Brandenburgisch-Preußische Kriege
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Die schlesischen Kriege
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Vorgeschichte Als Vorwand für den Marsch nach Schlesien warf Friedrich Österreich den Bruch des Schwiebuser Vertrages von 1537 vor. Hiernach hatte Preußen Anspruch auf die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Wohlau und Brieg, die nach dem Aussterben der Piasten an Brandenburg fallen sollten. 1675 starb die Linie tatsächlich aus, aber es wurden keine Anstrengungen unternommen, die Herzogtümer zu sichern. Weiterhin warf Friedrich den Österreichern vor, die Protestanten zu unterdrücken. Die europäische Machtkonstellation war ebenfalls günstig, da Russland durch den Tod der Zarin Anna in Thronwirren verwickelt war, der Gegensatz zwischen England und Frankreich im Krieg zwischen England und dem bourbonischen Spanien gipfelte. So setzte Preußen Österreich am 11. Dezember 1740 ein Ultimatum, wenn es Schlesien abtreten würde, erkenne Friedrich die pragmatische Sanktion an und würde Franz Stephan, den Gemahl Maria Theresias, bei der Kaiserwahl unterstützen und seine Truppen in den Dienst Österreichs stellen. Er wartete allerdings die Antwort Österreichs gar nicht erst ab, sondern ließ erste Truppen nach Schlesien einmarschieren.
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Maria Theresia Erzherzogin von Österreich (Kaiserin) |
Leopold von Anhalt-Dessau Oberbefehlshaber Heimatkorps |
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neipperg |
Karl Alexander von Lothringen Oberbefehlshaber des österr. Heeres |
1743 kam es im österreichischen Erbfolgekrieg zu neuen Bündnissen. Bayern, das mit Frankreich verbündet war, wurde aus Böhmen zurückgedrängt. Die Niederlande schlossen zusammen mit England ein Bündnis mit Österreich, dem sich auch Sachsen anschloß. Dieses neue Bündnis gewann nun die Oberhand in Deutschland. Friedrich fühlte sich eingekreist. Er seinerseits verhandelte nunmehr mit dem Kaiser (Karl VII. von Bayern) und mit Frankreich über ein Bündnis, das nach zähen Verhandlungen abgeschlossen wurde. Während Bayern und Frankreich zuerst im Westen die "pragmatische Armee" angreifen sollte, fielen die Preußen in Böhmen ein.
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1744 - 1745 2. Schlesischer Krieg Heeressäule Friedrich II. 27.366 Inf., 12.437 Kav. über Torgau-Meißen-Pirna-Peterswalda -Lobositz-Budin-Prag 2. Heeressäule Leopold v. Dessau 13.127 Inf., 3.057 Kav. über Peitz-Zittau-Liebenau-Brandeis- Prag 3. Heeressäule Gr. v. Schwerin 10.173 Inf., 5.683 Kav. über Braunau-Königgrätz-Pardubitz- Kolin-Prag. Nachdem die sächisch- öster- reichische Armee gegen Halle bzw. Sachsen vorging, griff die preußische Armee (Friedrich II) bei Hennersdorf und Görlitz an und drängte die Österreicher nach Böhmen ab. Die Armee L. von Dessau eroberte Leipzig und näherte sich Dresden. Friede von Dresden; Preußen erhält seine schlesischen Besitzungen bestätigt.
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Zwischenzeit Der koloniale Gegensatz aber zwischen England und Frankreich blieb weiterhin bestehen. Die englischen Kolonisten in Nordamerika wurden durch Franzosen am Vordringen nach Westen gehindert, so daß England Truppen nach Amerika schickte, die eine Reihe von Niederlagen einsteckten. Das Bindeglied zwischen den kolonialen Gegensätzen und Europa war Hannover, daß in Personalunion vom englischen König regiert wurde. England befürchtete hier einen Einfall Frankreichs und suchte nach Verbündeten. Da Englands Verhandlungen mit Österreich scheiterten, schloß es ein Bündnis mit Rußland ab. Preußen erkannte die Gefahr der Umklammerung und die Möglichkeit des Festsetzens russischer Truppen im nordwestdeuschen Raum und schloß seinerseits in der Konvention von Westminster (16.01.1756) ein Bündnis mit England, das vorsah, den Frieden in Europa zu erhalten und den Durchmarsch fremder Truppen durch das jeweilige Gebiet zu verhindern. Damit war sowohl Rußland als auch Frankreich der Weg nach Hannover versperrt. Nach dem jahrhunderte währenden Gegensatz zwischen Österreich und Frankreich kam es nunmehr zu eine Koalition dieser beiden, der sich auch Sachsen, Rußland, Schweden und das Reich anschlossen. Preußen war nunmehr auf dem Kontinent isoliert und umzingelt.
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Ferdinand von Braunschweig- Lüneburg |
Heinrich Prinz von Preußen |
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Hans-Joachim von Ziethen |
Friedrich Wilhelm von Seydlitz |
Jakob von Keith |
Leopold Joseph von Daun |
Gideon Ernst von Laudon |
1756 - 1763 Der 7-jährige Krieg Preußen, nur mit England-Hannover und Braunschweig verbündet, ging in die Offensive um sich aus dieser Umklammerung zu befreien. Präventiv fiel Preußen in Sachsen ein um die Umklammerung aufzusprengen. Nach der Einnahme von Sachsen inkl. Dresden rückte das preuß. Heer 1757 auf Prag. Die schnelle Einnahme von Prag gelang nicht. Österreich schickte ein Entsatzheer, dem sich Preußen bei Kolin entgegenstellte. Nach der Niederlage zog sich die preuß. Armee auf Schlesien und die Lausitz zurück. Im August stiessen die Russen (88.000 Mann) nach Ostpreußen vor um Königsberg einzunehmen. Am 30.8. kam es zur Schlacht von Groß-Jägersdorf, wobei das preuß. Korps Lewaldt eine Niederlage erlitt. Die Russen mußten sich jedoch wegen Nahrungsangel aus Ostpreußen zurückziehen. Das Korps Lewaldt zog nunmehr nach Pommern, da dort die Schweden gelandet waren. Sie verjagten die Schweden auf die Insel Rügen. Nach dem Abzug des Korps Lewaldt besetzten die Russen Ostpreußen. Nunmehr begannen auch die Franzosen auf Preußen vorzugehen, stiessen aber bei Hastenbeck auf die hann.-braunschw.-preuß. Observationsarmee unter dem Herzog von Cumberland, wobei sie die Schlacht gewinnen konnten. Am 16.10. kam es zu einer kurzfristigen Besetzung Berlins durch 3.500 österr. Husaren, die sich aber beim Anmarsch eines preuß. Heeres eilig zurückzogen. Eine weitere französ.-reichsdt. Armee zog gegen Leipzig, wurde aber nach Süden abgedrängt und in der Schlacht von Roßbach vernichtend geschlagen. Die Österreicher nutzten die Gelegenheit, daß die preuß. Kräfte zersplittert waren und marschierten auf Breslau und schlugen die Armee Bevern. Breslau kapitulierte. Nach der Vereinigung der preuß. Armeen gingen diese auf Leuthen zu. Nach der siegreichen Schlacht nahmen die Preußen auch wieder Breslau ein (21.12.) und überwinterten in Schlesien. Am 20.5.1758 belagerte die preuß. Armee Olmütz in Mähren. Im Juli mußte Friedrich jedoch die Belagerung aufgeben und nach Schlesien abziehen. Nunmehr übernahmen die Russen die Initiative und stießen durch die Neumark auf Küstrin zu. Friedrich verstärkte die dortigen preuß. Truppen und griff die Russen bei Zorndorf in der Neumark an. Durch die Schlacht bei Zorndorf konnte die Vereinigung der Russen mit den Österreichern verhindert werden; die Russen zogen sich zurück. Ebenfalls konnten die Schweden zurückgedrängt werden. Nunmehr versuchten die Österreicher Verbindung mit der Reichsarmee aufzunehmen. In Sachsen, bei Hochkirch, griffen die Österreicher an. Friedrich zog sich über Bautzen nach Schlesien zurück. Nach den hohen Verlusten und der zahlenmäßigen Unterlegenheit der preuß. Armee entschloß sich Friedrich im Jahre 1759 die Defensive in Schlesien zu suchen. Die Österreicher versuchten wiederum die Verbindung mit den Russen herzustellen, was trotz der Schlacht zwischen preuß. und russischen Truppen bei Kay gelang. Friedrich griff nunmehr die vereinigte Armee bei Kunersdorf an und erlitt eine verheerende Niederlage. Allerdings hatten auch die Russen und Österreicher große Verluste, so daß die Russen den Vorstoß auf Berlin nicht wagten. Hinzu kam noch, daß der künftige Zar Peter preuß. gesinnt war. Die Reicharmee zog in das unbesetzte Sachsen ein, Dresden kapitulierte. Friedrich zog ebenfalls nach Sachsen, konnte aber weder die Reichsarmee noch die Österreicher hinausdrängen. So nahm er hier auch sein Winterquartier. Im Jahre 1760 drängten die Russen wieder an die Oder, so daß der Hauptteil der schlesischen Armee ihnen entgegen gehen mußte. Dies nutzten die Österreicher, die ein Korps der Preußen bei Landeshut in Schlesien vernichtend schlugen. Nach einem Versuch, Dresden zu erobern, mußte Friedrich jedoch nach Schlesien abmarschieren, um die Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhindern. Bei Liegnitz hatten die Österreicher Friedrich eingekreist, dieser jedoch schlug in einem Überraschungsangriff die Österreicher und drängte zusammen mit der Armee seines Bruders Heinrich die Russen nach Polen ab. Russische und österreichische Einheiten besetzten Berlin, zogen aber wieder ab, als Friedrich mit seiner Armee anmarschierte. Dieser zog wieder nach Sachsen um die Reichsarmee und die Österreicher hinauszudrängen. In der Schlacht bei Torgau konnten die Preußen zwar siegen, aber die Österreicher nicht aus Sachsen vertreiben. 1761 drangen die Österreicher wieder in Schlesien ein und vereinigten sich mit den Russen bei Hohenfriedberg. Sie konnten sich aber nicht auf einen Angriff einigen und so zogen die Russen wieder nach Posen ab. Kolberg ging nunmehr verloren, so daß die Russen einen Hafen in Pommern hatten. Die Preußen hatten zwar 1761 keine Schlacht verloren, konnten aber auch keine Initiative ergreifen. 1762 kam Zar Peter in Rußland an die Macht und schloß sofort einen Friedensvertrag mit Preußen und zog seine Truppen zurück. Ebenfalls schloß nunmehr Schweden einen Friedensvertrag ab. Danach übernahm Preußen wieder die Initiative und in dem Gefecht von Burkersdorf wurden die Österreicher geschlagen und langsam aus Schlesien herausgedrängt. Die Armee Heinrichs drängte nunmehr die Reichsarmee aus Sachsen hinaus. 1763 kam es dann zum Friedensschluß von Hubertusburg (15.2.1763) zwischen Österreich und Preußen. |
Aufstellung der preuß. Armee
zu Beginn des Krieges
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1778-1779 Bayerischer Erbfolgekrieg Österreich wollte Bayern gegen die österreichischen Niederlande (Belgien) tauschen, was Friedrich der Große als gefährliche Vergrößerung des österreichischen Einflusses im Reich ansah. Preußen drang in Böhmen und Mähren ein, es kam aber zu keiner Schlacht, sondern es gab lediglich Scharmützel. Die Angliederung Bayerns an Österreich wurde letztlich aufgegeben.
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