen Müllem und Herlehem. Oberst
v. Canstein, der Kommandeur, und 80 Mann fielen. Sie eroberten aber
drei Fahnen und eine Standarte der Mousquetaires du Roi.
Anschließend waren sie bei der Einnahme von Menin und Lille sowie
von Gent dabei. 1709 verstärkten sie mit dem "Neuen
Korps" im Westen Lottum und nahmen Tournay ein. Bei Malplaquet
am 11. September kämpften sie in der blutigen, wechselhaften
Reiterschlacht im Zentrum, die der preußischen Kavallerie 143 Tote
kostete. Am 20. Oktober wurde Mons genommen.
1715 stand es im Lager bei Stettin, landete mit einer Eskadron auf
Rügen und belagerte dann Stralsund.
Bei Mollwitz geriet die eine Eskadron am rechten Flügel unter
Schulenburg in die dreifach überlegene Attacke und wurde mit
fortgerissen. Sie verlor 36 Mann.
Bei Hohenfriedeberg 1745 ritt es am rechten Flügel unter Verlust
von 42 Mann zwei sächsische Bataillone nieder. Bei Soor warf es mit
dem K.R. 1 in der Brigade v. d. Goltz auf dem rechten Flügel bei
nur 68 Mann Verlusten 50 Eskadrons von der Graner Koppe und eroberte
22 Geschütze.
Bei Lobositz 1756 führte es am rechten Flügel Kyaus erste Attacke
vom Fuße des Homolka Berges in Eröffnung der
Schlacht und eroberte zwei Standarten des Kür.Rgt. Cordova mit 83
Ausfällen. Am 16. Oktober erlebte es die sächsische Kapitulation
bei Pirna. 1757 schloß es vor Prag unter Keith die Kleinseite der
Stadt während der Schlacht ein und trat nach Kolin den Rückmarsch
bis Leitmeritz an, um Sachsen zu decken. Bei Roßbach am 5. November
warf es im zweiten Treffen erst die Kavallerie über den Haufen,
eroberte sieben Standarten und hieb dann auf dem anderen Flügel in
die Infanterie ein. Im Gewaltmarsch bis 2. Dezember wieder bei
Parchwitz in Schlesien, attackierte es bei Leuthen auf dem rechten
Flügel unter Lentulus die Reiterei Nadasdys unweit Gohlau,
überritt das Regiment Jung-Modena und brachte bei der Verfolgung 15
Kanonen, neun Standarten und fünf Fahnen ein.
Am 11. August marschierte es zur Oder und griff bei Zorndorf unter
Lentulus am linken Flügel über den Zaberngrund mit Erbitterung den
vorbrechenden Flügel der Russen an. Unter Ausfall von 98 Soldaten
eroberte es 14 Kanonen. Über Küstrin und Dresden Mitte September
kam es am 14. Oktober in den Überfall von Hochkirch, wo es westlich
des Dorfes mit ganzen Eskadrons immer wieder zwischen der Infanterie
hervorstieß. Danach entsetzte es noch mit dem König die Festung
Neisse.
1760 nahm es an dem erfolglosen Vorstoß auf Dresden teil, dann bei
Liegnitz auf dem rechten Flügel Zietens, der nicht zum Kampf kam,
am 17. September am Treffen von Hohgiersdorf und bei Torgau im Korps
Zietens, dessen Angriff von Süden am Abend späte Entlastung
brachte.
1762 auf 1.000 Pferde verstärkt, kam es am 6. Juli bei Adelsbach,
dann bei Burkersdorf — Leutmannsdorf und am 16. August bei
Reichenbach zum Einsatz.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg stand es 1778 bei
Jägerndorf. 1794 marschierte es nach Polen.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 11
Leib-Carabiniers |
Chefs des Regiment
1691 04.03. Oberst Paul v. Brandt,
sp. Generalmajor
1692 10.05. Markgraf Albrecht Friedrich von
Brandenburg-Schwedt
1731 24.06. Generalmajor Carl Ludwig Erbtruchseß Graf zu Waldburg
1738 28.04. Oberst Hermann Graf v. Wartensleben,
bekam K.R. 9
1741 05.06. Oberst Kaspar Ludwig v. Bredow,
sp. Generalleutnant
|
1751 14.11. Generalmajor
Peter Ernst de Pennavaize,
sp. Generalleutnant
1759 24.0 1. Generalmajor Joachim Christian v. Bandemer,
1768 26.09. Oberst Reinhold Friedrich Frhr. v. Hoverbeck, sp.
Generalmajor
1770 01.12. Oberst Reimar v. Kleist, sp. Generalmajor
1775 23.06. Oberst Philipp Christian v. Bohlen,
bekam K.R. 1
1784 13.06. Oberst Heinrich Sebastian v. Reppert,
sp. Generalleutnant
1794 29.12. Generalmajor August v. Bismarck,
sp. Generalleutnant, Vater des Reichskanzlers
|
Geschichte des
Regiments
Oberst Paul v. Brandt bekam am 4. März 1691 ein für Ungarn
bestimmtes Dragoner-Regiment zu 409 Köpfen in fünf Kompanien
verliehen, das aus je einer alten Kompanie des D.R. 1 Ansbach, D.R.
2 Sonsfeld und der selbständigen Eskadrons Rauter und Perbandt,
vorher Herzog vom Croy, und einer neuen Kompanie von Perbandt
formiert wurde. Laut erneutem Vertrag zur Stellung eines Hilfskorps
für Ungarn vom 16. März 1693 erhielt es vom D.R. 1 Ansbach wieder
eine Kompanie und eine der Rauter‘schen Eskadron, die durch
Neuaufstellung ersetzt wurde, so daß es mit sechs Kompanien zu je
50 Gemeinen besetzt war.
Bei der Kürzung der Truppenstärken im November 1697 wurde es wie
die anderen Regimenter auf drei Kompanien herabgesetzt, bekam aber
drei Kompanien des Dragoner-Regiments v. Marwitz, ehemals
Derfflinger, einverleibt, das schon bei Fehrbellin 1675, in Pommern
1677 und in Ostpreußen 1679 gekämpft hatte. So hatte es wie das
Leib-Regiment Dragoner sechs Kompanien in drei Eskadrons. 1703
wurden seine Kompanien auf je 60 Gemeine verstärkt, 1704 auf je 85
Gemeine, wobei noch zwei Kompanien hinzutraten, so daß es aus vier
Eskadrons bestand. Im Januar 1713 stand es mit 520 Köpfen im Cleve‘schen,
die Kompanien auf 65 Gemeine vermindert. Nach
Regierungsantritt Friedrich Wilhelm I. wurden die Kompanien wieder
auf 75 Gemeine erhöht.
Am 11. Juni 1717 machte es der König zu einem
‘Regiment zu Pferde‘, das sich ab 1. Dezember 1718 zu fünf
Eskadrons zu je 120 Mann im Herzogtum Magdeburg umformierte. Mit dem
Tage der Übernahme durch Oberst Hermann Graf v. Wartensleben am 28.
April 1738 erhob der König es zum ‘Leib-Karabinier-Regiment‘
ohne besondere Vorrechte.
Sein Ersatz kam ab 1733 aus Teilen der Kreise Jerichow, Zauche,
Havelland mit den Städten Neuhaldensleben, Wolmirstedt, Rathenow,
Genthin, Jerichow und Burg. Garnisonen waren 1714 Landsberg/Warte,
Fürstenfelde, Stargard, Werben bei Colbatz, 1716 bis 1739 Rathenow,
Burg, Wolmirstedt, Havelberg, Neuhaldensleben, dazu zunächst
Möckern, Loburg, dann Sandau und Genthin, und das in Friedenszeiten
bis 1806.
1763 bestand es aus 769 Preußen, 27 Sachsen und 75 ‘Ausländern‘.
1806 kämpfte es in der Hauptarmee bei Auerstedt, dann im Korps
Hohenlohe, mit dem es am 29. Oktober bei Pasewalk kapitulierte, ein
Rest am 1. November bei Anklam. Eine Abteilung und das Depot
gelangten nach Ostpreußen und traten später zum Brandenburgischen
Kürassier-Regiment.
Schlachten
Nach Abmarsch am 4. Mai erlebte es ab 3. August den Vormarsch auf
Belgrad, wobei am 19. August der blutige Sieg von Szlankamen
erfochten wurde.
Einnahme von Großwardein
Nach dem mißglückten Sturm auf Belgrad ging es im Oktober im Waag-
und Marchtal in Winterquartiere. 1694 entsetzte es das bei
Peterwardein eingeschlossene kaiserliche Heer.
1710 marschierte es unter Natzmer im Korps des Fürsten Leopold von
Anhalt-Dessau nach Westen zur Belagerung von Douay vom 4. Mai bis
26. Juni, zur Einnahme von Bethune am 29. August Arras und von Aire
am 9. November. |
Im Winter lag es in Limburg. 1711
kämpfte es ab Mai zwischen Douay und Arras, nur unterbrochen durch
die Wegnahme von Bouchain am 13. September. 1712 nahm es an der
Eroberung von Le Quesnoy teil, während die Belagerung von
Landrecies abgebrochen werden mußte. Ab Anfang November hatte es
Winterquartier in Geldern.
Im Pommern-Feldzug 1715 stand es ab 1. Mai im Lager Stettin, dann im
Korps Armin bei Wollin, das am 31. Juli die Insel Usedom nahm.
Zwei Eskadrons landeten am 15. November mit auf Rügen, danach
belagerte es Stralsund mit.
Am 8. April 1740 überschritt es mit dem König die Neiße bei
Löwen-Michelau, um zwei Tage danach in die Schlacht bei Mollwitz zu
ziehen: Mit dem Gren.Btl. 5/21 in der Mitte, wurde es am rechten
Flügel voll von der österreichischen Attacke getroffen, verlor 135
Mann, eroberte eine Standarte, wurde aber von den Nachbarn in die
Flucht gerissen.
An der Besetzung von Olmütz durch Schwerin am 27. Dezember 1741 war
das Regiment mit 300 Mann beteiligt.
Bei Hohenfriedberg bestand es am rechten Kavallerie-Flügel unter
Buddenbrock erfolgreich die wechselvolle Reiterschlacht und hieb
dann bei 57 Mann Verlust das sächsische Grenadier-Korps zusammen.
Am äußeren rechten Flügel griff es Kesselsdorf flankierend an,
so daß der feindliche Stützpunkt genommen wurde.
Bei Lobositz am 1. Oktober 1756 ritt es die zweite Attacke des
rechten Flügels. Ab 2. Mai 1757 schloß es unter Keith die Prager
Kleinseite ein und verlegte dem Gegner den Rückzug. Bei Kolin griff
es in der Division Pennavaire westlich Brzistwi mit 782 Pferden die
Division Starhemberg an und wurde durch überlegene Gegen-Attacken
von der Höhe geworfen. Ende August zog es mit Bevern nach
Schlesien, um am 22. November die Niederlage bei Breslau zu
erleben.
Bei Leuthen führte es mit dem linken Flügel Driesens den
Flankenstoß zwischen Leuthen und Frobelwitz. 1758 ging es zur
Einschließung von Olmütz. Bei Wischau überfallen, verteidigte es
sich tapfer.
Bei Zorndorf schlug es am rechten Flügel unter Schorlemmer mit
Seydlitz die große Attacke Demikus zurück und half der Infanterie
vorwärts.
Am 14. Oktober griff es westlich Hochkirch verbissen den linken
Flügel O‘Donells an und eroberte drei Standarten. Fünf Kompanien
unter Oberst v. Arnstedt kamen großenteils bei Zeitz am 17. Februar
1760 durch einen Überfall von Generalfeldwachtmeister Luszinsky in
Gefangenschaft. Nach dem mißlungenen Angriff auf Dresden wieder in
Schlesien, war es bei Liegnitz am rechten inneren Flügel Zietens,
der nicht zum Kampf kam. Ab 7. Oktober marschierte es über Berlin
bis Torgau, wo es im Korps Zieten am Abend durch sein Eingreifen den
letzten entscheidenden Gegenangriff in der Nacht auslöste. Am 15.
Februar 1761 nahm es im Korps Syburg bei Langensalza unter Oberst v.
Lölhöffel zwei sächsische Bataillone und sechs
Grenadier-Kompanien gefangen. 1762 erlebte es nach dem erfolgreichen
Durchbruch über die Mulde am 12. Mai wieder nur Kleinkrieg, bis am
29. Oktober bei Freiberg auch die Entscheidung in Sachsen fiel. Mit
100 Mann unter dem späteren Gen.Lt. v. Backhof griff es in der
Brigade Alt-Stutterheim den Spittelwald mit an.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 12
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiment
1704 März Oberhofmarschall August Graf Wittgenstein
1711 09.01. Generalmajor Ludolf v. Pannewitz,
sp. Generalleutnant
1715 Nov. Wilhelm Gustav Erbprinz von Anhalt-Dessau,
bekam K.R. 6
1715 30.11. Generalleutnant Benj. Hieron. Courold du Portail
1718 30.07. Oberst Georg Levin v. Winterfeld,
sp. Generalmajor
1728 26.02. Oberst Arnold Christoph v. Waldow,
sp. Generalleutnant |
1743 07.04. Oberst
Friedrich Wilhelm Frhr. v. Kyau,
sp. Generalleutnant
1759 07.04. Generalmajor Joh. Heinz. Friedrich Frhr. v. Spaen
1763 09.02. Oberst Georg Ludwig v. Dallwig,
sp. General der Kavallerie
1796 02.10. Generalmajor Jakob Friedrich v. Berg
1798 01.03. Oberst Georg Christian v. Werther,
sp. Generalmajor
1803 12.12. Generalmajor Carl Wilhelm v. Bünting
|
Geschichte des
Regiments
Während im März 1704 sämtliche Dragoner-Regime nter auf acht
Kompanien vermehrt wurden, erhielt Oberhofmarschall August Graf
Wittgenstein ein neues Dragoner-Regiment in derselben Stärke. Den
Stamm bildeten zwei Kompanien Hofstaats-Dragoner, die er im Januar
1702 von seinem Vorgänger im Amt Graf Lottum übernommen hatte. Sie
waren im August 1689 von Oberhofmarschall Oberstlt. Wilhelm Albrecht
v. Rauter hierfür herangezogen und 1691
verstärkt worden, nachdem es vorher andere derartige Kompanien
gegeben hatte. Dazu stießen die beiden Kompanien Ordonnanz- und
Postdragoner, 1674 aufgestellt für die Verbindung Königsberg-Warschau,
aus Ostpreußen, vom 15. Februar 1684 bis
Dezember 1692 unter Oberst Gottfried v. Perbandt. Von ihnen war 1691
die Hälfte zum Dragoner-Regiment v. Brandt, später K.R. 11,
gegangen. Eine Eskadron kam bald an Maas und Niederrhein, wohin das
Regiment folgte. Im
Frieden hatten seine acht Kompanien je 75 Gemeine.
Am 1. Dezember 1718 wurde es auf fünf Eskadrons umformiert. Sein
Ersatz kam bis 1735 aus dem Samland, bis 1743 aus Bartenstein,
Heiligenbeil, bis 1747 durch Werbung in Schlesien, dann bis 1806 aus
dem Kreis Ratibor mit Rybnik und Sohrau. Seine Garnisonen waren 1714
Rügenwalde, Lauenburg, Bütow, bis 1740 Königsberg und Samland,
1742 Perleberg, Wittstock, Gransee, Kyritz, bis 1746 Schweidnitz,
bis 1752 Neustadt O/S, Oberglogau, Ziegen-hals, dann bis 1806
Ratibor, Leobschütz, dazu wechselnd Katscher, Gleiwitz, Bauerwitz.
1806 bei der Hauptarmee, kapitulierte es bei Pasewalk am 29.
Oktober. Das Depot in Kosel und die Gedienten kamen zum Schlesischen
KürassierRegiment.
Schlachten
Mitte Juni 1705 erreichte es die Armee Marlboroughs. Ehe es in die
Winterquartiere im Magdeburgischen abrückte, erlebte es vom 29.
September bis 6. Oktober die Belagerung und Einnahme von Hagenau. An
der Belagerung von Menin vom 23. Juli bis 23. August 1706 beteiligte
es sich mit einer Eskadron. Nachdem auch Ath eingenommen war,
rückte es in Winterquartiere zwischen Maas und Rhein. 1708
entwickelte sich unter Prinz Eugen der längste und schwerste
Feldzug. Bei Oudenarde am 11. Juni marschierte es unter Natzmer auf
der Hochfläche von Heurne auf und brach dann auf dem rechten
Flügel zwischen Müllem und Herlehem durch. Danach folgten die
Einnahme Menins, die Besetzung der Lys-Übergänge und Öffnung der
Linie Comines-Ypern, die Belagerung von Lille vom 22. August bis 22.
Oktober, der Durchbruch bei Gavre über die Schelde und Ende des
Jahres die Wiedereroberung von Gent.
1710 kam es zum Korps des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, das
Douay vom 4. Mai bis 26. Juni belagerte, Bethune nahm und vom 13.
September bis 9. November Aire eroberte.
Da je eine Kompanie in Geldern und in Wesel zurückblieb, stand es
ab Anfang Mai mit drei Eskadrons bei Douay, im August/September bei
Bouchain. 1712 nahm es wieder voll am Feldzug teil bei Bouchain, vor
Le Quesnoy und bei der Einschließung von Landrecies, die erfolglos
abgebrochen werden mußte. Im Winterquartier wurden am 7. Februar
1713 zwei Kompanien in Odenkirchen bei Rheydt von Franzosen
überfallen und verloren 86 Pferde. |
Sie kamen im Juni nach Ostpreußen
und erhielten im August durch Einverleibung der Ciesielsky‘ schen
Freikompanie — im April 1705 als Post-Dragoner aufgestellt — 60
Pferde. Daher ging das Regiment im Juli mit drei Eskadrons zum Korps
du Trossel der Reichsarmee nach Gießen und Philippsburg.
1715 trat es für den Pommern-Feldzug zum Korps Arnim bei Wollin. Um
Usedom zu nehmen, ließ Arnim die Reiter nachts zu einer Sandbank
der Swine-Mündung bringen, die Pferde schwammen. Am 31. Juli
morgens landete er überraschend mit dem Regiment und 2.000
Infanteristen. Oberst v. Preuß zerschlug das
schwedische Bataillon und machte 300 Gefangene. Der Angriff auf
Rügen konnte beginnen. Hierfür machte der König es "wegen
bewiesener vorzüglicher Tapferkeit" am 6. August zum ‘Regiment
zu Pferde‘.
Bei Chotusitz stürmte es mit dem linken Flügel ausholend in den
Rücken des zweiten feindlichen Infanterie-Treffens, wo es zwei
ungarische Regimenter ‘in die Pfanne hieb‘.
Bei Hohenfriedberg warf es mit dem rechten Flügel vor Pilgramshain
nach andauerndem Kampfe die sächsische Kavallerie aus dem Felde. Am
30. September griff es südlich des brennenden Burkersdorf Richtung
Soor an. Bei Kesselsdorf hinderte es nur der tief eingeschnittene
Zschoner-Grund, den rechten Flügel der sächsischen Armee völlig
zu zerschlagen.
Am 6. Mai 1756 attackierte es am linken Flügel südlich Sterbohol
unter Prinz Schönaich in schwierigem Gelände; Zietens
flankierendes Eingreifen von Süden entschied die Reiterschlacht.
Bei Kolin führte es — nur noch mit 476 Pferden —an der Spitze
der Division Pennavaires den Angriff westlich Brzistwi bergan gegen
Starhembergs Truppen, bis es von den Sachsen
zum Kaiserweg zurückgeworfen wurde. Mitte August zog es unter
Bevern nach Schlesien, wo es am 22. November
unter seinem Chef Kyau mit wütenden Gegenattacken die Lohe-Stellung
nicht halten konnte. Drei Tage nach Rückkehr des Königs ritt es
bei Leuthen im zweiten Treffen des linken Flügels Driesens
Schlußangriff mit, den er hinter den Radaxdorfer Höhen abgewartet
hatte. Bei dem Überfall von Domstadtl am 30. Juni gelang es ihm
unter Zieten, große Teile des Munitions- und Geldtransportes sicher
nach Troppau zurückzubringen. Ab 11. September nördlich Dresden
wieder beim König, stand es bei Hochkirch nördlich Rodewitz am
linken Flügel und sicherte zwischen Drehsa und Parschwitz den
Rückzug.
Bei Kay scheiterten seine Angriffe am Höhengelände und der Stärke
des Gegners mit seinen Gegenattacken. Bei Kunersdorf verlor es am
linken Flügel 260 Mann, dabei zwölf Offiziere, beengt durch das
Gelände, getroffen in der linken Flanke von der feindlichen
Kavallerie.
Am 3. November 1760 bei Torgau warf es an der Spitze von Holsteins
Reiterei die feindliche Kavallerie zurück, hieb die
Infanterie-Regimenter Puebla und Wied zusammen und zersprengte vier
weitere Regimenter. Ganze Bataillone wurden gefangen. Es verlor eine
Standarte und gewann zwei Kanonen und eine Fahne. Es hatte mehr als
die Hälfte verloren. 1761 erlebte es im Lager Bunzelwitz am 9.
September das Wunder des Abzuges der Russen. Bei Pilzen und Strehlen
hielt der König den Gegner hin. 1762 auf 1.000 Köpfe gebracht,
sicherte es am 21. Juli in der Schlacht bei
Leutmannsdorf an der Peile und am 13. August bei Reichenbach gegen
Entsatzversuche von Schweidnitz.
Nach dem Erbfolgekrieg 1 778/79 zeichnete es sich im Feldzug in
Polen 1794 aus, besonders bei dem Gefecht von Boleslawice.
|
|
KÜRASSIER-REGIMENT 13
Gardes du Corps |
Chefs des Regiment
der jeweilige König
Kommandeure
1740 16.11. Rittmeister Otto Friedrich v. Blumenthal,
sp. Major
1744 10.05. Rittmeister Georg Christoph v. Jaschinsky,
sp. Oberst
1747 20.09. Rittmeister Hans August v. Blumenthal,
sp. Oberst
1758 28.08. Oberstlt. Wilhelm Diedrich v. Wacknitz,
sp. Oberst
1760 05.06. Major Carl Heinrich v. Schaetzel, sp. Oberst |
1773 23.12. Major Carl
Friedrich Frhr. v. Mengden,
sp. Generalmajor
1785 25.09. Major Carl Wilhelm v. Byern,
sp. Generalmajor
1794 30.12. Oberst Friedrich Wilhelm v. Zollikofer
1798 02.10. Oberstlt. Christian Friedrich v. Rabenau,
sp. Oberst
1801 0 1.05. Major Ernst August v. Wintzingerode,
sp. Oberstlt.
|
Geschichte des
Regiments
Die 1641 formierte ‘Leibkompanie zu Roß‘ des 1633
errichteten Regiments Jung-Burgsdorff, 1652 ‘Leibgarde zu Roß‘,
1688 ‘Trabanten-Garde‘ mit zwei Kompanien zu 300 Gemeinen, 1692
‘Garde du Corps‘ genannt mit zuletzt zwei Eskadrons, war am 1.
Juni 1713 dem K.R. 10 Gens d‘armes einverleibt worden. Die alte
‘Garde du Corps‘ oder ‘alten Trabanten‘, nur eine Kompanie,
waren bereits 1708 aufgehoben worden. Einen Tag nach der Beisetzung
seines Vaters in Potsdam befahl König Friedrich II. die Errichtung
einer Eskadron ‘Garde du Corps‘, 166 Köpfe stark. Nicht nur die
Offiziere, sondern auch Unteroffiziere und Gemeine wurden aus
Abgaben sämtlicher Kavallerie-Regimenter der ganzen Armee
ausgesucht. Die Formation erfolgte im Oktober und November in
Charlottenburg; im November wurde sie beritten gemacht. Die Patente
der Offiziere waren auf den 16. November ausgefertigt. Da der Name
nichts anderes als ‘Leib-Wache‘ bedeutete, war ihr Chef immer
seine Majestät der regierende König von Preußen, in deren Namen
jeweils die Kommandeure den Befehl ausübten. Ihre Uniform war in
Preußen keineswegs farbenprächtiger als die der übrigen
Kürassier-Regimenter der Armee. Nur die Standarten wichen ab, die
Kürasse waren silbern und andere geringfügige Abweichungen.
Lediglich die Superwesten für den Hofdienst hoben sich im Stil
anderer Höfe farblich und durch den Gardestern wesentlich ab. 1740
bis 1806 hatten sie keinen eigenen Kanton, sondern erhielten ihren
jährlichen Ersatz mit je drei ausgesuchten, gedienten Mannschaften
von den anderen Regimenter der Armee, wie es sich für eine
Elite-Formation gehört, die nicht nur Hof- oder Parade-Truppe,
sondern vielmehr regelrechte Lehr- und Muster-Truppe zu sein hat.
Die Garnison lag natürlich in der Umgebung der Hauptstadt: 1740 in
Charlottenburg, 1743 bis 1752 in Berlin und Charlottenburg, 1753 bis
1755 in Potsdam in der Kaserne am Kanal, 1764 bis 1797 die 1.
Eskadronin Potsdam, die 2. Eskadron in Berlin und die 3. Eskadron in
Charlottenburg. 1798 bis 1806 lagen die Leib-, 2., 5. und 9.
Kompanie in Potsdam, die 4., 7. und 8. Kompanie in Berlin sowie die
3., 6. und 10. Kompanie in Charlottenburg. Die Wachtmeister hatten
den Rang von Oberleutnanten der Armee. 1762 blieb seine Stärke
unverändert, obwohl alle Kürassier-Regimenter aufgestockt wurden.
Erst am 17. Juli 1798 wurde es auf fünf Eskadrons vermehrt. 1806
kämpfte es mit der Hauptarmee bei Auerstedt, ging geschlossen nach
Ostpreußen zum Korps L‘Estocq und wurde 1808 unverändert als
Regiment Garde du Corps übernommen, bis 1918.
Schlachten
In der Morgenfrühe des 4. Juni erlebte die Garde du Corps bei
Hohenfriedberg ihre Feuertaufe am rechten Flügel süd-ostwärts
Pilgramshain. Neben den K.R. 2 und 11 setzte sie über zwei tiefe
Gräben. Vor dem dritten legten ein Leutnant mit 20 abgesessenen
Reitern achtzig Schritt vor dem Feind einen hohen, schützenden
Bretterzaun nieder. Danach jagte sie unter Rittmeister von
Jaschinsky die sächsische Kavallerie mit in die Flucht und sprengte
zwei Bataillone des Grenadier-Korps, wo sie bei Verlust von sechs
Mann sieben Standarten, fünf Fahnen eroberte.
|
Am 30. September bei Soor führte
sie auf dem rechten Flügel mit den K.R. 2, 12 und dem Drag.Rgt. 3
hinter der Brigade v. d. Goltz den überraschenden Umgehungsangriff
durch eine tiefe Senke gegen den Nordosthang der Graner Koppe, der
trotz aller Geländehindernisse zwei Treffen und die Reserve bis
Altenbuch und Soor zurückschlug. Bei Lobositz am 1. Oktober ritt
sie die erste Attacke unter Kyau zwischen dem Homolka-Berg und
Sullowitz am rechten Flügel mit — vom König als gewaltsame
Erkundung gedacht — warf mit den K.R. 2 und 10 unter Verlust von
38 Mann zwei feindliche Regimenter und eroberte eine Standarte des
Kür.Rgt. Cordova. Leutnant v. Wacknitz nahm den
Generalfeldwachtmeister Fürst Lobkowitz gefangen.
Bei Prag am 6. Mai 1757 stand die 1. Eskadron am rechten
Kavallerieflügel, der in diesem Gelände kaum eingreifen konnte,
die 2. und 3. Eskadron westlich und südlich der Stadt zur
Einschließung, bis gegen die Sazawa hin. An Kolin ist nur die 1.
Eskadron beteiligt, sie hält bei der Reserve am Kaiserweg.
Bei Roßbach attackierte es am 5. November im zweiten Treffen rechts
unter Seydlitz, warf die österreichischen Kür. Rgt. Brettbach und
Trautmannsdorf sowie zwei französische über den Haufen und
eroberte vier Standarten, zwei Paar Pauken. In der Verfolgung machte
es bei Eckartsberg 800 Gefangene, dazu 32 Offiziere, einen General,
drei Kanonen, zwei Haubitzen. Am 2. Dezember wieder bei Parchwitz in
Schlesien, durchbrach es am 5. Dezember bei Leuthen am rechten
Flügel nach Überwindung erster Geländeschwierigkeiten in der
Brigade Lentulus bei Gr. Gohlau beide österreichische
Kavallerietreffen, hieb das Regiment-Jung-Modena nieder und gewann
15 Kanonen, fünf Standarten und neun Fahnen.
Bei Zorndorf attackierte es am linken Flügel von Seydlitz in der
durch das Drag.Rgt. 4 verstärkten Garde-Brigade unter Lentulus nach
Überschreiten des Zabern-Grundes den vorgepreschten Flügel der
Russen, zerschlug ihre Reiterei, zersprengte dann fünf Karrees der
Infanterie und nahm 15 Geschütze, fünf Fahnen. Rittmeister v.
Wacknitz rief aus: "Eine Schlacht darf nicht verlorengehen,
ohne daß die Gardes du Corps attackiert haben!" Anschließend
führte es unter Seydlitz noch am rechten Flügel die Gegenattacke
gegen den gefährlichen Ansturm der russischen Kavallerie unter
Demiku. Das Regiment hatte drei Offiziere, 43 Mann eingebüßt. Am
11. September stand es nördlich Dresden und zog am 7. Oktober bis
Bautzen, am 10. nach Hochkirch, wo es vier Tage später unter Zieten
westlich des Dorfes den Umklammerungsflügel der Österreicher
wütend angriff, zurückwarf und damit der Infanterie die Flanke
sicherte. In der Schlacht bei Liegnitz stand es am rechten inneren
Flügel, der nicht in den Kampf trat.
Bei Torgau ritt es am Ende von Zietens Korps, das bis zur Dunkelheit
am Röhrgraben wartete, um dann von Süden die Süptitzer Höhen
anzugreifen und im Norden den letzten Gegenangriff zu ermutigen. Es
verlor hier 22 Mann. Am 21. Juli fand es Verwendung bei
der Schlacht von Burkersdorf und Leutmannsdorf und am 16. August bei
Reichenbach.
1778/79 nahm es am Bayerischen Erbfolgekrieg teil, ebenso 1794 an
dem Feldzuge in Polen.
|
|
|