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Weiterhin erfolgte die Unterwerfung des
Ermlandes, Natangen und Barten
bis 1248. Im Jahre 1255 wurde das Samland unter der Führung des Königs Ottokar II von
Böhmen besetzt und zu dessen Ehren dann die Stadt Königsberg gegründet wurde.
Zwischen
1260 und 1272 kam es zu einem großen Aufstand der Pruzzen, der nur mühsam befriedet
werden konnte. Bis 1283 wurden die östlichen Preußengaue Nadrauen, Schalauen und Sudauen
erobert.
In diese Zeit fiel der Beginn des Baus der Marienburg, dem späteren Sitz des Hochmeisters
(seit 1309) des Ordens. Nach Aussterben des pommerellischen Herzoggeschlechts 1294 wurde
Pommerellen 1301 dem Dt. Orden unterstellt, wobei auch Danzig besetzt wurde. 1309 kaufte
der
Orden Pommerellen von Brandenburg, was 1313 durch den Kaiser bestätigt wurde.
Das östlich an Preußen angrenzende Litauen war nunmehr der einzige heidnische Staat in
der Region, so daß der Orden sein Augenmerk auf diese Gegend richtete, zumal Litauen die
Landbrücke
nach Riga und Livland versperrte. In Folge der Streitigkeiten zwischen dem Orden und dem
Erzbischof von Riga rief dieser die Großfürsten von Litauen zur Hilfe. Fast jährlich
kam es in der
Zeit bis 1381 nun zu den sogenannten Litauerreisen, bei denen der Orden in Litauen einfiel
und
das Land verwüstete. Eine Entscheidung fiel aber nicht.
In der Zeit zwischen 1280 und 1320 begann auch die Besiedlung des Landes durch deutsche
Einwanderer. Hierauf begann die größte Zeit des Dt. Ordens, speziell unter seinem
Hochmeister
Winrich von Kniprode. Das Ordensland war eines der reichsten Gebiete Europas. Der Orden
hatte es nicht nötig, Steuern zu erheben, da er durch seine Eigenwirtschaft und dem
Handel mit derHanse enormen Reichtum erwirtschaftete.
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Nach den Statuten des Ordens setzt sich dieser aus Ritter-, Sariant-, Kleriker- und
Laienbrüdern
zusammen. Nach der Hierarchie steht der Hochmeister an erster Stelle, der auf Lebenszeit
gewählt, von den Großgebietigern beraten wird. Diese sind der Großkomtur, zuständig
für die
inneren Angelegenheiten, Vorräte und Magazine, Handel und Schiffahrt, der ebenfalls in
der
Marienburg lebte. Der oberste Marschall war zuständig für das Heerwesen und
Oberbefehlshaber des Ordensheeres. Sein Dienstsitz war Königsberg. Der Treßler verwaltete die
Ordenskasse und den Ordensschatz. Der Trappier mit seinem Sitz in Christburg war für das
Bekleidungswesen zuständig. Der Spitler saß in Elbing und kümmerte sich um das
Krankenwesen.
Preussen war in Verwaltungsbezirke, Komtureien, gegliedert, denen jeweils ein Komtur
vorstand.
Im Reich war der Orden in Balleien mit Landbesitz aufgeteilt. Dort stand dem Orden der
Deutschmeister vor.
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1386 erwuchs dem Orden eine tödliche Gefahr durch die Heirat zwischen dem Großfürsten
Jagiello von Litauen und Hedwig von Polen, welche auch zu einer Personalunion beider Länder
führte.
Dies hielt den Orden aber nicht davon ab, weiterhin in Litauen einzufallen. Hierbei
gelingt dem Orden noch Samaiten, die Landbrücke zwischen Livland und Preußen, zu gewinnen, verliert
diese
aber wieder.
Tannenberg
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In dieser Zeit kauft der Orden die Neumark, was in Polen Entrüstung
auslöst. Ein
Aufstand in Samaiten führt im Jahre 1410 zum Krieg zwischen dem Orden und Polen-Litauen,
den
der Orden in der Schlacht von Tannenberg/Grunwald verliert.
Hierbei fallen der Hochmeister
Ulrich von Jungingen, die Großgebietiger und eine Vielzahl der Ordensritter. Das
polnisch-litauische Heer zieht nunmehr gegen die Marienburg, die vom Komtur von
Schwetz, Heinrich
von
Plauen, besetzt, in Verteidigungszustand versetzt und erfolgreich verteidigt wurde. Die
Schlacht
führte zum 1. Thorner Frieden, in dem der Orden lediglich auf Samaiten und das Dobriner
Land
verzichten sowie 100.000 Schock böhmische Groschen Entschädigung zahlen mußte. Dieser
finanzielle Aderlaß läutete das Ende des Ordenstaates ein. |
Der Orden mußte Steuern einführen, was zur Opposition der Städte, insbesondere von
Thorn und
Danzig führte, die eine Mitsprache beim Landesregiment forderten, was ihnen und dem
Landesadel schließlich gewährt wurde. Weitere Kriege gegen Polen 1414 und 1422 verlor der
Orden
ebenfalls und im Frieden von Meldensee mußte er auf das Land Nessau und einige litauische
Gebiete verzichten. 1435 kam es zu einem weiteren Friedensvertrag mit Polen, in dem die
preußischen Landstände erstmals mit einbezogen wurden.
Ein neuer innerer Gegner erwuchs dem Orden in dem "Bund vor Gewalt" oder auch
"Preußischer
Bund" genannt, der sich aus 19 Städten und 53 Edelleuten zusammensetzte und 1440 in
Elbing
gegründet wurde. Ziel des Bundes war, sich gegen Übergriffe des Ordens zu wehren. 1553
kam
es zum Aufstand des Bundes, wobei die Landesherrschaft dem König von Polen angeboten
wurde, nachdem diese von deutschen Landesfürsten abgelehnt wurde. Eine nach der anderen
Ordensburg fällt den Bündischen zu, teils freiwillig teils gezwungenermaßen, bis auf
Marienburg,
Konitz und Stuhm in Westpreußen. 1454 erklärte auch Polen dem Ordensstaat den Krieg. Der
polnische König erlitt aber gleich bei Konitz eine Niederlage, da der Orden im Westen
mittlerweile Söldner angeworben hatte, die in die Schlacht eingriffen. Der Orden konnte
zum
größten Teil seine Burgen zurückerobern und kleinere Städte schlossen sich wieder dem
Orden
an. Da er aber die Söldner nicht bezahlen konnte, verpfändet er diesen die Burgen, auch
die
Marienburg. Ein Teil der Söldner besetzte die Marienburg und nachdem der Hochmeister 1457
von hier nach Königsberg geflohen war, verkauften sie die Marienburg an den polnischen
König.
1466 kam es zum 2. Thorner Frieden, in dem der Ordensstaat das Kulmerland, Pommerellen,
die
Gebiete um Stuhm, Marienburg, Elbing und Christburg an Polen abtreten mußte. Das Bistum
Ermland wurde selbstständig, die Städte Thorn, Danzig und Elbing quasi souverän. Der
Ordensstaat hatte nunmehr die Größe des späteren Ostpreußens. Der Hochmeister mußte
jeweils
dem König von Polen die Treue schwören. Zu den Söldnern gehörten die Dohnas,
Dönhoffs, Eulenburgs, Schliebens etc., die damals riesige Ländereien übertragen bekamen.
Nach dem Tod des Hochmeisters Hans von Tiefen 1497 wurden nur noch Söhne von
Reichfürsten gewählt. Friedrich von Sachsen, der den Ordensstaat auf den Weg zu einer
Territorialherrschaft brachte und Albrecht von Brandenburg-Ansbach, der nach einem letzten
Krieg des Ordenstaates gegen Polen im Jahre 1520, den Ordensstaat 1525 in ein erbliches
weltliches Herzogtum Preußen umwandelte, das aber vom polnischen König belehnt wurde.
Der Orden hörte auf, in Ostpreußen zu existieren, lediglich im Reich war er noch aktiv.
Der
Deutschmeister nahm nunmehr den Titel eines Hoch- und Deutschmeisters an mit Sitz in
Mergentheim. Der Orden bestand hier als Reichsfürstenstand bis 1809. Dann wurde der Orden von
Napoleon in den Rheinbundstaaten aufgehoben und seine westlichen Besitzungen an seine
Verbündeten verteilt. Der Orden verlegte seinen Sitz nach Wien und Hoch- und
Deutschmeister
wurde jeweils ein Angehöriger des Hauses Habsburg bis 1918. Der Orden verwandelte sich in
einen reinen Priesterorden, der heute noch in Deutschland, Österreich und Südtirol
existiert und karitative Einrichtungen betreibt.
Nach nunmehr 800 Jahren seiner Existenz
steht der Orden im Jahre 2000 kurz vor dem Bankrott. Da der Orden nur dem
Papst untersteht, wurde von keinem Gremium sein dubioses Finanzgebaren in
den letzten Jahren durchleuchtet.
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