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Die archäologischen
Funde haben ergeben, daß das ostpreußische Gebiet vom Ende der
Jungsteinzeit bis zum Mittelalter durchgehend von einer Kultur besiedelt war. Dies
bedeutet,
daß die altpreußische Bevölkerung von jeher in diesem Gebiet gesiedelt hat. Die Pruzzen
gehörten zum baltischen Zweig der Indo-Germanen.
Das
Siedlungsgebiet der Pruzzen zog sich von der unteren Weichsel bis zur Memel hin und
gliederte sich in elf Landschaften.
Der römische
Schriftsteller Tacitus erwähnte zuerst in seiner Germania 100 n.C. den hier
lebenden Volksstamm als Aestier. Weitere Beschreibungen folgen erst rund 900 Jahre später
als Adalbert von Prag mit seiner Heidenmission in dieser Gegend beginnt, bei der er von
den
Pruzzen erschlagen wurde und von Brun von Querfurt, der allerdings ebenfalls 1009
erschlagen wurde. Erst mit der Christianisierung Livlands kommt auch die Pruzzenmission
wieder in Gang. Dem Abt Christian gelingen hierbei im Jahre 1210 erste Erfolge. Nähere
Beschreibungen folgen dann erst zur Ordenszeit.
Die Pruzzen werden als groß und blond beschrieben, die preußische Sprache stirbt erst im
17. Jh aus. Über die Gebräuche ist bekannt, daß ein Mann bis zu drei Frauen heiraten
konnte, überzählige Mädchen wurden umgebracht, ebenso wie Kranke und Behinderte.
Mord hatte Blutrache zur Folge.
Die Kleidung wird als einfach und schlicht beschrieben. Ein enger Rock aus Tuch oder
Leinwand, von einem Gürtel gehalten, reichte bis zum Knie. Darunter wurden Beinkleider
getragen. Im Winter trugen sie eine Pelzmütze. An den Füssen Leder- oder Bastsandalen.
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In früherer Zeit lebten sie in Schilfhütten, später in Holzhütten, ihre Führer
teilweise in
Steinburgen. Dörfliche Gemeinschaften sind im Gegensatz zu Städten bekannt. Sie lebten
hauptsächlich vom Ackerbau, aber auch Fischfang, Fleisch ist rar.
Tote werden verbrannt und die Asche in einer Urne in einem Grabhügel beerdigt. Die
Pruzzen hatten einen Naturglauben. An der Spitze der Hierarchie standen die drei
Hauptgötter Perkunos, Patrimpe und Pekollos. Perkunos war der Gott des Donners und des
Feuers, vergleichbar mit dem germanischen Thor. Sein Wohnsitz war das heilige
Romowe,
wo auch ein Bildnis von ihm stand. Er hatte ein zorniges Antlitz mit feurigem Gesicht, das
von
einen krausen Bart umrahmt war. Patrimpe war der Kriegsgott, dargestellt als Jüngling,
dessen Kopf mit einem Kranz Getreideähren geschmückt ist. Ihm wurden auch
Menschenopfer dargebracht. Pekellos, ein düster dreinblickender Greis, war der Gott des
Verderbens und des Todes. Ein weiterer freundlicher Gott war Kurche, der für Speisen und
Trank zuständig war. Weiterhin gab es noch Untergötter wie Okopirn, der für Winde
zuständig war, Bangputtys, der Wellengott, Puskaitis, der Wald- und Baumgott.
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Pekollos Perkunos Petrimpe
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Als
weibliche Gottheiten sind zu nennen, Jawinne, die die Saat keimen ließ,
Melletele, die
segensreich in Gärten und Auen wirkt. Weniger segensreich waren Giltine, die einen
schmerzvollen Tod bringt, Magilla, die qualvolle Strafen verhängte, Laumene, die die
Leute
piesackte und unschuldige Kinder entführte. Weiterhin gab es noch Schutzgeister und auch
Tiere konnten göttliche Kräfte haben. Es gab zur Verehrung der Götter eine
Priesterklasse.
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