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Die altpreußischen Regimenter
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HUSAREN-REGIMENT 1
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1740 07.07. Oberst Johann v. Bronikowski,
sp. Generalmajor
1747 10.09. Oberst Henning Otto v. Dewitz,
char. als Generalmajor
1750 02.10. Oberst Michael v. Szekely,
sp. Generalmajor
1759 16.05. Oberst Friedrich Wilhelm Gottfr. Arend v. Kleist, sp.
Generalmajor |
1767 bis 1770 vakant
1770 15.09. Oberst Georg Oswald Frhr. v. Czettritz,
sp. General der Kavallerie
1797 26.0 1. Oberst Anton Wilhelm v. L‘Estocq,
sp. General der Kavallerie
1803 15.05. Generalmajor Ernst Philipp (v.) Gettkandt
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Geschichte des
Regiments
König Friedrich Wilhelm I. wies am 1. November 1721 dem
Kommandeur des Drag.Rgt. 6, Generalleutnant v. Wuthenau, in
Insterburg Mittel zur Anwerbung und Ausrüstung von zwei Kompanien
Husaren zu.
Offiziere und Mannschaften kamen meist aus Ungarn; ihre Stärke
betrug 170 Köpfe. Garnison war Memel, Kommandeur Major Konrad
Schmidt aus dem Drag.Rgt. 6. Wie später bei der Artillerie, hatten
bürgerliche Offiziere bei den Husaren durchaus Aufstiegschancen. Im
September 1724 desertierte die Kompanie des Rittmeister v. Gabor bis
auf 30 Mann. Die Kompanie wurde durch kleine Leute der Dragoner
ergänzt und dem aus polnischem Dienst übernommenen Rittmeister
Johann v. Bronikowski verliehen. Bei der Teilung des Drag.Rgt. 6 am
15. Juni 1727 gingen die ‘Preußischen Husaren‘ zum Drag.Rgt. 7,
1732 wieder zum alten Regiment zurück. Im Februar 1730 ließ der
König sie auf drei Eskadrons verstärken zu je 100 Gemeinen, im
ganzen 348 Soldaten, eine in Tilsit, zwei in Ragnit. Bis 1. März
1734 stiegen die Eskadrons auf je 134 Gemeine, so daß ihr Etat 464
Köpfe betrug. 1735/37 unterstanden sie erneut dem Drag.Rgt. 7. Vom
August bis Oktober 1739 wurden sie auf sechs Eskadrons verdoppelt
und lagen an der Grenze zwischen Ragnit und Lyck zum Schutze gegen
polnische Banden und das Entkommen von Deserteuren. Nach dem
Reglement des Prinzen Eugen von Anhalt-Dessau, Chef des Korps, von
1736/39 waren die Husaren nicht zum geschlossenen Angriff mit
gezogener Waffe bestimmt, sondern zugweise Schwarm-Attacken mit
Pistole und Säbel vorgesehen. Ende Mai 1740 umfaßte das Korps 24
Offiziere, sechs Fahnenjunker, einen Adjutant, einen
Quartiermeister, 54 Unteroffiziere, zwölf Trompeter, je drei
Feldscher und Fahnenschmiede, 720 Husaren, insgesamt 825 Köpfe mit
795 Dienstpferden. Nach Abgabe der Eskadron des Rittmeisters Graf zu
Dohna zur Aufstellung des Hus.Rgt. 3 wurden die verbliebenen fünf
als selbständiges Regiment Oberst v. Bronikowski verliehen. Es
hieß das ‘grüne Regiment‘.
Der Ersatz kam von den Drag.Rgt. 2 und 11. Seine Garnisonen waren
1735 bis 1739 Goldap, Ragnit, Stallupönen, Oletzko, Pillkallen,
Schirwindt, Lyck und Tilsit. 1743 war es in Guhrau in Schlesien.
1746 bis 1783 stand es dort in Steinau und Sulau, dazu 1746 Winzig,
Wohlau, Prausnitz, Schlawa, Herrnstadt bis 1755, Trachenberg 1747
bis 1783, 1764 bis 1783 dazu Ohlau, Winzig, Koeben, Schlawa,
Stroppen. 1784 bis 1791 lag es in Herrnstadt, Koeben, Tschirne,
Sulau, Trachenberg, Guhrau, Schlawa, Steinau, Winzig, Beuthen/Oder,
1792/93 statt Beuthen Wohlau, 1796 bis 1799 Militsch statt
Herrnstadt, Tschirne, Schlawa, 1800 Herrnstadt und Prausnitz dazu.
1801 bis 1806 waren es Wohlau, Guhrau, Herrnstadt, Militsch, Koeben,
ab 1804 dazu Trachenberg, Sulau, Prausnitz, Steinau und Winzig.
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1741 wurden aus Stämmen und
Werbung in Ostpreußen drei neue Eskadrons aufgestellt, so daß es
acht Eskadrons hatte, davon fünf in Ostpreußen. 1741 wurden die
Eskadrons in Schlesien auf je 150 Gemeine verstärkt.
Mit dem 24. September befahl der König für alle Husaren-Regimenter
einen Etat von zehn Eskadrons; die Werbung begann im Januar 1742 in
den Reichsstädten am Rhein und in Süddeutschland. Im Januar/Februar
1757 wurde es um 135 Köpfe verstärkt.
1758 wurde das Regiment verstärkt auf 41 Offiziere, 90
Unteroffiziere, zehn Trompeter, 1.300 Mann.
Das Regiment hatte 300 Preußen, 382 Sachsen und 1.029 ‘Ausländer‘!
1806 im Korps Hohenlohe bei Jena kapitulierte es am 1. November mit
697 Köpfen bei Anklam, Teile kamen bis Ratekau und Ostpreußen.
Schlachten
Bei Chotusitz schloß es sich auf dem linken Flügel der Attacke
Buddenbrocks an und zersprengte das Regiment Thüngen im zweiten
Treffen. Es hatte seine Feuertaufe bestanden.
Bei Hohenfriedberg stand es mit fünf Eskadrons hinter dem zweiten
Treffen des Zentrums, ohne zum Eingreifen zu kommen.
Bei Lobositz hielt es mit acht Eskadrons beim Homolka-Berg auf dem
rechten Flügel und plänkelte bis Sullowitz, ehe es sich der
zweiten Attacke anschloß.
Bei Kolin deckte es am 18. Juni unter Zieten mit fünf Eskadrons den
linken Flügel ostwärts Krzeczhorz gegen die Reiterei Nadasdys,
nachdem es als Spitze anmarschiert war.
Am 17. September überfiel es unter Seydlitz die Reichsarmee in
Gotha gegen fünffache Übermacht. Bei Roß-bach sicherte es den
Aufmarsch von Seydlitz‘ Reiterei hinter dem Janus-Hügel, deckte
bei den Attacken seine linke Flanke und nahm vier Kanonen. Die
Verfolgung ging bis hinter Erfurt.
Bei Leuthen stand sein II. Bataillon in der Avantgarde, dann hinter
dem Zentrum der Infanterie.
Am 11. Mai zerschlug es in Himmelkron bei Kulmbach das Detachement
Riedesel.
Bei Kunersdorf kämpfte es mit elf Eskadrons unter Württemberg auf
dem linken Flügel, der in den Engen des Tiefen Weges verzweifelt
attackierte. Die Husaren räumten das Schlachtfeld als letzte. Am
20. August vernichtete Kleist mit seinen 16 Eskadrons bei Strehla
von hinten das Chevauxlegers-Regiment Zweibrücken mit dem
Husarenregiment Baranyay, nahm drei Standarten und viele Gefangene.
Nach Eintreffen des Königs am 23. Oktober warf Kleist im Marsch auf
Torgau die Reiterei Brentanos zurück und nahm 15 Offiziere, 312
Mann gefangen; im Aufmarsch zur Schlacht hatte er mit Regiment und
Freikorps die Spitze von Zietens Korps und attackierte in seiner
Reiterei.
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HUSAREN-REGIMENT 2
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1741 24.07. Oberst Hans Joachim v. Zieten,
sp. General der Kavallerie
1786 01.03. Oberst Carl August Frhr. v. Eben und Brunnen, sp.
Generalleutnant |
1794 29.12. Generalmajor Frhr. Eberhard Siegm. Günther v. Goeckingk,
sp. General der Kavallerie
1805 19.10. Oberst Wilhelm Heinrich v. Rudorff,
sp. Generalmajor
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Geschichte des
Regiments
König Friedrich Wilhelm I. befahl am 30. September 1730 die
Bildung einer Kompanie Husaren von 71 Köpfen aus geeigneten Abgaben
der Kavallerie und Infanterie. Sie kam am 8. Oktober unter den
Befehl des Oberstleutnant Egidius Arend v. Beneckendorff und diente
— ab 1. November vollzählig — zur Bedeckung des Königs auf
Reisen, zum Ordonnanzdienst, zur Besorgung königlicher Briefe und
‘zum Nachsetzen bei Desertionen‘. Mit dem 1. März 1731 wurde
sie auf eine Eskadron verdoppelt mit 163 Soldaten. Die zweite
Kompanie erhielt der eben wieder eingestellte Leutnant Hans Joachim
v. Zieten, der Rittmeister wurde. Die erste Kompanie stand in
Berlin, die zweite in Beelitz. Am 1. Oktober 1732 trat die dritte
Kompanie dazu mit 70 Gemeinen, im Oktober 1733 wurden es drei
Eskadrons zu 134 Gemeinen, insgesamt 464 Soldaten. Seit dem 1. Juni
1736 hieß es "Königliches Leibkorps Husaren", das 1740
15 Offiziere, einen Quartiermeister, drei Fahnenjunker, 30
Unteroffiziere, sechs Trompeter, drei Feldschers, drei
Fahnenschmiede, 402 Husaren, insgesamt 464 Soldaten mit 444
Dienstpferden umfaßte. Als besonderes Prunkstück führte es für
die ersten drei Offiziere jeder Eskadron zwölf Tiger-Decken, von
der Königin Sophie Dorothea, Gemahlin Friedrich Wilhelm 1.,
gestiftet, die über der linken Schulter getragen wurden. Im
November 1740 traten drei Eskadrons des Hus.Rgt. 1 dazu
Ersatz des Regiments kam von den Inf.Rgt. 19 und 25, erst ab 1802
aus ihrem Kanton. 1736 bis 1743 stand es in Berlin, bis 1787 dort
nur das 1. Bataillon, das II. 1743 bis 1787 in Parchim, Plau, Lübs
und Eldena, seit 1780 ohne Eldena. 1788 bis 1806 lag das Regiment in
Berlin, Fürstenwalde, Müllrose, ab 1803 dazu Beeskow. Zieten wurde
Anfang Juni 1740 mit der Verschmelzung der Berlinischen und
Preußischen Eskadrons zum selbständigen Regiment sein Kommandeur
und Oberst. Auf Befehl vom 24. September wurden alle
Husaren-Regimenter in der Winterpause auf zehn Eskadrons gesetzt.
Jedes Regiment bekam 100 gezogene Karabiner. Am 7. Juli 1757 wurde
es um 15 Kornetts, 30 Unteroffiziere, 300 Gemeine auf 1.500 Pferde
verstärkt, hatte also praktisch zwölf Eskadrons. 1763
bestand es aus 1.224 Preußen, 50 Sachsen und 255 ‘Ausländern‘.
1806 im Korps Weimar, dann Blücher,
kapitulierte es am 7. November bei Ratekau. Depot und Rest
erreichten Ostpreußen, wo erst zwei, dann vier Eskadrons
aufgestellt wurden. 1861 erhielt das Hus.Rgt. 3 die Tradition.
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Schlachten
Bei Mollwitz am 10. April stand es am linken Flügel im zweiten
Treffen. Als die österreichische Kavallerie unter Berlichingen
einbrach, führte es unter Zieten die Gegenattacke mit.
Beim Nachhut-Gefecht von Moldauthein am 9. Oktober unter Zieten
schlug es den Gegener zurück. Als bei Hohenfriedberg Kyau am linken
Flügel gegen Thomaswaldau nicht vorwärts kam, fand Zieten mit dem
Regiment eine Übergangsstelle bei Teichau.
Am 23. November zerschlug Zieten bei Kath. Hennersdorf drei
sächsische Kürassier-Regimenter und das Inf. Rgt. Sachsen-Gotha
mit 1.080 Gefangenen. Während Kesselsdorf sicherte das Regiment
östlich der Elbe.
1757 griff bei Prag Zieten während der Reiterschlacht südlich
Sterbohol über Bechowitz von Süden her an, wobei das Regiment
weiter westlich dem Gegner in den Rücken fiel, der davonjagte.
Bei Kolin stand es westlich Krzeczhorz hinter Treskow, trat aber
wenig hervor.
Am 7. September schlug es sich bei Moys tapfer, ebenso bei dem
österreichischen Großangriff auf die Lohe-Stellung vor Breslau am
22. November auf dem linken Flügel.
Nach Leuthen marschierte es in der Avantgarde, fiel dann als drittes
Treffen in Zietens Flügel über die Württemberger und Bayern her
und machte über 2.000 Gefangene.
Bei Zorndorf griff es die rechte Flanke der Russen ‘mit
außerordentlichem Mute‘ an und führte die Gegen-Attacke gegen
Demikus Ansturm.
Bei Hochkirch am 14. Oktober kam es bei der Schlosserschenke als
erstes in den Sattel und warf sich immer von neuem in den
Kampf.
Bei Kay am 23. Juli konnten Reitzensteins Angriffe nur die Infanterie
entlasten, die Lage nicht wenden. Bei Kunersdorf griff es mit sechs
Eskadrons am linken Flügel im ersten Treffen an, ohne sich
entfalten zu können.
Bei Liegnitz meldete Major v. Hundt mit zwei Eskadrons zuerst den
nahenden Feind. Am linken Flügel warf es sich ihm entgegen, um Zeit
zu gewinnen, die Front zu drehen. Als er wich, brach es tief
ein.
Bei Torgau zersprengte es an der Spitze der Avantgarde das
Chevaulegers-Regiment St. Ignon und nahm 20 Offiziere, 400 Mann
gefangen. Nachmittags eroberte es in Holsteins Attacke sechs
Fahnen.
1762 ging es zur Schlacht bei Burkersdorf in Schlesien.
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HUSAREN-REGIMENT 3
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1740 02.07. Oberst Friedrich Asmus v.
Bandemer
1741 19.09. Oberst Hyazinth Malachow v. Malachowski,
1745 20.04. Oberst Hartwig Carl v. Wartenberg,
sp. Generalmajor, t 2.5.1757
1757 31.07. Oberst Carl Emanuel v. Warnery,
sp. Poln. General
1758 27.03. Oberst Christian Möhring,
sp. Generalmajor, 1773 geadelt
1773 05.05. Oberst Stephan v. Somoggy,
seit 1763 Regiments-Kommandeur |
1777 07.12. Oberst Hans
Christoph v. Rosenbusch,
sp. Generalmajor
1785 18.09. Oberst Carl Franz v. Keoszegy,
sp. Generalmajor
1788 23.05. Oberst Georg Ludwig Egidius v. Köhler,
sp. General der Kavallerie
1796 24.06. Generalmajor Friedrich Ludwig v. d. Trenck
1797 17.09. Oberst Dietrich Wilhelm Schultz,
sp. Generalmajor, 1798 geadelt
1803 19.11. Oberst August Wilhelm v. Pletz,
sp. Generalmajor
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Geschichte des
Regiments
Als Stamm für je 120 Gemeine, insgesamt 695 Soldaten, diente
die Eskadron von Rittmeister Graf zu Dohna des "Preußischen
Husarenkorps". Die Mannschaften stellten Dragoner und
Neugeworbene bis 1. Dezember vollzählig. Für Oberst v. Bandemer
leitete Oberstleutnant v. Bronikowski, Kommandeur des
"Preußischen Husarenkorps", die Aufstellung. Auf dem
Marsch zur Armee wurde das neue Regiment am 1. August beim Kloster
Leubus in einen Hinterhalt gelockt und in die Oder getrieben. Es
hatte noch drei schwache Eskadrons mit sechs Offizieren, 17
Unteroffizieren, drei Trompetern, 207 Gemeinen, fünf Feldschers,
drei Fahnenschmieden und 279 Pferden. Den Ersatz stellten die
Kür.Rgt. 1 und 9, ab 1798 die Kür.Rgt. 1 und 8. Garnisonen waren
1740 Goldap, Lyck, Johannisburg, Sensburg, Ortelsburg, 1743
Bernstadt und Gleiwitz, 1746 bis 1752 Gr. Strehlitz, Bernstadt.
Kreuzburg, Konstadt, Guttentag, Reichenthal, Namslau, Lublinitz.
1753 bis 1755 lag es in Bernstadt, Buchwalde, Sadewitz, Korschlitz,
Neudorf, Zellin auf dem Lande, von 1764 bis 1795 in Kreuzburg,
Pitschen, Tost, Bernstadt, Konstadt, Reichthal, Landsberg,
Rosenberg, Guttentag und Lublinitz, ab 1779 ohne Landsberg. 1796
bis 1806 waren es Bernstadt, Konstadt, Pitschen, Oels, Trebnitz,
Wartenberg, Reichthal, Festenberg, Juliusberg, Rosenberg, ab 1800
ohne Rosenberg, dafür Medzibor dazu. Das Regiment war
schwadronsweise verteilt. Die Verstärkung auf zehn Eskadrons
wurde 1742 verwirklicht, als es nach Oberschlesien verlegt wurde.
1743 betrug seine Sollstärke 36 Offiziere, 80 Unteroffiziere,
zehn Trompeter, zehn Fahnenschmiede, zehn Feldschers, sechs Mann
Rgt.Stab. 1762 kam es auf 51 Offiziere, 120
Unteroffiziere, 1.450 Gemeine.
1763 bestand es aus 1.493 Preußen, 35 Sachsen und nur 62 ‘Ausländern‘.
1806 stand das 1. Bataillon im Rüchel‘schen Korps, das II. beim
Weimar‘schen, dann beide bei Blücher, der am 7. November bei
Ratekau kapitulierte, eine Abteilung bei Hameln.
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Aus dem Depot entstanden die
Eskadrons Schill und Hellwig, der am 17. Oktober mit 50 Husaren
10.200 preußische Gefangene befreit hatte. Später war es Hus.Rgt.
6.
Schlachten
Im April schlug es mit 700 Mann unter
Hautcharmoy und Winterfeldt die Ungarn bei Ujest und Gr. Strehlitz
am 1 2. April, bei Würbitz westlich Konstadt am 20. April, bei
Gr. Wartenberg am 4. Mai und bei Kreuzburg am 18. Mai.
1757 marschierte es unter Schwerin auf Jungbunzlau. Als es von
Königseggs Nachhut am 2. Mai bei Altbunzlau über 1.500 Kroaten
niederhieb, fiel Wartenberg. Bei Prag griff es am linken Flügel
unter Zieten die Husaren Hadiks in der Flanke aus südlicher
Richtung dreimal an, bis der ganze Flügel davonjagte.
Bei Kolin folgte es am linken Flügel der Avantgarde Hülsens
über Krzeczhorz und deckte ihm bei Eichenbusch die linke Flanke.
Bis zum Abend hielt es die wichtige Position. Dann sicherte es den
Rückzug.
Bei der Kapitulation von Schweidnitz am 12. November gerieten
sieben Eskadrons mit ihrem Regiments-Chef Warnery in
Gefangenschaft. Beim Aufmarsch nach Leuthen bildeten seine
restlichen drei Eskadrons die Nachhut und schützten die Bagage.
In der Schlacht standen sie hinter dem Zentrum und nahmen dann die
Verfolgung auf. 1758 auf 41 Offiziere, 90 Unteroffiziere, zehn
Trompeter, 1 .140 Gemeine aufgefüllt, zog es über Schweidnitz
zur Einschließung von Olmütz.
1759 auf 100 Unteroffiziere, 1.260 Gemeine verstärkt, zog es nach
Kunersdorf, wo es mit drei Eskadrons im Korps Finck am rechten
Flügel den Voraus-Angriff über die Trettiner-Höhen bis in die
Enge zwischen Kuh-Berg und Eisbusch führte.
Bei Liegnitz stand es am rechten Flügel im zweiten Treffen, der
nicht zum Kampf kam.
Ende Juli kämpfte es bei Burkersdorf—Leutmannsdorf, Mitte
August unter Werner im Treffen von Reichenbach, danach bei
Neustadt und Ratibor.
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HUSAREN-REGIMENT 4
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1741 23.07. Oberst Georg Christoph v.
Natzmer,
sp. Generalmajor
1751 03.02. Oberst Heinrich Sigismund v. Vippach
1755 12.09. Oberst Georg Ludwig v. Puttkamer,
sp. Generalmajor
1759 23.12. Oberst August Levin v. Dingelstedt
1762 16.11. Oberst Balthasar Ernst v. Bohlen
vh. Kdr. d. Freihusaren Kleist‘s
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1770 15.09. Oberst Carl
v. Podjurski,
sp. Generalmajor
1781 16.03. Oberst Eugen Friedrich Heinrich Prinz v. Württemberg,
sp. General der Kavallerie,
1794 Gouverneur von Glogau
1794 29.12. Oberst Carl Ludwig v. Lediwary,
sp. Generalmajor und Chef Hus.Rgt. 10
1797 23.01. Generalleutnant Eugen Prinz von Württemberg (wie
1781)
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Geschichte des
Regiments
Am 19. Dezember 1740 erhielt Generalmajor v. Geßler, Kommandeur
des Regiments zu Pferde 4, in Rügenwalde den Auftrag, in Polen
leichte Eskadrons anzuwerben, sechs zu je 150 Gemeinen. Die
Aufstellung leitete Oberstleutnant Georg Christoph v. Natzmer aus
dem Regiment. Wie die polnischen Husaren des 17. Jahrhunderts
führten die aus Masowien stammenden Reiter —"Walachen"
oder "Tataren" genannt — lange Lanzen, wie später die
Ulanen, bei den ungarischen Husaren aber unbekannt. Ende März
standen in Landsberg/Warthe die ersten drei Eskadrons mit 400
Mann, zu denen bis Ende April der Rest trat. Ende Mai waren
Aufstellung und Ausrüstung abgeschlossen. Mit dem 23. Juli
verlieh der König das Regiment, noch in polnischen
Husaren-Uniformen, als "Regiment Hulanen" Oberst v.
Natzmer als Chef. Als seine Umkleidung in preußische Uniformen
anstand, genehmigte der König am 29. März 1743, daß zwei
Offiziere "die jetzige Hulahnen-Mundierung zur Ersparung der
Kosten sich nicht sollen machen lassen und warten, bis das
Regiment anfangen wird, die neue Mundierung
zu tragen", die es zum ‘Weißen Regiment‘ machte. Der
Ersatz kam von den Kür.Rgt. 1 und 8 sowie vom Drag.Rgt. 2, ab
1798 vom Kür.Rgt. 4. Seine Garnisonen waren 1743 Militsch und
Festenberg, dann bis 1778 dazu Trebnitz, Oels, Wartenberg,
Stroppen, Juliusburg, Prausnitz, Brallen und Medzibor, ab 1779
dieselben mit Auras dazu, 1783 bis 1795 dieselben ohne Auras,
Brallen und Stroppen. 1796 bis 1803 lag es in Kempen, Ostrowo,
Krzepicze, Wieruschau, Zorek, Grabowa, Boleslawice, Dzialoszin,
Wielun, Pilicze im posenschen Grenzgebiet, 1804 bis 1806 in
Namslau, Kemp en, Ostrowo, Rosenberg, Wielun ‚ Wieruschau,
Boleslawice, Dzialoszin, Siewierz, Radomsk zur Hälfte in
Schlesien.
Seine Sollstärke betrug 1743 36 Offiziere, 80 Unteroffiziere, 30
Trompeter, Fahnenschmiede, Feldschers, 1.020 Husaren ohne den
sechsköpfigen Regiments-Unterstab. Nach Verstärkung um 135
Köpfe Anfang 1757 zählte es 41 Offiziere, 90 Unteroffiziere, 30
Trompeter, Fahnenschmiede, Feldschers, 1.140 Gemeine. 1758
war es infolge Verstärkung um 170 Soldaten ab 1. Juli — nach
dem Hus.Rgt. 2 —mit 41 Offizieren, 100 Unteroffizieren, zehn
Trompetern, 1.300 Gemeinen das zweitstärkste Regiment.
1806 kämpfte es in der Hauptarmee bei Jena und Zehdenick.
Das Regiment erreichte mit 407 Pferden
Ostpreußen und bildete die 1. Husaren-Brigade Zietens, 1808 das
1. Schlesische Husaren-Regiment, zu dem alle Gedienten kamen,
später Hus.Rgt. 4, dessen Tradition der
König nicht anerkannte.
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Schlachten
Am 22. Mai 1745 attackierte es unter
Winterfeldt überlegene Kräfte Nadasdys bei Landeshut im ersten
Treffen und warf sie über die Reichhennersdorfer Berge zurück.
Bei Hohenfriedeberg griff es auf dem rechren Flügel vor
Pilgramshain unter Winterfeldt die sächsische leichte Reiterei
Schlichtings an, der gefangen wurde.
Vom 10. September bis 16. Oktober 1756 fand es bei Pirna
Verwendung.
Als bei Prag am 6. Mai am linken Flügel die unentschiedene
Reiterschlacht südlich Sterbohol tobte, griff es unter seinem
Chef über Unter-Mecholup die Südflanke von Hadiks Husaren an,
während Zieten noch weiter ausholte, unterstützt vom Hus.Rgt. 3
und Drag.Rgt. 11. In der Verfolgung machte es die meisten
Gefangenen.
Bei Kolin deckte es im Korps Zieten mit vier Husaren- und zwei
Dragoner-Regimentern die linke Flanke gegen das überlegene Korps
Nadasdy bis abends. Nach dem Gefecht bei Moys am 7. September zog
es über Bunzlau, Liegnitz und Steinau nach Breslau, von wo es die
Lohe-Stellung bezog. Beim Durchbruch der Österreicher am 22.
November hielt es unter Zieten am linken Flügel bei Kleinburg,
das mehrfach den Besitzer wechselte, das Korps Nadasdy in
Schach.
Bei Leuthen marschiert es in der Avantgarde auf, blieb am linken
Flügel und ritt als drittes Treffen Driesens Schluß-Attacke aus
der Deckung der Radaxdorfer Höhen gegen die Stellungen nördlich
Leuthen mit, die zur Panik führte.
Im Korps Retzow brachte es Laudons Nachhut bei Hartha 500 Mann
Verluste bei und erschien mit einem Bataillon bei Hochkirch noch
rechtzeitig auf dem linken Flügel, um das Schlimmste
abzuwenden.
Am 23. Juli bei Zorndorf griff es unter Wedell die Russen auf den
Palziger Höhen vergeblich durch den Zauche-Grund an. Bei
Kunersdorf sicherte es vorwärts der Armee den mühsamen Aufmarsch
und attackierte dann am linken Kavallerie-Flügel von Seydlitz.
1761 beim Sächsischen Korps, verteidigte es die Stellung bei
Schlettau und an der Triebisch durch Vorstöße gegen den Feind,
so bei Plauen, wo das II. Bataillon die Nachhut der Reichsarmee
einholte, viele Gefangene machte und drei Kanonen erbeutete. Die
Mulde blieb Front. 1762 war es an den geschickten
Verzögerungs-Kämpfen in Sachsen beteiligt, ohne besonders
hervorzutreten.
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HUSAREN-REGIMENT 5
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1744 10.03. Oberst Joseph Theodor v.
Ruesch,
sp. Generalmajor, seit 1753 Freiherr
1762 09.05. Oberst Daniel Friedrich v. Lossow,
sp. Generalleutnant
1783 18.10. Oberst Carl August (v.) Hohenstock,
vh. Chef Hus.Rgt. 8, sp. Generalmajor |
1788 23.05. Oberst Frdr. Eberhard Siegm. Günther v.
Goeckingk, 1768 geadelt, bekam Hus.Rgt. 2
1794 29.12. Generalmajor Friedrich Wilhelm v. Suter,
sp. Generalleutnant
1804 20.12. Oberst Moritz v. Prittwitz,
sp. Generalleutnant
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Geschichte des
Regiments
Seit Anfang 1741 standen im Lager Göttin je eine Eskadron der
Hus.Rgt. 1 und 3 unter Major v. Mackerodt im Korps des Fürsten
Leopold von Anhalt-Dessau. Sie wurden durch ungarische Husaren von
120 auf 150 Gemeine verstärkt.
Im Sommer nahmen viele gefangene oder desertierte österreichische
Husaren Dienst in Preußen. Am 9. August ds. Js. befahl er, die
Eskadrons zu einem Regiment von fünf Eskadrons mit 810 Gemeinen,
insgesamt 889 Soldaten, umzuformieren. Es erhielt keinen Chef;
Mackerodt, Hus.Rgt. 1, wurde im November Oberstleutnant und
Kommandeur. Ganz unüblich bekam es schwarze Uniformen; der
Totenkopf auf seinen Flügelmützen stammte von österreichischen
Panduren. Elite-Charakter und Todesbereitschaft wurden damit
dokumentiert. Die am 24. September ds. Js. angeordnete
Verdoppelung auf zehn Eskadrons kam erst im Frühjahr 1742 zur
Ausführung.
Es ergänzte sich in Goldap und Stallupönen auf zehn Eskadrons,
mit 1.172 Soldaten.
Der Ersatz kam aus den Drag.Rgt. 6, 7 und 8. Seine Garnisonen
waren 1743 bis 1763 Goldap, Stallupönen, ab 1746 dazu Lyck,
Johannisburg, Nordenburg, Lötzen, Pillkallen, Oletzko. Bis 1777
fielen Johannisburg, Nordenburg, Stallupönen weg, dafür lag es
zusätzlich in Schirwindt und Darkehmen. 1779 bis 1782 stand es in
Goldap, Ragnit, Tilsit und Stallupönen, wovon 1783 bis 1787
Ragnit, Tilsit entfielen und Lötzen, Stallupönen, Darkehmen,
Rhein, Pillkallen, Bialla hinzutraten. Bis 1792 traten Oletzko und
Ragmt an die Stelle von Arys und Bialla. 1796 bis 1806 lag es in
Wirballen, Vistytis, Serrey, Przerosl, Wilkowischken, Suwalki,
Kalwarija, Mariampol, Schirwindt und Prenn in Litauen.
1756 zählte es als eines der schwächsten 36 Offiziere, 80
Unteroffiziere, 30 Trompeter, Fahnenschmiede, Feldschers, 1.080
Gemeine, 1761 auf 41 Offiziere und je elf Unteroffiziere,
150 Gemeine für die sieben Eskadrons verstärkt
Nach 1763 diente es als Lehr-Regiment.
1806 überstand es im Reserve-Korps L‘Estocq die Katastrophe und
focht bei Eylau und Heilsberg, wofür sämtliche Offiziere den
Pour-lemerite bekamen. 1914 bildete es die Leibhusaren-Regimenter
1 und 2.
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Schlachten
Beim Nachhutgefecht Zietens von Moldauthein am 9. Oktober 1744
schlug es mit dem Hus.Rgt. 2 Ghilanyi‘s leichte Truppen
erfolgreich zurück.
Am 22. Mai 1745 brach es südlich Landeshut unter Winterfeldt im
ersten Treffen gegen Nadasdys überlegene Kräfte vor und jagte
sie über die Reichhennersdorfer Berge bis Kloster Grüssau.
Bei Hohenfriedeberg stieß es am rechten Flügel unter Winterfeldt
auf die sächsische Reiterei Schlichtings südostwärts
Pilgramshain, schlug sie aus dem Felde und attackierte das
Grenadier-Korps. Danach sicherte es die Armee an der oberen Elbe.
Beim Überfall von Kath. Hennersdorf am 23. November überraschte
es mit dem Hus.Rgt. 2 und den Kür.Rgt. 8 und 9 die sächsische
Kür.Rgt. Vitzthum, O‘Byrn und Dallwig sowie das Inf.Rgt.
Sachsen-Gotha, die völlig aufgerieben wurden.
Vor Kesselsdorf trieb es im Korps Lehwaldt bis zur Elbe
Aufklärung und Sicherung gegen sächsische Ulanen.
Am 30. August griff es bei Groß Jägersdorf in der Avantgarde des
Herzogs v. Holstein und dann auf seinem rechten Flügel die
Kavallerie Sybilskis an, die geschlagen wurde.
Mitte Februar gingen drei Eskadrons zur Alliierten Armee Herzog
Ferdinands nach Westen. Am 23. Februar erbeuteten sie bei
Stöckendrebber unweit Nienburg von den französischen
Polleretzky-Husaren 300 Pferde, acht Standarten und die Pauken.
Am 23. Juni faßten sie bei Krefeld die Franzosen im Rücken und
zersprengten sie.
Bei Zorndorf am 25. August führte es am rechten Flügel unter
Schorlemmer gegen Demikus gefährlichen Massen-Angriff
südwestlich Zicher die Attacke, die die Infanterie rettete.
Am 23. Juli 1759 stürmte es unter Wedell mit sechs Eskadrons und
Bosniaken bei Kay gegen die Russen auf den Palziger Höhen.
1762 führte es auf dem rechten Flügel bei Burkersdorf den
Scheinangriff auf Dittmannsdorf und trieb die Feldwachen ins Lager
zurück. Bei Reichenbach attackierte es unter Lossow mit den
Bosniaken an der linken Flanke und eroberte drei Standarten. Seine
Kampfeslust hat im Kleinkrieg vorbildliche Leistungen
gebracht.
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HUSAREN-REGIMENT 6
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1742 März Oberst Isidor Graf v. Hoditz
1743 05.08. Oberst Carl Gustav v. Soldan
1746 07.08. Oberst Ludwig Anton Frhr. v. Wechmar
1757 03.02. Oberst Johann Paul v. Werner,
sp. Generalleutnant
1785 30.01. Oberst Johann Benedikt v. Gröling,
sp. Generalmajor |
1791 29.12. Oberst Erich Magnus v. Wolffrath,
sp. Generalleutnant
1799 17.08. Oberst Ludwig Schimmelfennig v. d. Oye,
sp. Generalmajor
1807 25.01. Generalmajor Friedrich Ferdinand Fürst von
Anhalt-Köthen-Pleß
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Geschichte des
Regiments
Herbst 1741 ließ König Friedrich II. das "Braune
Husaren-Regiment" in der ungesicherten Provinz Schlesien
aufstellen und dafür in und um Breslau wie Ohlau werben. Im
Spätherbst begann die Formation; im Januar 1742 standen zwei
Eskadrons. Chef des Regiments wurde im März der frühere
österreichische Oberst Graf v. Hoditz. Seine Stärke betrug 36
Offiziere, 80 Unteroffiziere, 30 Trompeter, Fahnenschmiede,
Feldschers und 1.020 Husaren.
Der Ersatz des Regiments kam aus den Kür.Rgt. 4, 9 und 12, ab
1798 von den Kür.Rgt. 9 und 12. Seine Garnisonen waren 1746 bis
1753 Tarnowitz, Loslau, Beuthen O/S, Peiskretscham, Tost, Ujest,
Gr. Strehlitz, bis 1755 statt Tarnowitz, Tost und Gr. Strehlitz in
Gleiwitz, Rybnik, Sorau O/S, Nicolai und Berun. 1764 bis 1777 lag
es in Pleß, Peiskretscham, Nicolai, Beuthen, O!S, Tarnowitz,
Sorau O/S, Ujest, Katscher, Loslaut und Rybnik, bis 1792 ohne
Nicolai, Ujest, Katscher und Loslau, dafür Gleiwitz. 1796 bis
1799 waren die Standorte Gleiwitz, Beuthen 0/S, Gr. Strehlitz,
Nicolai, Ujest, Peiskretscham, Pleß, Loslau, Lublinitz, Zelasno,
1800 bis 1806 kam statt Zelasno Rybnik dazu.
1758 hatte es41 Offiziere, 90
Unteroffiziere, 30 Trompeter, Fahnenschmiede, Feldscher, 1.180
Husaren, ähnlich stark wie Hus.Rgt. 3 und 8. 1759 wurde es auf
100 Unteroffiziere, 1.300 Husaren verstärkt.
1761 mit 120 Unteroffizieren, 1.500 Husaren war es stärkstes
Regiment.
1763 hatte es 1.452 Preußen, 32 Sachsen, 166 ‘Ausländer‘.
1806 kämpfte es im Korps Hohenlohe bei Jena und Zehdenick, schlug
sich mit 660 Mann nach Ostpreußen durch, verlor aber am 14. Juni
1807 bei Königsberg drei Eskadrons. Stämme kamen zum Hus.Rgt. 4;
die Tradition war nicht anerkannt.
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Schlachten
Am 14. Februar 1745 griff es mit vier Eskadrons unter Lehwaldt die
Plomnitzer Höhen westlich Habelschwerdt an und warf den Gegner
zurück. Am 22. Mai wies es unter Winterfeldt südlich Landeshut
den Angriff überlegener Kräfte Nadasdys nicht nur ab, sondern
ging im ersten Treffen zum Gegenangriff über und jagte Ungarn und
Kroaten über die Reichhennersdorfer Berge.
Bei Hohenfriedeberg traf es auf die sächsische Kavallerie, dann
auf das abgeschnittene Grenadier-Korps.
Bei Kesseisdorf griff es nach dem Flankenangriff Geßlers und
Kyaus von Süden die linke Flanke der Sachsen an und rollte sie
auf.
1757 nahm es unter Schwerin das Magazin Jungbunzlau, ehe es am 6.
Mai auf dem Prager Schlachtfelde stand. In Zietens Korps am linken
Flügel faßte es auf dem Höhepunkt der Reiterschlacht südlich
Sterbohol über Hostiwarz mit dem Hus.Rgt. 2 sechs Regimenter im
Rücken, die sich zu panischer Flucht wandten. 1.200 Gefangene
wurden gemacht, zehn Standarten und die Kriegskasse erbeutet.
Bei Kolin hinderte es am linken Flügel im ersten Treffen Zietens
die Reitermassen Serbellonis und Nadasdys südwestlich des
Eichenbusches am Eingreifen.
Am 7. September kam es ins Gefecht bei Moys, als Winterfeldt fiel,
dann am 26. September bei Barschdorf, ging südlich Steinau über
die Oder, in Breslau auf dem südlichen Ufer in Stellung an der
Lohe. Den feindlichen Durchbruch am 22. November bestand es mit
acht Eskadrons unter Zieten bei Kleinburg am linken Flügel.
Bei Leuthen gehörte es zur Avantgarde und stand als drittes
Treffen im Zentrum hinter der Infanterie.
Bei Neumarkt griff es zwei Dragoner-Regimenter an und hieb nieder,
was nicht gefangen wurde.
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HUSAREN-REGIMENT 7
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1744 12.04. Oberst Peter v. Dieury,
sp. Generalmajor
1746 06.04. Oberst Heinrich Wilhelm v. Billerbeck
1753 23.08. Oberst Paul Joseph Malachow v. Malachowski, sp.
Generalleutnant
1775 27.12. Oberst Adolf Detlof v. Usedom,
sp. Generalleutnant |
1792 13.04. Oberst Friedrich Ludwig v. d. Trenck,
sp. Generalmajor
1796 24.06. Generalleutnant Georg Ludw. Egidius v. Köhler, sp.
General der Kavallerie,
Gouverneur von Warschau
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Geschichte des
Regiments
Die von König Friedrich II. schon Anfang 1743 beschlossene
Aufstellung begann mit dem 1. Dezember ds. Js. in Köpenick, wo
das Hus.Rgt. 5 1742 beim Abmarsch eine aus Ungarn bestehende
Eskadron zurückgelassen hatte. Abgaben der sechs
Husaren-Regimenter, z. B. vom Hus.Rgt. 1 17 Mann und Pferde je
Eskadron, füllten den Soll-Bestand auf. Zuwerbung der Infanterie-
und Husaren-Regimenter wurde mit 5 Talern vergütet und nach
Köpenick geschickt. Erst im Mai/Juni 1744 beritten, kam es nach
Stolp, Lauenburg, Bütow und Belgard in Hinterpommern. Zwei
Eskadrons blieben zurück. Sein Chef wurde am 12. April 1744
Oberst Peter v. Dieury, 1743 als Oberstleutnant Györy aus
kaiserlichem Dienst übernommen.
Sein Ersatz kam bis 1772 von den Drag.Rgt. 9 und 10, dann aus dem
Drag.Rgt. 12. 1746 bis 1772 lag es in Soldau, Gilgenburg, Barten,
Sensburg, Stallupönen, Bischofs-werder, Rosenberg, Pr. Eylau,
Passenheim und Ortelsburg, dann bis 1788 in Schneidemühl,
Bromberg, Inowraclaw (Hohensalza), Nakel, Chodziesen, Filehne,
Schönlanke, Czarnikau, Lobsens, Uscz, ab 1787 noch Schunin und
Deutsch Krone dazu. 1789/91 stand es in Gniekowo, Inowraclaw,
Barzin, Lojewo, Lobsens, Filehne, Parchany, Czarnikau, 1792 in
Schneidemühl, Nakel, Barzin, Schubin, Lobsens, Schönlanke,
Deutsch Krone, Filehne, Inowraclaw. 1796 bis 1799 waren seine
Garnisonen Kutno, Sagurowo, Kowal, Wartha, Klodawa, Kolo, Rawa,
Ilow, 1798 dazu Wolberzo, Szarek, 1800 bis 1806 Kutno, Kolo, Kowal,
Konin, Stawiszyn, Piontek, Szadek, K~odawa,
Uniewo, Slupca in Posen.
1762 wurde es auf zehn Eskadrons gebracht mit 110 Unteroffizieren,
1.500 Husaren, um mit dem König die Schlachten am Schweidnitzer
Vorgebirgsrand zu führen und die Festung zu nehmen.
1806 kämpfte es unter Rüchel bei Jena, unter Blücher in Lübeck
und kapitulierte am 7. November bei Ratekau und Krempeisdorf, je
eine Eskadron bei Lüneburg am 11. November und Boitzenburg am 12.
November. Drei Eskadrons und das Depot erreichten Ostpreußen; es
ging im Hus.Rgt. 4 auf.
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Schlachten
Bei Kesselsdorf am 15. Dezember deckte es mit dem Hus.Rgt. 6 die
rechte Flanke des rechten Kavallerie-Flügels südwestlich dieser
Schlüsselstellung, nachdem es die leichte Reiterei Sybilskis bis
zum Ortsrand zurückgetrieben hatte. Nach dem umfassenden Angriff
der Kürassiere und Dragoner rollte es die feindliche Stellung
auf.
In der Schlachtordnung, wo sie meist 200 Schritte hinter dem
zweiten Treffen folgten, marschierten sie beim Angaloppieren zu
den äußeren Flügeln auf "und schwenkten Eskadron für
Eskadron in Flanke und Rücken des Gegners, um ihn durch den erst
zuletzt erkennbaren Flankenangriff zu werfen
(Husarenaufmarsch).
Am 30. August attackierte es in der Schlacht von Groß Jägersdorf
am linken Flügel unter Generalleutnant v. Schorlemmer die
zwischen dem Norkitter Wald und dem Pregel haltende russische
Kavallerie und drang tief in ihre Stellung ein, nachdem es beim
Aufmarsch durch den Puschdorfer Forst nördlich ausgeholt hatte.
1758 stellte der König zwei Eskadrons dem Herzog Ferdinand von
Braunschweig für die ‘Alliierte Armee‘, die am 23. Februar
bei Stöckendrebber das französische Husaren-Regiment Polleretsky
überfielen und vier Standarten und die Pauken behalten durften.
Nach erfolgreichem Vorstoß bis Goch konnten sie am 23. Juni bei
Krefeld die Franzosen vom Rücken her aus ihren Stellungen werfen.
Beim Rheinübergang auf dem Rückweg zerschlugen sie ein
Kürassier-Regiment.
Bei Zorndorf ritt es unter Lentulus am Zabern-Grund die Attacke
von Seydlitz mit und umfaßte mit dem Kür.Rgt. 8, Hus.Rgt. 2 die
rechte Flanke des Gegners. Dann stürzte es sich auf die
Infanterie.
Beim Angriff auf Kay am 23. Juli deckte es unter Wobersnow
Züllichau, weil man weitere Kräfte im russischen Lager
befürchtete. Nachmittags griff es ein, ohne etwas retten zu
können.
Bei Landeshut von dreifacher Übermacht am 23. Juni 1760
überfallen, geriet sein Chef in Gefangenschaft, der größte Teil
schlug sich äußerst tapfer durch.
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HUSAREN-REGIMENT 8
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1743 17.11. Oberst Sigismund v. Hallasz
1747 10.09. Oberst Alexander Gottlieb v. Seydlitz,
sp. Generalmajor
1759 14.04. Oberst Otto Ernst v. Gersdorff,
sp. Generalmajor
1761 03.01. Oberst Wilhelm Sebastian v. Belling,
seit 5.3.1758 Kommandeur des neu errich. Rgt.,
sp. Generalleutnant |
1779 04.12. Oberst Carl August (v.) Hohenstock,
erh. Hus.Rgt. 5
1783 18.10. Oberst August Ferdinand v. d. Schulenburg,
sp. Generalmajor
1787 06.07. Oberst Johann Wilhelm Graf v. d. Goltz,
1794 04.06. Generalmajor Gebhard Leberecht v. Blücher, sp.
Generalfeldmarschall
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Geschichte des
Regiments
Seine Formierung verlief parallel zum Hus.Rgt. 7:
Trotz der anfangs 1743 geplanten Errichtung begann sie erst am 1.
Dezember ds. Js. in Schwedt an der Oder. Den Stamm bildete die
zweite vom Hus.Rgt. 5 1742 in Köpenick zurückgelassene Eskadron
aus Ungarn, zu der Abgaben der sechs Husaren-Regimenter traten.
Der Rest wurde durch Werbung beauftragter Infanterie- und
Husaren-Regimenter aufgebracht, jeweils mit 5 Talern vergütet.
Außer Schwedt war es auf Angermünde, Bahn, Greifenhagen,
Freienwalde beiderseits der Oder verteilt, wo es im Juni 1744
vollständig beritten und einsatzbereit gemacht wurde.
An die Stelle des seit 21. November 1759 nicht mehr
einsatzfähigen und 1763 aufgelösten Regimentes trat das
Husaren-Regiment Belling, das sich seit 1758 besonders bewährt
hatte und Frei-Regiment war, bis jetzt als "neuntes"
Hus.Rgt. gezählt. Seinen Ersatz erhielt es vom Kür.Rgt. 5 und
Drag.Rgt. 1, 3, 4 und 5. In Garnison stand es 1746 bis 1755 vom
Hus.Rgt. 7 übernommen in Stolp, Schlawe, Bütow, Tempelburg,
Lauenburg, Zanow, Neustettin, Rummelsburg und Belgard, als Hus.Rgt.
Beiling 1764 bis 1788 in Stolp, Lauenburg, Bütow, Schlawe, Zanow,
Körlin, Bublitz, Tempelburg, ab 1774 ohne Bublitz, 1788 ohne
Bütow, Schlawe und Körlin, 1789 bis 1791 kamen Rummelsburg,
Bütow, Neustettin, Schlawe wieder dazu. 1796 bis 1806 sicherte
das 1. Bataillon die Grenze bei Minden und Münster und lag ab
1802 in Münster.
1757 hatte es 41 Offiziere, 90 Unteroffiziere, 30 Trompeter,
Fahnenschmiede, Feldschers, 1.140 Husaren. Mit Ordre vom 21.
Dezember wurde es auf 100 Unteroffiziere, 1.260 Husaren
verstärkt.
1762 gehörte es mit 41 Offizieren, 90 Unteroffizieren, 1.140
Husaren zur Armee in Schlesien.
1763 wurde es wie Frei-Truppen aufgelöst; die Hintergründe sind
unklar. Das Husaren-Regiment Belling übernahm Uniform und
Garnison.
Auf Antrag des Prinzen Heinrich genehmigte der König am 16.
Februar 1758 die Aufstellung eines Husaren-Bataillons mit fünf
Eskadrons unter Obstlt. v. Belling in Halberstadt aus 21
Offizieren, 40 Unteroffizieren, 15 Trompetern, Fahnenschmieden,
Feldschers, 510 Husaren. Zwei Eskadrons-Chefs waren Husaren, zwei
von der Kavallerie, die Leutnante von den Hus.Rgt., die
Unteroffiziere meist vom Hus.Rgt. 1. Die Kosten kamen aus der
Hildesheimer Kontribution. Es erfuhr so viel Zulauf, daß es Mitte
Mai 140 Überkomplette hatte.
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Eine Verdoppelung wurde aber
abgelehnt. 1762 kam es mit 41 Offizieren, 120 Unteroffizieren, 30
Trompetern, Fahnenschmieden, Feldschers, 1.460 Husaren zur Armee
in Sachsen.
1763 auf zehn Eskadrons herabgesetzt, hatte es 610 Preußen, 124
Sachsen und 487 ‘Ausländer‘.
Nach großen Erfolgen im Feldzug 1793/94 hieß es ab 20. März
1794 ‘Blücher-Husaren‘. 1806 focht es bei Jena und entzog
sich der Kapitulation bei Ratekau am 7. November mit sechs
Eskadrons nach Ostpreußen, später Husaren-Regiment 5 mit der
Tradition seit 1887.
Schlachten
Am 14. Februar 1745 attackierte es erfolgreich im Korps Lehwaidt
die Plomnitzer Höhen östlich Habelschwerdt über eine
schneebedeckte Niederung, von Bächen durchzogen.
Bei Hohenfriedeberg kam es am 4. Juni ds. Js. mit fünf Eskadrons
in der Kavallerie-Reserve Zietens nicht zum Eingreifen auf dem
rechten Flügel.
Bei Kolin deckte es vom Kaiserweg die erfolgreiche Attacke der
Division Krosigk bei Krzeczhorz, die fast den Sieg gebracht
hätte.
Über Moys nach Barschdorf, Steinau und Breslau bezog es die feste
Stellung an der Lohe. An der Abwehr des österreichischen
Großangriffs am 22. November waren drei Eskadrons bei Kleinburg
unter Zieten beteiligt. Bei Leuthen marschierte es in den
Avantgarde auf, die die sächsischen Chevauxlegers bis über Gr.
Heidau zurückwarf, und hielt dann mit fünf Eskadrons als drittes
Treffen hinter der Infanterie im Zentrum.
Unter Finck wurde es vom König auf die Hochfläche von Maxen
vorgeschoben, wo es am 21. November in Gefangenschaft geriet.
Bei einem Überfall auf die Freiberger Vorstadt hieb es eine Menge
nieder und machte 200 Gefangene. Am 15. April 1759 zersprengte
Belling mit zwei Eskadrons und 360 Reitern drei Bataillone bei
Sebastiansberg, nahm über 1.300 Mann gefangen und je drei Kanonen
und Fahnen. Bei Kunersdorf im ersten Treffen am linken Flügel
unter Seydlitz, warf es sich der vorbrechenden feindlichen
Kavallerie am Kuhberg entgegen und jagte sie bis zum Tiefen Weg,
ohne sich entfalten zu können.
Bei Freiberg säuberte es in der Kolonne Stutterheims den
Struthwald, griff Klein-Walterdorf an mit Umfassung des Gegners,
wobei es viele Gefangene und eine Fahne nahm.
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REGIMENT BOSNIAKEN 9
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1762 17.03. Oberst Daniel Friedrich v.
Lossow,
Kdr. des Hus.Rgt. 5
1783 18.10. Oberst Carl August (v.) Hohenstock,
Kdr. des Hus.Rgt. 5 |
1788 03.02. Oberst Heinrich Johann v. Günther,
sp. Generalleutnant
1803 30.04. Generalmajor Anton Wilhelm v. L‘Estocq,
vh. Chef Hus.Rgt. 1
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Geschichte des
Regiments
Die einzige fremdvölkische Truppe des Königs entstand durch
Zufall. Als im Sommer 1745 polnisch-sächsische Ulanen durch
Generalmajor v. Bardeleben versuchten, bei Schiedlo nördlich
Guben über die Oder nach Sachsen zu kommen, trennte sich von dem
Bosniaken-Regiment des Oberst Ignatius Mazani v. Slavedin unter
Rittmeister Serkis eine halbe Kompanie mit zwei Offizieren, zwei
Unteroffizieren, 45 Mann. Sie meldeten sich am 17. Juli in
Züllichau bei Generalmajor v. Dieury, Hus.Rgt. 7, um in
preußischen Dienst zu treten. Über Glogau kamen sie bis 26. Juli
nach Breslau. Ab 1. August standen sie im Lager Chlum mit
monatlich 308 Talern, 18 Groschen im Solde des Königs, zunächst
dem Hus.Rgt. 2, dann dem Hus.Rgt. 5 zugeteilt, ehe sie
selbständig wurden. Die Toleranz Preußens hatte mit
Mohammedanern keine Schwierigkeiten.
Im Februar 1746 waren es noch vier Offiziere, vier Unteroffiziere,
35 Gemeine, bald durch den sächsisch-polnischen Rittmeister v.
Krzeczewsky mit 18 Gemeinen auf fünf Unteroffiziere, 53 Gemeine
verstärkt. Ab 1748 sank die Stärke bis Dezember 1755 auf einen
Offizier, vier Unteroffiziere, 39 Gemeine. Im Etat waren ständig
fünf Offiziere, sechs Unteroffiziere, 80 Mann als Höchststärke
ausgeworfen und bis 1761 bezahlt. Jeder Gemeine erhielt 5 Taler,
21 Groschen als Sold und eine Ration.
Davon waren Bekleidung, Waffen und Pferd zu unterhalten. Das
kleine Korps trug lange Jahre keine preußische Uniform und
verstand es offensichtlich, das Interesse des Königs wachzuhalten.
Einen planmäßigen Ersatz gab es nicht, er kam aus Zulauf und
Werbung. Von Marggrabowa ging es bis 1754 nach Oletzko in
Garnison, 1755 stand es in Pillkallen, ab 1764 in Goldap.
Stallupönen, Bialla und Arys, 1770 bis 1792 in Ragnit,
Johannisburg, Nikolaiken, Lyck, Rhein, Stallup önen, Bial-la,
Passenheim, Sensburg. 1796 wurde es hinaus verlegt nach Lomza,
Ostrolenka, Mlawa, Zakryczym, Kleszczele, Prasznycz, Bransk,
Wyzkowo, Ostrow und Knyszyn in Süd-Preußen, 1797 bis 1806 lag es
in Tykocin, Ostrolenka, Drohyczin, Knyszyn, Zabludow, Bransk,
Wyzkowo, Ostrow und Lomza.
Im Mai 1761 ließ Oberst v. Lossow auf Veranlassung von
Generalleutnant v. d. Goltz die auf einen Offizier, fünf
Unteroffiziere, 16 Gemeine abgesunkenen Bosniaken bis Juni durch
Werbung wieder auf 110 Pferde verstärken, nachdem das Gerücht
eines Bündnisses mit der Türkei türkische und tatarische
Überläufer angelockt hatte. Ihre Nützlichkeit und Ansehen
hatten Bestand. Die Verstärkung auf ein volles Regiment folgte
1762.
Lossow verstärkte am 17. März 1762 das Korps auf zehn
Eskadrons mit 40 Offizieren, 100 Unteroffizieren, 30 Trompetern,
Fahnenschmieden, Feldschers, 830 Gemeinen zum vollen Regiment von
1.000 Soldaten.
Nach Friedensschluß wurde es trotz seiner Bewährung als Stamm
auf zwei Eskadrons mit fünf Offizieren, 16 Unteroffizieren, vier
Trompetern, Fahnenschmieden, Feldscher, 200 Gemeinen reduziert und
dem Hus.Rgt. 5 zugeteilt, die Mehrzahl anderen Regimentern
einverleibt.
Ab 1. Juni 1772 galt der Etat von 50 Offizieren, 100
Unteroffizieren, 15 Trompetern, Fahnenschmieden, Feldschers, 100
Preußen und 900 Ausländern. 1772 fand das Regiment des Königs
volle Anerkennung bei der Revue. Mit KabinettsOrdre vom 13. April
1773 kam es ab 1. Juni auf den erhöhten Etat von 50 Offizieren,
110 Unteroffizieren, 30 Trompetern, Fahnenschmieden, Feldschers,
100 Preußen und 1.220 Ausländern. Die Ausstattung mit Pferden
sollte aber erst bis 1775 abgeschlossen sein. Es ergänzte sich
durch eigene Werbung. Zum 1. Juni 1770 ließ
der König das Korps auf fünf Eskadrons zu je fünf Offizieren,
acht Unteroffizieren, drei Trompetern, Fahnenschmied, Feldscher,
100 Gemeine, insgesamt 580 Soldaten, verstärken. Wegen der
geplanten Verdoppelung bekam es 1771 das vollständige
Offizier-Korps und wurde in zehn Eskadrons zu je 50 Gemeinen
umgegliedert.
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Auf Anordnung vom 6. Dezember
1771 sollten 1772 noch 500 Mann geworben werden, allerdings bis
1773 unberitten.
Bei der Mobilmachung 1778 wurde eine weitere Eskadron errichtet
unter Rittmeister Moczydtosky. Sicher haben Zuwachs an polnischer
Bevölkerung und Abbröckeln der polnischen Armee das Wachsen des
Regiments begünstigt. 50 berittene Tataren kamen zum
Regiment. Am 3. Februar 1788 wurde es selbständig, dem Hus.Rgt. 5
weiter verbunden.
Es waren 21 Offiziere, zehn Unter-Fähnriche, 30 Unteroffiziere, 2
1 Trompeter, Fahnenschmiede, Feldschers, 250 tatarische
Kleinadlige, ‘Towarczys‘ genannt, 250 christliche Gemeine,
sechs Köpfe Stab, zusammen 582 Soldaten, die nie vollzählig
wurden. Der Name stammt aus "towarzysz" —Genosse. Sie
stellten das erste Glied, gehorchten nur Offizieren und
Unter-Fähnrichen, brachten Waffen und Uniformen mit und waren
frei von entehrenden Strafen. Sie dienten zwölf Jahre und bekamen
monatlich 6 Taler Sold, die Gemeinen ("Pacholken")
standen im zweiten Glied, dienten zwanzig Jahre und bekamen die
Hälfte. Polnische Uniformen wurden weiter benutzt.
1795 lag es in Augustowo, 1796 bis 1806 in Augustowo, Goniondz,
Suchowola, Rajgrod, Janow, ab 1801 Sokolka dazu, ab 1804 statt
Goniondz Lipsk hinzu. Bis 1806 blieb nur die fünfte Eskadron in
Rajgrod tatarisch.
Nach dem Ende Polens am 24. Oktober 1795 ordnete der König am 14.
Oktober 1799 die Ablösung des Regiments und seines Tataren-Bataillons
an durch 15 Eskadrons Towarczys ab 1. Juni 1800 mit 51 Offizieren,
100 Unteroffizieren, 40 Trompetern, Fahnenschmieden, Feldschers,
1.080 Towarczys, fünf Mann Unterstab für das Regiment und 26
Offizieren, sonst die Hälfte für das Bataillon Towarczys. Hierzu
gab es die Preußen an das Hus.Rgt. 5 für Towarczys; damit war es
polonisiert. Der Regiments-Stab lag in Tykoczyn, der des
Bataillons in Augustowo. Am 3. Mai 1800 wurden die Towarczys durch
Einrichtung einer Inspektion als vierte Kavalleriegattung
bestätigt.
1806 gehörte es zum Reservekorps L‘Estocq, seines Chefs und
kämpfte tapfer bei Pr. Eylau und Heilsberg. Am 26. Juli 1807
wurde es Ulanen-Regiment, sp. Ul.Rgt. 1 und 2.
Schlachten
Schon am 26. September zersprengten sie bei Greiffenberg eine
Streif-Abteilung. Für die Reiter vom Balkan war die
Bewährungsprobe mit der Lanze als ‘neue Waffe‘ erfolgreich
ausgegangen. Am 23. November ritten sie die Attacke bei Kath.
Hennersdorf mit und klärten Mitte Dezember am östlichen Elbufer
auf.
Bei Groß Jägersdorf bewährte es sich am 30. August auf dem
rechten Flügel gegen die Kosaken, um dann zur Oder-Mündung
abzumarschieren. 1758 kämpfte es bei Zorndorf am 25. August auf
dem rechten Flügel gegen die russische Attacke auf die Flanke.
Danach zog es gegen die Russen im Posener Raum und am 23. Juli bei
Kay, um bei Kunersdorf auf dem Westufer der Oder zu sichern.
Es stand bei der Armee in Schlesien ab Anfang Juli bei Kanth,
Hohenfriedberg und Adelsbach, bei Burkersdorf, wo es von
Dittmannsdorf den Gegner durch Reußendorf zurückwarf, und
Langenbielau, wo es unter Lossow erfolgreich attackierte.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg stand es in der Armee des Königs in
Nordböhmen.
Am 24. April 1794 zum Aufstand in Polen mobilgemacht, kam es unter
Günther an den Narew, wo es bei Piontnica am 25. Juni Angriffe
abwies, am 10. Juli bei Kolno ein ruhmvolles Gefecht lieferte und
am 18. Juli bei Demniki ein polnisches Korps über den Fluß
zurückwarf und die Schanzen mit allen Geschützen eroberte. |
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HUSAREN-REGIMENT 10
Regiment zu Pferde |
Chefs des Regiments
1773 01.08. Oberst Carl Christoph v.
Owstien
1780 15.06. Oberst Friedrich Wilhelm v. Wuthenow,
sp. Generalmajor
1787 23.03. Generalmajor Friedrich Gideon v. Wolky,
sp. Generalleutnant
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1797 23.01. Oberst Carl
Ludwig v. Lediwary,
sp. Generalmajor, vh. Chef Hus.Rgt. 4
1799 01.10. Oberst Friedrich Daniel v. Glaser,
sp. Generalmajor
1804 03.12. Oberst Friedrich v. Usedom,
sp. Generalmajor
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Geschichte des
Regiments
Im Rahmen der militärischen Organisation der neuen
westpreußischen Gebiete plante König Friedrich II. schon am 6.
Oktober 1771 neben vier Infanterie-Regimentern ein weiteres
Husaren-Regiment von 800 Mann. Mit Kabinettsordre vom 3. März
1773 kam es ab 1. Juni auf den Etat. Ab Juli begann die
Aufstellung von zehn Eskadrons in den ehemaligen Garnisonen des
Hus.Rgt. 7 in Soldau, Ortelsburg, Gilgenburg wie den kleinen
Grenzstädten an der Drewenz, nachdem das Hus.Rgt. 7 in den
Netze-Bezirk verlegt worden war. Offiziere und Stamm-Mannschaften
stellten die vorhandenen Husaren-Regimenter ab, wobei einige
Unteroffiziere und Wachtmeister als Leutnante und Premierleutnante
übernommen wurden. Das schon 1771 vorsorglich von Breslau nach
Stettin verlegte Ausrüstungsdepot kam jetzt auch nach Soldau. Die
Einstellung von Ausländern kam Ende des Jahres zum Abschluß; am
15. April 1774 folgten Kantonisten zur zweimonatigen Ausbildung.
Ab 1782 erhielt es als einziges Husaren-Regiment den Kreis
Bromberg zum Kanton, die Ämter Koronowa, Bartelsee und die
Städte Bromberg, Koronowa, Schulitz und Fordon. Der Bestand der
Pferde belief sich 1774 auf 1.000; die volle Zahl von 1.440 wurde
erst 1775 erreicht.
Von 1773 bis 1795 stand das Regiment in Soldau, Passenheim,
Gilgenburg, Strasburg/Westpreußen, Löbau, Neidenburg, Ortelsburg,
Neumark/Westpreußen, 1796 nach dem Aufstand der republikanischen
Polnischen Armee in Warschau und Gora, nach dem Ende Polens 1797
bis 1799 in Warschau, Gora, Nowy Dwor, Biezun, Mszczonow, Lipno,
Rypin, Praga und Nowe Miasto, 1799 statt Gora Skiernewice hinzu.
1800 bis 1806 entfielen die Standorte Praga und Nowe Miasto,
dafür lag es in Blonie, Rawa Mazowiecka und Raczions.
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1787 wurde es auf 51 Offiziere,
150 Unteroffiziere, 30 Trompeter, 1 .320 Husaren verstärkt. Für
den Kriegsfall war ein ‘Depot‘ von sechs Offizieren, 20
Unteroffizieren, 160 Mann als Ersatztruppenteil vorzubereiten.
Das 1. Bataillon des Regiments blieb in Süd-Preußen, das II.
Bataillon in Neu-Ostpreußen, wo die Unterkünfte der Truppe
erbärmlich waren und erst allmählich gebessert werden konnten. 1806 focht es im Korps Württemberg und im II. Korps Blüchers bei
Halle, machte den Marsch auf Lübeck mit, kapitulierte aber am 5.
November bei Wismar. 75 Husaren waren am 1. November bei Küstrins
Kapitulation in Gefangenschaft geraten, ein Detachement mußte am
11. November bei Magdeburg die Waffen strecken. Zwei Eskadrons,
das Depot und die Bagage entkamen nach Ostpreußen und bildeten
1807 die 3. Eskadron der 1. Hus.Brig. des Oberst v.
Corvin-Wiersbitzki. Später ging es ins Hus.Rgt. 4 über.
Schlachten
Als 1778 nach wenigen Jahren der Bayerische Erbfolgekrieg begann,
gehörte es zur Zweiten Armee des Prinzen Heinrich, die sich
zwischen Elbe und Oder beiderseits Berlin versammelte und auch
sächsische Truppen umfaßte. Anfang Juli marschierte es über die
Elbe in den Nordwesten Böhmens ein, um die Österreicher aus der
Iser-Stellung zu drängen.
Während des Angriffes auf Warschau wurde es lebendig: Am 18. und
24. August kam es bei Segrze, Serock und Dembe im Bug-Bogen
mehrfach zu Flußübergängen, die aber an allen Stellen
zurückgeworfen wurden. Als General Dombrowski mit 2.500 Mann bei
Schulitz über die Weichsel ging zum Handstreich auf Thorn, warf
der Regimentskommandeur, Oberst v. Lediwary, ihn mit vier
Eskadrons, vier Bataillonen erfolgreich zurück und nahm ihm
Gefangene und Geschütze ab.
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Ab 1763 bestanden noch die
Husaren-Kommandos des Prinzen Heinrich in Magdeburg und Rheinsberg sowie
ab 1792 das in Berlin nach Übernahme von Ansbach-Bayreuth aufgestellte
Husaren-Bataillon 11 unter v. Franckenberg, v. Saß und v. Bila.
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