Lampert Distelmeier
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Der Leipziger Schneidersohn Lamprecht Distelmeier, Jurist, Professor und in jungen Jahren bereits erfahren in den Händeln der Reichspolitik, war lange Zeit einer der einflußreichsten Männer am Hof Joachims II.. Distelmeiers Wirken hat wesentlich dazu beigetragen. Brandenburgs Position unter den Territorialstaaten zu festigen und gleichzeitig die kaiserliche Zentralmacht zu schwächen sowie frühzeitig die spätere Annexion bedeutender Gebiete vorzubereiten. Distelmeier war von Ph. Melanchthon eine große Laufbahn vorausgesagt worden. Seit 1550 am Berliner Hof, wurde er 1551 Rat und 1558 Kanzler. In diplomatischer Mission agierte Distelmeier im Hintergrund der Fürstenrevolte 1551/52 und half den Augsburger Religionsfrieden (1555) vorzubereiten. Er zog auch die Fäden zur Einsetzung des unmündigen Sigismund, Sohn des protestantischen Joachim, 1552 als Erzbischof v. Magdeburg. Der prompt zum Protestantismus übergehende Sigismund sicherte auf Dauer den Einfluß Brandenburgs. 1680 wurde das Erzbistum einverleibt. Der Kanzler hatte auch maßgeblichen Anteil an der Mitbelehnung Joachims mit dem Hzgtm. Preußen (1569), das 1618 endgültig zu Brandenburg kam. Dafür wurde er am 28. 8. 1569 im Dom zum Ritter geschlagen. Unter Joachims II. Nachfolger verlor Distelmeier an Einfluß und wurde auf außenpolitischem Gebiet weitgehend ausgeschaltet. Nachfolger im Amt wurde sein Sohn Christian.
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